Ingolstadt
Das Warten hat sich gelohnt

Fast ein Jahr verbrachte die Schülerin Lara Lenhart im Rahmen eines Austauschprogramms in Amerika

14.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Fröhliches Wiedersehen: Schülerin Lara Lenhart und ihr Pate während des Austausches, der Abgeordnete Reinhard Brandl. −Foto: Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Für Lara Lenhart ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen. Mehr als zehn Monate verbrachte sie im Rahmen des Parlamentarischen Partnerschafts-Programms (PPP) bei einer Gastfamilie in Amerika. Samuel Mock vom Gnadenthal-Gymnasium wird diesen Weg in den kommenden Tagen antreten, konnte aber ein Treffen mit dem vermittelnden Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (CSU) nicht wahrnehmen.

Fast auf den Tag genau ein Jahr haben sich Lara Lenhart und Reinhard Brandl, ihr Pate aus dem Bundestag, nicht gesehen. Jetzt wieder hier zu sein, fühle sich an, als hätte jemand für ein Jahr auf Stopp gedrückt, sagt sie. Seit dem 19. Juni ist sie zurück im Lande und schon sei vieles wieder so, als wäre sie nie weg gewesen. Natürlich gab es kleine Veränderungen, aber die alten Verpflichtungen, der gewöhnliche Schulalltag, sowie neue Herausforderungen, wie der anstehende Führerschein, haben die 17-jährige bereits wieder in ihr altes Leben zurückgeholt. Doch jetzt, wo der Schulbeginn in Amerika näher rückt, wird sie ein wenig wehmütig, wenn sie sich an das, was sich mittlerweile fast wie ein Traum anfühlt, zurückerinnert.

Angespornt durch eine Absage nach ihrer ersten Bewerbung, versuchte sie es im Jahr 2016 erneut und wurde nach mehreren Bewerbungsschritten schließlich von Brandl ausgewählt. Nach einem einwöchigen Vorbereitungskurs begann am 10. August 2017 ihr Abenteuer.

Es ist "besser überrascht als enttäuscht" zu werden - mit diesem Motto machte sich Lara auf die Reise und ist im Nachhinein "froh, es gemacht zu haben". Die Zeit war "etwas ganz Besonderes" mit vielen Erlebnissen, Geschichten und auch Freundschaften, die für immer bleiben werden. In Amerika besuchte die junge Frau die 11. Klasse einer Highschool in Colorado. Doch auch wenn ihr das Schuljahr in Deutschland nicht angerechnet wird, erinnert sie sich gerne an die schöne Zeit, besonders an die vielen Reisen mit ihrer Gastfamilie. So besuchte sie Utah, Nevada und dort auch Las Vegas, wo sie erst mal nur ein beeindrucktes "Wow" über die Lippen brachte. Im Rahmen des PPP stand sie auch auf dem Capitol Hill und vor dem Weißen Haus in Wahington D.C., was einen jungen Menschen schon stolz macht, wie die 17-Jährige erzählt.

Ein - wenn nicht sogar das - Highlight, war eine einwöchige Exkursion nach Florida. Im Rahmen des Meeresbiologiekurses ihrer High School waren die Schüler mehrmals täglich schnorcheln und bekamen neben kleineren Fischen auch Seekühe, Rochen und Haie zu Gesicht. Es war wie "ein Urlaub mit Freunden" erzählt Lara begeistert. In ihren Erinnerungen hängen geblieben sind auch einige Feiertage wie Thanksgiving oder Weihnachten, die dort "viel größer" und in Sachen Dekoration auch "viel extremer" zelebriert werden. Diese Tage waren geprägt von Basteln, Kochen und viel verbrachter Zeit mit der Gastfamilie.

Für einen jungen Menschen ist so ein langer Auslandsaufenthalt eine prägende Erfahrung. Laut Reinhard Brandl war bei jedem der bisherigen Austauschschüler nach einem Jahr "ein Sprung in der Entwicklung" zu erkennen. Auch Lara kann davon aus eigener Erfahrung berichten. "Responsibility - wie war das deutsche Wort noch mal?" Genau: Verantwortung. Man müsse eine Selbstständigkeit entwickeln. egal ob es die Schule, das Einkaufen oder die Verwaltung von Geld betrifft. "Man entdeckt andere Seiten von sich selbst und kann sich auch in gewisser Weise neu erfinden", sagt Lara. Man lerne, weiterzumachen "auch wenn es mal nicht genau nach Plan läuft" und sich weniger unnötige Sorgen zu machen. Es werde einem aber nach so langer Zeit auch bewusst, was man an seiner Familie zu Hause hat. Auch bei einem Klischee kann Lara noch für Klarheit sorgen: Cheerleader sind nicht unbedingt die Beliebtesten Girls an der Schule, zumindest nicht an ihrer High School.

Wenn sich jemand für das Programm interessiert: Bis zum 14. September läuft die Bewerbungsphase für 2019/2020. Weitere Informationen gibt es unter www.bundestag.de/ppp.

Vincent Gaul