Ingolstadt
Rätsel um toten Schwan

Spaziergänger findet übel zugerichtetes Tier im Gebüsch - Vogelschützer hat freilaufenden Hund in Verdacht

20.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:23 Uhr
Übel zugerichtet:Der tote Schwan lag in einem Gebüsch am Ufer des Auwaldsees. Inzwischen wurden die Überreste von der Stadtreinigung beseitigt. −Foto: Kraus

Ingolstadt (ada) Ein toter und übel zugerichteter Schwan lag einige Tage lang in einem Gebüsch am Ufer des Auwaldsees.

Der Kadaver war unserem Leser Bernhard Kraus bei der kleinen Brücke im Süden des Sees in der Nähe des Gewerbegebietes an der Eriagstraße aufgefallen, woraufhin er sich an den DK wandte. Wie Kraus berichtet, läuft er regelmäßig und häufig um den Auwaldsee und erfreut sich hier an der Natur und besonders an den beiden majestätischen Schwänen, die bisher dort heimisch waren. Um so mehr war er entsetzt, jetzt den toten und verstümmelten Schwan zu entdecken.

Auf Nachfrage des DK bei der Stadt Ingolstadt berichtete Stadtsprecher Michael Klarner, dass das Ordnungsamt und der zuständige Jagdpächter bereits eingeschaltet seien und sich um die Beseitigung des Kadavers gekümmert haben. Inzwischen seien die Reste des Kadavers von der Stadtreinigung beseitigt worden. Über die Todesursache könne man jedoch nur spekulieren. Die Verletzungen deuteten demnach auf ein wilderndes Tier hin, so Klarner. Dabei könne sich es um einen freilaufenden Hund, aber auch um einen jagenden kräftigen Fuchs handeln. Eine Theorie, der DK-Leser Bernhard Kraus beipflichtet. Auch er vermutet einen Fuchs als Übeltäter. Seiner Beobachtung nach würden Hundebesitzter ihre Tiere am Auwaldsee meist nicht frei laufen lassen.

Eine Meinung, die Rudolf Wittmann, Vorsitzender des örtlichen Landesbundes für Vogelschutz, nicht teilen kann. Er beobachtet oft Besitzer gerade größerer Hunde, die ihre Tiere frei am Auwaldsee laufen lassen. "Einen Fuchs kann man hier ganz klar ausschließen", ist sich Wittmann sicher. Schwäne seien durchaus wehrhafte Tiere und für einen Fuchs meist zu groß. Da weitere Tierarten im städtischen Bereich als Angreifer ausscheiden, kommt für ihn nur ein größerer, freilaufender Hund in Frage. "Vermutlich war der Schwan auf Futtersuche an Land und wurde hinterrücks von einem großen Hund am Hals gepackt", mutmaßt Wittmann. Zu dieser These passen auch die Verletzungen des Schwans, denn der Hals des Tieres war abgerissen. Vergleichbare Vorfälle aus der letzten Zeit sind Wittmann, aber auch der Stadt, nicht bekannt.

Bei aller Traurigkeit über das Ende des majestätischen Vogels ist DK-Leser Bernhard Kraus auch erleichtert, dass derzeit nichts auf einen Akt des Vandalismus durch Menschen hindeutet, wie er es zuerst befürchtet hatte. Und er appelliert an alle Hundehalter, ihre Tiere unbedingt anzuleinen. Denn der zweite Schwan am Auwaldsee, der bisher unversehrt geblieben ist, sei natürlich auch gefährdet.

Laut Verordnung der Stadt gilt für große Hunde ab einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern sowie für Kampfhunde eine Anleinpflicht in allen öffentlichen Anlagen sowie im Bereich der Altstadt, teilt Stadtsprecher Michael Klarner mit. Auf Kinderspielplätze und in deren unmittelbare Umgebung dürfen große Hunde und Kampfhunde auch angeleint nicht mitgenommen werden. Für den Bereich des Auwald- und des Baggersees gilt die Anleinpflicht vom 15. Mai bis 15. September.