Ingolstadt
Ökostrom elektrisiert Kunden

"Reine Energie aus unserer Donau" oder nur Etikettenschwindel der Ingolstädter Stadtwerke?

15.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:36 Uhr
Die Ingolstädter Stadtwerke verkaufen Ökostrom aus Wasserkraft der Donau. An den Staustufen in Stadt und der Umgebung wird Energie nur für den Fernverkehr der Bahn erzeugt. −Foto: Eberl

Ingolstadt (rh) 100 Prozent Strombezug aus Wasserkraft, also komplett öko aus erneuerbaren Quellen - diesen Schritt hat kürzlich OB Christian Lösel für den Stadtkonzern mit seinen Großverbrauchern Verwaltung und Klinikum ankündigt.

Eine Vorreiterrolle also im Interesse des Klimaschutzes, wenn auch zu etwas höheren Einkaufspreisen im Vergleich zum bisherigen Strommix, wie der CSU-Rathauschef einräumte. Die Stadt setze dabei über die Stadtwerke auf norwegischen Wasserkraftstrom, da die Staustufen in unserem Bereich für den Fernverkehr der Bahn reserviert seien.

Gleichzeitig wirbt das immer noch mehrheitlich städtische Unternehmen der Ingolstädter Stadtwerke um Kunden mit seinem "sauberen Ökostrom aus 100 Prozent Wasserkraft: IN-Strom aquavolt - reine Energie aus unserer Donau". Tut sich da ein Widerspruch in den Aussagen des Rathauschefs und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzenden Lösel auf? DK-Leser Erich Hall aus Wettstetten sieht darin zumindest "Schummelei und Etikettenschwindel", wie er in einem Brief an die Redaktion schreibt. Nach Auskunft eines Sprechers der Stadtwerke ist die an der Staustufe Ingolstadt produzierte Energie tatsächlich nur für Bahnstrom reserviert. "Aber es gibt ja mehrere Wasserkraftwerke an der Donau. Wir beziehen unseren Strom von einem Anbieter, der Wasserkraftwerke an der Donau betreibt. "

Fazit: Es ist alles eine Frage der Perspektive, wie weit man als Ökostromkunde den Einzugsbereich oder die Verbundenheit mit "unserer Donau" zu fassen gewillt ist.