Ingolstadt
Jugendlicher Schwung zum Neustart

miba läuft im April erstmals unter neuer Führung

05.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:52 Uhr
Mitunter lacht auch im April schon die Sonne: Einen strahlenden Auftritt wünscht sich die neue miba-Chefin Katherina Köhler natürlich bei ihrer Premiere im Frühjahr. Sie erwartet wieder rund 350 Aussteller auf dem Ingolstädter Festplatz, auf dem diesmal während der Messe 200 öffentliche Parkplätze erhalten bleiben sollen. −Foto: Rössle / Archiv

Ingolstadt (DK) Die miba lebt - und sie soll noch lange leben. Mit Optimismus und etlichen neuen Ideen geht Messeunternehmerin Katherina Köhler an ihre erste Mittelbayerische Ausstellung in eigener Regie, die vom 6. bis zum 14. April auf dem Ingolstädter Festplatz laufen wird. Die Nachfolgerin von Heinrich Sandner tritt für die größte Verbraucherschau zwischen Nürnberg und München mit einem modifizierten Konzept an.

Über Jahrzehnte hat Heinrich Sandner das Gesicht der miba geprägt. Nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 2017 schien es eine Zeit lang, als drohe auch seiner Ingolstädter Ausstellung und somit letztlich seiner Firma das Aus. Nachdem seine Witwe bei den Stadtratsfraktionen viel Überzeugungsarbeit geleistet und den Volksfestplatz für eine weitere Messe in diesem Jahr gesichert hatte, konnte bei der Sandner GmbH Anfang 2018 ein Eigentümerwechsel über die Bühne gehen.

Das Unternehmen wird nun von Katherina Köhler geleitet, die dem Messeteam bereits über Jahre angehört hat. Sie führt die Geschäfte von ihrer Heimatstadt Schweinfurt aus und hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, die erste miba in ihrer Verantwortung zu einem Erfolg zu machen. Die erhofften 70000 Besucher - so viele waren es zumindest bei der letzten Ausstellung vor zwei Jahren - sollen im April manch Bewährtes, aber auch einiges Neues vorfinden. Besonders das jüngere Publikum darf sich mit einem breiten Angebot an Information und Unterhaltung angesprochen fühlen: Die vier Jugendringe der Region und die Evangelische Jugend Ingolstadt werden gemeinsam eine ganze Halle in Beschlag nehmen und wollen dort alle Register ziehen.

Die Initiative hierzu war 2017 noch von Heinrich Sandner und Ingolstadts SJR-Geschäftsführer Stefan Moser gekommen - die Ausführung ist nun Sache des neuen Messeteams. Moser spricht für alle Jugendringe, wenn er sagt, dass junge Leute in Halle 12 neben den heute unvermeidlichen medialen Angeboten auch sehr viele Anregungen für traditionelle Unterhaltung und Freizeitgestaltung bekommen sollen: "Wir wollen die Vielfalt der Aktivitäten jenseits der Digitalisierung zeigen."

Erstmals wird es auf der miba kein klassisches Festzelt mit Wirt, sondern ein Gastronomiezelt mit verschiedenen Verzehrangeboten nebeneinander geben. Altbekannte Fixpunkte wie die Tierhalle werden die Besucher natürlich auch diesmal wieder vorfinden; völlig neu ist ein großer Entspannungsbereich in Halle 2. Unter dem Motto "Dein Raum für Körper, Geist und Seele" sollen die Gäste einen Gegenpol zur ständig beschleunigenden Alltagswelt erleben: Yoga-Schnupperkurse und ähnliche Entschleunigungsangebote dürften allen gefallen, die sich auch ein Leben außerhalb des Hamsterrades vorstellen können.

Zwei Monate vor dem Start der großen Verbraucherschau ist Katherina Köhler noch nicht mit allen "Baustellen", die solche ein Projekt mit sich bringt, durch. Zum Beispiel ist bei einigen potenziellen Ausstellern - insgesamt dürften es wieder an die 350 werden - noch nicht das letzte Wort zur Teilnahme gesprochen. So hält sich die Audi AG, früher stets ein Publikumsmagnet, zuletzt (2017) aber nicht dabei, noch die Option offen, wieder einen großen Stand zu bieten.

Auch bei einigen anderen Kunden fallen Entscheidungen zu Art und Größe des Auftritts erst in den nächsten Wochen. Die Messeorganisation, das weiß Katherina Köhler schon länger (und das war auch bei Heinrich Sandner nie anders), ist meistens bis zum Aufbau ein Spiel mit überraschenden Wendungen. Flexibilität gehört hier einfach zum Geschäft, und deshalb möchte die neue miba-Chefin auch jetzt noch nicht verraten, welche weiteren Programm-Highlights noch eingebaut werden sollen. Da und dort fehlt einfach noch eine Unterschrift.

Sicher ist indes, dass ein harter Kern von Ingolstädter Partnerstädten wieder dabei sein wird: Opole (Polen), Kirkcaldy (Schottland), Murska Sobota (Slowenien) und Grasse (Frankreich) haben bereits fest zugesagt, mit Carrara (Italien) laufen gerade die Verhandlungen. Nach den Erfahrungen früherer Jahre mag Katherina Köhler aber nicht ausschließen, dass auch die eine oder andere weitere Partnerstadt (Ingolstadt hat immerhin insgesamt zehn) noch in letzter Minute Interesse bekundet .

Erstmals werden während der miba am Rande des Festplatzes 200 öffentliche Parkplätze verbleiben. Damit soll Kritikern, die der Messe die Verdrängung von öffentlichem Parkraum ankreiden, ein Friedensangebot gemacht werden. Die miba-Leitung weist in ihrer Werbung auch beständig auf weitere Parkplatzangebote in der Stadt hin. Sie setzt zudem darauf, dass die Eintrittskarten wieder als Freifahrscheine für INVG-Busse genutzt werden können. Auch hier laufen aber noch Verhandlungen.

Bernd Heimerl