Ingolstadt
Die Deutsche Meisterschaft im Visier

Die Red Hot Chili Cheerleader vom TSV Gaimersheim starten bei der Landesmeisterschaft in Ingolstadt

26.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:38 Uhr
Sabine Kaczynski
Turnerisch und athletisch sehr anspruchsvoll: Cheerleading ist echter Sport und weit mehr als nur Tanz in Kostümen, betonen die Mädchen der sehr erfolgreichen Red Hot Chili Cheerleader des TSV Gaimersheim und ihre Trainerinnen. −Foto: Kaczynski

Ingolstadt / Gaimersheim (DK) Seit 2006 gibt es die Red Hot Chili Cheerleader beim TSV Gaimersheim, inzwischen zählt die Abteilung rund 150 Mitglieder.

Am Sonntag, 1. Dezember, startet der Verein mit mehreren Teams bei der Landesmeisterschaft Bayern, die erstmals in Ingolstadt in der Saturn-Arena ausgetragen wird. Ab 2024 soll die Sportart Cheerleading sogar olympisch werden.

Angefangen hat beim TSV Gaimersheim alles mit einem F-Jugend-Fußballspiel, das von Cheerleadern begleitet werden sollte. Aus der Spaß-Einlage wurde erst ein Team und schließlich eine ganze Abteilung mit inzwischen sieben verschiedenen Gruppen: Chiliminis, RHC Blaze, RHC Sparks, RHC Smoke, RHC Embers, RHC Flames und RHC Heat nennen sie sich. Ihre rund 150 Mitglieder sind zwischen vier und 27 Jahre alt. Dass Cheerleading eine ernstzunehmende Sportart und viel mehr als hüftenschwingende Mädels mit glitzernden Pompons ist, stellt man sofort fest, wenn man die Red Hot Chilis einmal live erlebt. Heidi Meier coacht gerade gemeinsam mit ihrer Schwester Anja und Michaela Hahn die "Flames", die zwischen 12 und 17 Jahre alt sind. Sie trainieren für die Landesmeisterschaft in Bayern, die am 1. Dezember ab 10 Uhr in der Saturn-Arena stattfindet. 24 Mädels üben hier zwei bis vier Mal wöchentlich die zum Teil halsbrecherischen Hebe-, Wurf- und Tanzeinlagen, die letztlich zu einem zweieinhalbminütigen Stück zusammengefügt werden. Routine nennt man diese Vorführung dann, die aus Pyramiden, Stunts (Hebefigur), Tumbling (Turnen), Jumps (Sprünge), Dance (Tanzen), Basket Tosses (Würfe) und Cheers (Kombination aus Worten und Bewegungen) besteht. Auch die "Heat", bei denen die drei Trainerinnen selbst aktiv sind, studieren gerade eine solche Routine ein. Sie starten ein Level höher als die "Flames", daher sind die einzelnen Elemente noch ein bisschen anspruchsvoller, wie "Heat"-Trainerin Lisa Koitka erklärt. "Die Planung einer solchen Routine nimmt mehrere Tage in Anspruch", sagt die gebürtige Amerikanerin, die - genauso wie die anderen Coaches - Choreografie und Musikauswahl selbst übernimmt. Einstudiert wird der Ablauf dann in Blöcken, die nach und nach zusammengesetzt werden. Das Ergebnis ist ein turnerisch und athletisch äußerst anspruchsvolles Endprodukt, das wenig mit der gängigen Vorstellung vom Cheerleading zu tun hat. "Es gibt Cheerdance und Cheerleading", klärt Heidi Meier auf. "Die Pompons mit viel Tanzen gehören zum Cheerdance, der oft ein Basketball- oder Footballteam unterstützt. Wir betreiben jedoch Cheerleading - und das bedeutet Wettkämpfe auf Leistungssportniveau. " Auch wenn die Mädels in ihren glitzernden Outfits, die übrigens rund 200 Euro kosten, durchaus hübsch anzusehen sind, darf diese Tatsache nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein hohes Maß an Athletik, turnerischen Fähigkeiten, Rhythmusgefühl und Kondition benötigt wird, um eine Routine perfekt aufzuführen. "Cheerleading ist echter Sport und unser Team braucht intensives Training, Energie und Mut", sagt auch Lisa Koitka. "Es macht mich traurig, wenn unsere Mannschaft auf Mädels, die in engen Klamotten herumtanzen, reduziert wird. Gezeigt werden nämlich sportliche Höchstleistungen. "

Davon kann man sich bei der Landesmeisterschaft überzeugen, zu der gut 80 Teams erwartet werden. "Wir freuen uns auf ein Heimspiel", sagt Meier, die mit der Unterstützung von rund 300 Chili-Fans rechnet. Natürlich haben die Mädels das Ziel weiterzukommen. Der nächste Schritt wäre die Regionalmeisterschaft im Februar, bei der Teams aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen antreten, und schließlich die Deutsche Meisterschaft im März: "Wir waren da letztes Jahr dabei, also wollen wir das auch heuer schaffen", sagt Meier. "Aber das Wichtigste ist, dass wir Spaß haben und sich keiner verletzt. "

Sabine Kaczynski