Pförring
Das Lob der Heimat

Pförring beginnt die 700-Jahr-Feier mit einem würdigen Festakt - Rede von Gerald Huber

24.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:33 Uhr
Beim Festakt zum Marktjubiläum in Pförring: Dirigent Martin Ott, 2. Bürgermeister Thomas Batz, 3. Bürgermeisterin Luise Resch, Bezirksrat Reinhard Eichiner, Landtagsabgeordnete Tanja Schorer Dremel, Meisterschütze Franz Kügel, Pfarrer Michael Saller, Festredner Gerald Huber, Bürgermeister Bernhard Sammiller, Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl, Landrat Anton Knapp und Schützenmeister Karl-Heinz Kraft (von links). −Foto: Foto: Kügel

Pförring (DK) Den Auftakt zur 700-Jahr-Feier des Marktes Pförring bildete am Freitag ein Festakt in der stilvoll geschmückten Römerhalle.

In seiner Festrede spannte der Bairisch-Kenner Gerald Huber den Bogen von der Steinzeit bis zum aktuellen Pförringer Marktjubiläum.

"Wer sich erinnert, woher er kommt, der kann Kraft schöpfen für die Zukunft", sagte Bürgermeister Bernhard Sammiller zur offiziellen Eröffung des Festwochenendes, mit dem der Markt Pförring die Verleihung des Marktrechts durch Ludwig den Bayern feierte. Nachdem Bläserfanfaren des Orchesters Martin Ott für Aufmerksamkeit in der mit 300 Besuchern besetzten Römerhalle gesorgt hatten, hieß Sammiller die Gäste willkommen - an der Spitze Landrat Anton Knapp, denn die Landräte seien ja die Fürsten der heutigen Zeit, so Sammiller, weiter den Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl, die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel und den Bezirksrat Reinhard Eichiner. Neben zahlreichen Behördenvertretern gaben sich auch die Bürgermeister der Nachbargemeinden von Pförring die Ehre, selbst Martin Schmidt aus Vohburg, obwohl seine Heimatstadt zeitgleich das Fuchsburgfest feierte. Die weiteste Anreise hatte Wolfgang Platter, der frühere Bürgermeister von Laas in Südtirol auf sich genommen. Den Vereinsvertretern, Ehrenamtlichen und Gewerbetreibenden zollte Sammiller Respekt für ihren Beitrag zum Gemeinwesen und speziell zum Jubiläumsfest, bei dem auch die Patenkompanie tatkräftig mit angepackt habe. Die amtierenden und ehemaligen Markträte forderte Sammiller auf, auch in Zukunft auf die bürgerliche Freiheit und Autonomie zu achten, die Pförring vor 700 Jahren mit dem Marktrecht erhalten habe. Mit dem Marktrecht hätten die Pförringer das Recht und die Pflicht bekommen, ihre Angelegenheiten in die eigenen Hände zu nehmen, sagte Landrat Knapp in seinem Grußwort, nachdem Gabi Sammiller für den verhinderten Herold die 700 Jahre alte Urkunde verlesen hatte. Pförring sei heute eine wachsende Marktgemeinde mit hoher Lebensqualität, konstatierte Knapp. Bundestagsabgeordneter Brandl wiederholte dieses Kompliment auf Bairisch: "In Pförring is alles do, was ma zum Leben braucht! "

"Mit der Jubiläumsfeier schlagen Sie eine neue Seite im Pförringer Geschichtsbuch auf", sagte Gerald Huber in seiner ebenso klugen wie bodenständigen Festrede. Unter dem Motto "GemeinschaftsGeist - ein Lob der Heimat" spannte der bekannte Journalist und Kenner der Bairischen Sprache den gedanklichen Bogen von der Sesshaftwerdung der Menschen im Zweistromland vor über 12000 Jahren bis ins Heute. Die ersten Menschen seien zusammen gekommen, um sich miteinander und aneinander zu berauschen, sagte er. Im Feiern unterschieden wir heutige Menschen uns nicht so sehr von unseren steinzeitlichen Vorfahren, sagte Huber. Auf gut Bayerisch: "Das Paradies war nix anderes wie ein großer Biergarten. " Aber erst durch die die Sprache, durch Kommunikation entstehe aus einer Menschenansammlung eine Gemeinschaft, lateinisch communio. "Durchs Reden kommen die Leut' zusammen", laute die entsprechende bayerische Lebensweisheit. Die Pförringer rief er auf, den Gemeinschaftsgeist, mit dem ihre Vorfahren einst ihre Freiheit verteidigten, weiter zu pflegen. Das Schönste am gemeinsamen Leben und Erleben koste nämlich nichts: Geborgenheit, Nähe, Gemeinschaft eben in guten wie in schlechten Tagen.

Die Drei Pförringer Bavarias Caroline Bäumler sowie Gabi und Patricia Sammiller bereicherten den zweieinhalbstündigen Festakt mit ihrer mal zünftigen, mal besinnlichen Moderation. Großen Applaus bekam das Orchester Martin Ott für die festliche musikalische Gestaltung. Der Festabend endete nach der Verleihung der Jubiläums-Schützenscheibe des Schützenvereins Immergrün an den Marktsieger Franz Kügel mit der Bayernhymne.

Sebastian Kügel