Haunwöhr
Familiärer Traditionsverein

Der SV Haunwöhr feiert an diesem Wochenende sein 90-jähriges Bestehen

11.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:42 Uhr
Sabine Kaczynski
Die Gründungsjugend des SV Haunwöhr von 1928 (stehend von links): Stutz, Jugendleiter Biswanger, Eichlinger, Schabenberger, Holzer, Gerbl, Stieglmeier, Hofer, Kolb; knieend von links: Gerbl, Bierlinger, Voglsang. −Foto: Foto: privat

Haunwöhr (DK) Der SV Haunwöhr ist bereit für das große Fest zum 90-jährigen Bestehen an diesem Wochenende. Mehr als 1000 Mitglieder, zehn Abteilungen, ein schmuckes Vereinsgelände an der Langgasse mit Gastronomie und ein nagelneuer Kinderspielplatz - der Verein steht auf gesunden Beinen. Doch das war nicht immer so.

Der Klub wurde 1928 gegründet und hat bis in die 2000er-Jahre viele erfolgreiche Zeiten erlebt. Danach vernachlässigte man im Fußball die Jugendarbeit, interne Probleme und andere Umstände kamen dazu, und plötzlich stand der SVH nahezu vor dem Aus. Es gab kaum mehr kickende Jugendmannschaften, auch bei den Herren und im Trainerbereich musste man Abgänge hinnehmen. In dieser schwierigen Zeit stieß der heute 41-jährige Peter Rosken wieder zu seinem Heimatverein, dem er schon seit 35 Jahren angehört. Zusammen mit seiner "Combo", wie er sein Team nennt, das vorwiegend aus alten Freunden besteht, packte er als Vorsitzender die Sache an und beschloss, dem schwächelnden Verein wieder auf die Beine zu helfen.

Der wichtigste Erfolg der neuen Vorstandsriege mit Rosken an der Spitze war, den FC Ringsee 05, der ebenfalls in Schwierigkeiten steckte, zunächst als Trainings- und Spielgemeinschaft, inzwischen aber als vollwertige "SVH"-ler in den eigenen Verein zu integrieren. Mittlerweile stehen im Herrenbereich wieder rund 40 Fußballer zur Verfügung, auch die angespannte Situation beim Nachwuchs hat sich gedreht: "Wir haben einen Zulauf ohne Ende", freut sich der Vorsitzende, "nach fünf harten Jahren merkt man jetzt: Die Mühe zahlt sich aus." Die "Ex-Ringseer" haben inzwischen Trainer-, Abteilungsleiter- und Vorstandsposten übernommen und sind längst Teil des SV Haunwöhr geworden. Auch mit einer eigenen Abteilung namens Ringsee-Tradition.

Zwei Säulen sind nach Ansicht des Teams um Peter Rosken für den Verein essenziell: die Nachwuchsarbeit und die Gemeinschaft. "Wir hatten in den letzten Jahren einen unglaublichen Zuwachs, zählen nun über 1000 Mitglieder, mehr als die Hälfte ist unter 18 Jahre alt. Hier hat sich viel entwickelt." Auch der nagelneue Spielplatz, der beim Jubiläumsfest eingeweiht wird, war eine Herzensangelegenheit: "Wenn nicht nur die Fußballer bei uns sind, sondern auch ihre Frauen und Kinder, fördert das die Gemeinschaft und die Bindung zum Club. Gerade die Kids identifizieren sich mit dem Verein und tragen auch in der Freizeit Haunwöhr-Trikots", lacht Rosken. "Unser Plus ist das Familiäre. Unsere Mitglieder sind gerne hier, der Teamgeist wird ganz groß geschrieben."

Auch jenseits des Fußballs hat der SVH einiges zu bieten: Die Karate-Abteilung gehört zu den ältesten in Deutschland, letztes Jahr feierte man in dieser noch jungen Sportart bereits das 40-jährige Bestehen. "Besonders stolz sind wir auch auf unsere Hockeyabteilung, denn zwischen Nürnberg und München gibt es nur uns in dieser Sparte", erklärt Rosken. Derzeit beschränkten sich die Aktivitäten noch auf die Halle, aber die Haunwöhrer suchen bereits intensiv nach Rasenkapazitäten.

Zur 90-Jahr_Feier ist der SV Haunwöhr also offenbar prima aufgestellt - die "Combo" kann auf ihre Leistung der letzten fünf Jahre zurecht stolz sein, auch wenn sich ihre Zusammensetzung schon bald ändern wird: Der Vorstandchef Rosken wird nämlich beruflich für drei Jahre nach Mexiko gehen und sein Amt mit dem derzeitigen 3. Vorsitzenden Waldemar Ott, einem alten Ringseer, tauschen. "Ich blicke aber sehr zufrieden auf die letzten fünf Jahre zurück, in denen wir intensiv gearbeitet und dafür auch sehr viel positives Feedback von unseren Mitgliedern bekommen haben", versichert Rosken. "Daher kann ich mein Amt auch guten Gewissens übergeben."

Sabine Kaczynski