Ingolstadt
Endspurt am neuen Audi-Bahnhalt

Neben den Gleisen entsteht beim Werk ein Busbahnhof mit acht Haltestellen

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:31 Uhr
Das sieht noch nach viel Arbeit aus - aber laut Audi läuft am Busbahnhof beim Werksgelände alles nach Zeitplan. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Nur noch wenige Wochen bis zum Start in einen neuen Abschnitt des öffentlichen Nahverkehrs: Pünktlich zu Fahrplanwechsel der Bahn am 15. Dezember soll der neue Bahnhof Ingolstadt-Audi am westlichen Rand des Automobilwerks in Betrieb gehen. Bereits ein paar Tage früher soll der benachbarte Busbahnhof für mehrere Linien der INVG genutzt werden können. Im Sommer hatte sich das kommunale Verkehrsunternehmen als Stichtag für die Inbetriebnahme den 3.Dezember gesetzt - das wäre in zwei Wochen.

Laut Audi AG, die auf der Baustelle Regie führt, liegen die Arbeiten an dieser neuen INVG-Drehscheibe nach wie vor im Zeitplan, auch wenn ein Blick auf die Baustelle für Laien derzeit noch einen recht unfertigen Eindruck vermittelt. Immerhin sind aber etliche große Maschinen am Werk, und bei Audi heißt es felsenfest: "Rechtzeitig vor der offiziellen Eröffnung des neuen Bahnhalts erfolgt die Übergabe der Busstation von Audi an die INVG und die Inbetriebnahme durch die INVG." Deren Geschäftsführer Robert Frank hat auf Anfrage versichert, dass es für das Verkehrsunternehmen auch kein Problem darstellen würde, in der Anfangsphase am neuen Bahnhalt etwas zu improvisieren. Notfalls müssten die Busse noch für eine Übergangszeit an den bestehenden Haltestellen bei Audis Technischer Entwicklung (TE) am Tor 9 andocken.

Der neue Busbahnhof beim Bahnhalt wird der zweitgrößte in der Stadt nach dem ZOB sein - mit acht Bussteigen größer als der Knotenpunkt am Hauptbahnhof. Künftig werden hier nicht nur alle ganz auf Audi zugeschnittenen S- und X-Verbindungen gebündelt, sondern auch der Zubringer vom Werk zum Manchinger Flugplatz (IMA) wird hier andocken. Ferner werden die "normalen" INVG-Linien 4 (Bahnhalt Audi - Gaimersheim), 11 (Audi - Urnenfelderstraße über ZOB und Hauptbahnhof), 15 (Wettstetten - Etting - ZOB über Audi), 55 (ZOB - Audi - Gaimersheim - Böhmfeld) und 77 (Bahnhalt Audi - Münchsmünster - Neustadt) diesen neuen Halt bedienen.

Für die Passagiere der Linien 15 und 55 wird sich die gewohnte Fahrt durch den Abstecher zum neuen Halt auch zeitlich etwas verlängern; andererseits haben sie künftig eben einen direkten Anschluss an den neuen Bahnhalt für Regionalzüge (Fahrgäste der Linie 15 haben das aber auch schon jetzt am Nordbahnhof).

Die Aufnahme des Fahrbetriebs am neuen Audi-Bahnhalt zum Winterfahrplan am 15. Dezember war schon beim Projektstart ausgemacht; der Zeitplan hat also funktioniert. Ziel der Stadt war es ja auch, zur Landesgartenschau im kommenden Jahr noch eine für auswärtige Besucher attraktive weitere öffentliche Verkehrsanbindung zu schaffen. Wie INVG-Chef Frank auf Anfrage erläuterte, wird aber inzwischen davon ausgegangen, dass die meisten LGS-Besucher, die mit dem Zug anreisen wollen, am Hauptbahnhof aussteigen dürften. Deshalb will die INVG von dort zum Gartenschaugelände im Nordwesten der Stadt und zurück einen Shuttlebus einsetzen, der aber direkt fährt und nicht auch noch den Audi-Bahnhalt bedienen soll.

Dennoch sollen Bahnreisende, die vom Audi-Halt zur LGS möchten, nicht abgehängt werden. Laut Robert Frank empfiehlt sich für sie die Linie 11, deren Busse hier werktäglich im 15-Minuten-Takt verkehren sollen. Das LGS-Gelände könne dann mit Umsteigen an der Haltestelle Ettinger Straße auf die Linie 70 (ebenfalls im Viertelstundentakt) erreicht werden.

Es könnte aber noch eine weitere Möglichkeit geben, vom Audi-Bahnhalt zur LGS zu kommen: Laut Frank will der INVG-Aufsichtsrat noch im Dezember über die in Etting schon oft geforderte Tangentiallinie von dort zum Klinikum entscheiden. Sollte sie kommen, würde sie über den Audi-Halt geführt. Das wäre dann eine echtes Weihnachtsgeschenk für viele Menschen im nördlichen Vorort.
 

Bernd Heimerl