Ein Abschied, der kein Ende ist

Franz Hauk scheidet beim Patroziniumsfest als Münsterorganist aus dem Amt

15.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:20 Uhr
Das Münster am Sonntag beim Festgottesdienst. −Foto: Schwarz

Ingolstadt - Die Melancholie waberte durch das Ingolstädter Liebfrauenmünster wie der Weihrauch aus dem Fässchen des schwingenden Ministranten - doch für Trauer war kein Platz.

Am Sonntag wurde der Münsterorganist Franz Hauk in den Ruhestand verabschiedet - passenderweise beim Patroziniumsfest der der Gottesmutter Maria geweihten Kirche. Unter Hauks Leitung kam dabei die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung. Dafür, dass der Schmerz nicht überwältigend aufbrauste , sorgte die Aussicht, dass der Abschied so groß nun auch wieder nicht ausfällt: Sowohl als Musiker als auch vor allem als Organisator wird Hauk der Stadtpfarrei erhalten bleiben. Auch seine Tätigkeit im Kulturamt geht - wenn auch in eingeschränkter Weise - weiter.

So fiel der Applaus zum Ende des Gottesdienstes am Sonntagvormittag sehr lange, sehr innig und sehr herzlich aus. Bei den persönlichen Verabschiedungen der Mitmusikerinnen und Musiker in Chor und Orchester flossen dann allerdings keine Tränen - "bis dahin", "bis dann", "ich ruf dann an" hieß es hier immer wieder. Nicht einmal mehr für einen kleinen Empfang blieb Platz. Franz Hauk hatte den Bundesbahnfahrplan im Genick sitzen - es ging schon am frühen Nachmittag von Ingolstadt nach Österreich. Zum Orgel spielen.

Die Ingolstädter Münsterorgel schlug Franz Hauk seit beinahe vier Jahrzehnten. 1982 kletterte er erstmals als Münsterorganist auf die Empore. Diese beinahe biblisch zu nennende Zeitspanne animierte Münsterpfarrer Bernhard Oswald zu seiner Predigt, in der er immer wieder Parallelen zwischen der Gottesmutter und dem scheidenden Organisten zieht: So wie sich Marias Wirken bei Gott vor allem auf andere Menschen beziehe, so bringe auch Hauk als Dirigent und Chorleiter die Fähigkeiten anderer zum Leuchten. Und wie bei Marias Aufnahme in den Himmel markiere bei Hauks Abgang der Abschied keine Ende, sondern vielmehr den Beginn einer neuen Präsenz.

Oswald erinnerte auch an Hauks unermüdlichen Einsatz für eine zweite Orgel im Münster, der kleinen Bach-Orgel, die schließlich 2015 eingeweiht werden konnte. Schließlich trat noch Ernst Heckl, der Leiter der Münster-Vocalisten ans Mikrofon und erinnerte an die vielen Aufführungen bekannter und auch abseitiger Werke mit und unter Franz Hauk. Und er lobte den scheidenden Organisten nochmal für dessen langjährige Graswurzelarbeit, die die Wiederentdeckung des einheimischen Komponisten Johann-Simon Mayr beförderte.

Als kleines Trostpflaster gegen den leichten Abschiedsschmerz erhielt Franz Hauk schließlich noch die Medaille des Münsters. Pfarrer Oswald: "Die gibts leider nur in Silber - aber Sie wissen ja, wie es gemeint ist! "

DK


Markus Schwarz