Ingolstadt
Die Harderbastei taucht ab

Kreative Mitstreiter gesucht - Kinder und Jugendliche verwandeln den Festungsbau im Juli in eine begehbare Unterwasserwelt

11.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:37 Uhr
Leuchtende Aussichten: Noch sind sie - bis auf eine Ausnahme - etwas blass, die ersten Fische, die im Juli die Unterwasserwelt in der Harderbastei bevölkern werden. Alle Kinder und Jugendlichen sind eingeladen, sich an dem Kulturprojekt der Kinder- und Jugendkunstschule zum Thema "Wasser" zu beteiligen. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) In der Harderbastei arbeiten Nachwuchskünstler derzeit an einem kreativen Großprojekt, bei dem bis Juli eine begehbare Unterwasserwelt entstehen soll. Alle Kinder und Jugendlichen sind eingeladen, mitzumachen. Die Ausstellung wird Teil einer Veranstaltungsreihe zum Thema "Wasser", die ein ganzes Jahr dauern soll.

Wer in den vergangenen Jahren die Aktionen der Ingolstädter Kinder- und Jugendkunstschule verfolgt hat, dem dürfte ein Projekt aus dem Jahr 2011 besonders in Erinnerung geblieben sein. Unter dem Titel "Galaktisch" verwandelten damals junge Kreative aus rund 100 Schulen und Einrichtungen aus ganz Deutschland unter der Federführung der hiesigen Kunstschulleiterin Beate Diao die Reithalle im Klenzepark in ein bildgewaltiges Schwarzlicht-Universum. Viele haben noch die bunt leuchtenden Planeten, Aliens und Raumschiffe vor Augen, die damals durch das tiefschwarze All der Ausstellungsräume schwebten.

Auch einige junge Ingolstädter, die das galaktische Gemeinschaftskunstwerk als Gast oder Teilnehmer erlebt haben, erinnern sich gerne daran zurück. Aus ihren Reihen kam deswegen zuletzt immer wieder der Vorschlag, noch einmal "etwas mit Schwarzlicht" zu machen. Diesen Vorschlag nahm Diao gerne auf, auch wenn sie sagt: "Eigentlich bin ich ja keine Wiederholungstäterin." Dennoch: Im Sommer wird es wieder Schwarzlichtkunst von der Kinder- und Jugendkunstschule geben.

Dieses Mal soll das Thema "Wasser" sein. Die Harderbastei soll in eine versunkene Stadt, eine Unterwasserwelt verwandelt werden. Schon jetzt werden in den Kursen der Kinder- und Jugendkunstschule aus Pappmaché fleißig leuchtende Fische, Kraken, Wasserpflanzen, Muscheln, tentakeliges Fantasiegetier und anderes gefertigt. Erlaubt ist alles, was an das Leben unter Wasser erinnert. Und was es da alles gibt, wissen nicht mal Wissenschaftler. "Es gibt in der Tiefsee schließlich noch viele Geheimnisse zu entdecken", sagt Diao. Alleine können die Kreativen aus der Harderbastei ihre Vision aber nicht umsetzen. Diao ruft deswegen alle bayerischen Kinder- und Jugendkunstschulen sowie sämtliche Ingolstädter Kindergärten, Grundschulen, Kitas, Horte und alle, die sonst noch Lust haben, dazu auf, sich zu beteiligen. "Die Technik ist ganz einfach", versichert die Künstlerin. "Es können deswegen auch schon die kleinsten mitmachen." Bei Bedarf stellt die Kunstschule Schwarzlicht-Farbe und Materialen in einem Starter-Set zur Verfügung. Am Samstag, 6. Juli, soll das Tiefsee-Universum in der Harderbastei fertig sein und bis zum Ende der Sommerferien geöffnet bleiben. Wer mitmachen will, kann sich per Mail an info@kunstundkulturbastei.de wenden.

Den jungen Künstlern aus der Harderbastei geht es nicht nur darum, eine eindrückliche Ausstellung auf die Beine zu stellen, sondern sie wollen in diesem Jahr das Thema "Wasser" auf ganz unterschiedliche Weise beleuchten. Der Hintergrund ist ein durchaus ernster. "Zu meiner Zeit hat man sich über das Thema Wasser kaum Gedanken gemacht", sagt Diao. "Es wurde einfach verwendet, verschmutzt und verbraucht." Im Gespräch mit den Jugendlichen diskutiert sie heute über die Verschmutzung der Meere, den Kampf um Wasserrechte, Mikroplastik und in den Ozeanen treibende Inseln aus Kunststoffmüll. "Manche befürchten, dass es in Zukunft vermehrt Kriege um sauberes Wasser geben wird", so Diao. Diese Aspekte des Themas wollen die älteren Nachwuchskünstler - die Unterwasserwelt ist vor allem für kreative Kinder gedacht - in einer Ausstellung beleuchten, die ab Freitag, 15. März, im Kreuztor geplant ist, erklärt Diao. Diese Veranstaltung soll der Auftakt einer ganzen Reihe von Aktionen und Projekten sein, die sich in den kommenden Monaten rund um das Thema spinnen sollen.
 

Johannes Hauser