Ingolstadt
Fitnessprogramm für den Luitpoldpark

Hinter der Kindervilla entsteht parallel zur Luitpoldstraße eine völlig neue Sichtachse

20.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:18 Uhr
Freier Blick: Im Luitpoldpark wird gerade Raum für eine neue Sichtachse geschaffen. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Die erste planmäßig angelegte Grünanlage für die Ingolstädter Bürger wird im Inneren völlig neu gestaltet. Parallel zur Luitpoldstraße entsteht im gleichnamigen Park eine Sichtachse.

Auf historische Vorbilder zurückgreifen, aber nicht historisieren: Das ist laut Ulrich Linder das Ziel der Arbeiten im Luitpoldpark, die im Grunde bereits im Jahr 2017 mit der Verlegung des in die Jahre gekommenen Kleinkinderspielplatzes begonnen haben. Neben einer komplett neuen Parkachse im Inneren will der Leiter des Gartenamts der Grünanlage auch ein moderates "Fitnessprogramm" verordnen.

Um die Ende des Vorjahres begonnenen Arbeiten einordnen zu können, kann ein kleiner Rückblick nicht schaden. Im Rahmen des Auftrags eines Verschönerungsvereins begann 1905 der Ingolstädter Architekt und Künstler Wilhelm Donaubauer mit der landschaftsarchitektonischen Planung und Gestaltung. Der Name für den Park, der an den Prinzregenten erinnert, tauchte erstmals im Jahr 1911 in einer Ingolstädter Zeitung auf. Die rund 20 Hektar umfassende Anlage wurde schließlich westlich des Brückenkopfs um die Festungsbauten der Fronte Gumppenberg mit dem Turm 5 (Roter Turm) angelegt. Nachdem bereits ein kleiner Pavillon für Konzerte errichtet worden war, entstand im Jahr 1925 ein Café, das zu einem beliebten Ausflugsziel der Schanzer wurde.

Im Zweiten Weltkrieg waren Teile des Parks und die beiden Gebäude durch die Luftangriffe auf Ingolstadt im März 1945 zerstört worden. Der Rote Turm, an dessen Überreste heute noch ein kleiner Hügel an der Luitpoldstraße erinnert, und die Fronte Gumppenberg wurden 1946 gesprengt beziehungsweise abgetragen.

Nach dem Krieg entstand im Süden des Parks eine Kleingartenanlage. Die größte Veränderung zog freilich der Bau der Glacisbrücke 1996 bis 1998 nach sich, deren südliche Zufahrt die Anlage teilt. Die heutige Fahrbahn folgt ziemlich genau der historischen Parkachse zum Café, das an der Stelle der heutigen Grünbrücke stand, die die beiden Parkteile verbindet.

Der Ansatz des Gartenamts sieht nun vor, eine komplett neue Achse mit freier Sicht anzulegen. Im Gegensatz zur alten ist diese etwa um 90 Grad gedreht. Sie beginnt am Lindenhain hinter der Kindervilla, also gleich neben der Fahrbahn, und reicht von dort aus etwa 150 Meter parallel zur Luitpoldstraße in den Park hinein.

Wie Linder erklärt, sei ein "behutsamer Eingriff" in den Gehölzbestand unumgänglich gewesen, nicht zuletzt aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht. Einzelne, teils stark überalterte und geschädigte Bäume, darunter Birken und Fichten, wurden gefällt. Das Gartenamt hat aber bereits etliche neue Bäume gepflanzt und wird dies noch weiterhin tun. Für die Fledermäuse wurden Nisthöhlen angelegt.

Derzeit werden die neuen Wege angelegt. Sie sind wie im gesamten Park wassergebunden und liegen teils im Schatten, teils in der Sonne. Sieben neue Sitzbänke laden die Spaziergänger künftig zum Ausruhen ein. Nächste Schritte sollen die Aussaat des Rasens und die Pflanzung von diversen Sommergewächsen sein.

Bernhard Pehl