Ingolstadt
Wahlkampf-Auftakt der AfD im Stadttheater - Etwa 150 Menschen demonstrieren lautstark dagegen

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr
Einige Menschen auf dem Theatervorplatz demonstrierten gegen die Kundgebung der AfD. −Foto: Matthias Schneider

Ingolstadt (DK) Am Freitagnachmittag hat die AfD ihren Wahlkampf im Ingolstädter Stadttheater begonnen. Zudem gab es eine Kundgebung des AfD-Kreisverbands auf dem Theatervorplatz. Gleichzeitig veranstalteten die Linken, Jusos, Grünen sowie das Bündnis "Ingolstadt ist bunt" dort ebenfalls eine Kundgebung.

Unter den Rednern der AfD-Kundgebung auf dem Vorplatz waren AfD-Kreisvorstand Johannes Kraus von Sande, die Bundestagskandidaten Christina Wilhelm und Stephan Protschka sowie Hans-Jörg Müller, der Bundesvorsitzende des AfD-Mittelstandsforums. In ihren Reden sprachen sie vor allem über die Asyl- und Ausländerpolitik ihrer Partei.

Dies missfiel den insgesamt etwa 150 Gegendemonstranten vor Ort - unter ihnen auch einige Mitglieder der Antifa sowie laut Einsatzleiter der Polizei auch Eishockey-Ultras. Sie warfen der AfD Menschenfeindlichkeit vor und demonstrierten lautstark und teilweise aggressiv mit Schimpfworten gegen die Politiker. 


Hier der Link zum Video: Aggressive Stimmung bei der Gegenkundgebung

Ein großes Polizeiaufgebot hielt die Demonstranten von dem AfD-Kreisverband getrennt. Die Politiker äußerten sich zunehmend diffamierend über die Protestierenden. Vor allem Protschka griff hierbei zu einigen Schimpfworten. Am Ende der Kundgebung applaudierten etwa 20 Zuhörer der AfD. Gegen 18.20 Uhr begaben sich die Politiker und ihre Anhänger ins Stadttheater.

Benjamin Nolte, der AfD-Bundestagskandidat in Bayern, schien von der Demonstration wenig beeindruckt. "Unser Wahlkampfauftakt wird ein fulminantes Signal werden. Wir sind angetreten, um Deutschland zu erneuern", erklärte er, "davon werden wir uns auch von diesen zweieinhalb peinlichen Gestalten nicht aufhalten lassen". 

 
Hier der Link zum Video: Rede der AfD-Politiker

Währenddessen wetterte die Mutter einer vierjährigen Tochter namens Marie, die an Trisomie 21 leidet, gegen die Bildungspolitik der AfD: "Vielleicht verstehen sie auch einfach nicht was Inklusion heißt. Inklusion ist ein Menschenrecht für behinderte Menschen. Inklusion heißt, sie miteinzubeziehen. Es geht hier nicht nur darum, Bildung zu erhalten - sondern eine vollständige, selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben."

Nachdem die AfD im Stadttheater verschwunden war, wurde die Stimmung auf dem Vorplatz des Theater entspannter. Demonstranten saßen in der Abendsonne auf dem Boden und aus den Boxen dröhnte Reggae-Musik. 


 Hier der Link zum Video: Entspannte Lage bei den Demonstranten" target="_blank" type="" href="https://www.youtube.com/watch?v=pyCjcHaeSTM%26feature=youtu.be" %> 

Anschließend trat Francesco Garita, Mitglied im Kreisvorstand der Ingolstädter Linken sowie Landesvorstandsmitglied der Linken in Bayern, ans Mikrofon. Er erklärte, dass seine Partei die Kundgebung organisiert habe und mit der Resonanz sehr zufrieden sei. "Wir konnten die AfD begrüßen und ihnen ein ganz lautstarkes Zeichen geben: Sie sind hier unerwünscht", fasste er die Veranstaltung aus seiner Sicht zusammen. Besonders habe ihn gefreut, dass sehr viele junge Leute teilgenommen hätten. "Und es waren sehr viele Redner da, die ganz konkret - sachlich und ohne populistischen Ansatz - wiedergegeben haben, warum diese AfD für sehr viele nicht wählbar ist."

Matthias Schäfer, der stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Ingolstadt, leitete den Einsatz bei der Kundgebung und Gegendemonstration. Er zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Einsatz. Die Versammlung sei auf beiden Seiten friedlich verlaufen. "Wir hatten auf Seiten der Gegendemo eine kleine Situation, in der es dazu kam, dass zwei Wasserbomben gegen AfD geworfen wurden. Ansonsten war das Ganze aber friedlich", sagte er. Die bürgerlichen Versammlungsteilnehmer hätten sich an die abgesteckten Regeln gehalten und auch von der AfD sei es zu keinen Störungen gekommen.  

Einen ausführlichen Artikel zum Wahlkampfauftakt der AfD finden Sie hier.