Ingolstadt
Immer schneller immer mehr

Zu den 5700 Kindergarten- und Krippenplätzen kommen bis 2021 noch 700 weitere hinzu

11.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:03 Uhr
In Holzständerbauweise wurde der Kindergarten an der Krumenauerstraße in einem halben Jahr errichtet. Es ist flächenmäßig die zweitgrößte städtische Kita. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Jedes Kind soll einen Platz bekommen: Deshalb baut die Stadt weiter neue Kindertagesstätten, und das immer schneller. Derzeit gibt es insgesamt rund 5700 Kindergarten- und Krippenplätze - Tendenz steigend.

Auch wenn es um die Betreuung und Förderung der Kleinen und Kleinsten geht - an den Zahlen kommt keiner vorbei. Vor allem Maro Karmann nicht, der Leiter des Jugendamtes. Denn um auch in Zukunft jedem Kind, dessen Eltern es wünschen, einen Platz zur Verfügung zu stellen, muss der Bau von neuen Einrichtungen rechtzeitig geplant werden. Und das wird immer schwieriger, wie Karmann gestern vor der Presse erklärte. "Die Vorlaufzeiten sind ziemlich kurz, die Kinder kommen mittlerweile schon früh in die Krippen."

Der Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen hat sich in den vergangenen fünf Jahren rasant gesteigert. Bis 2012 war die Geburtenrate stabil bei durchschnittlich 1150 neuen Ingolstädtern jährlich. Ab 2013 nahm die Anzahl der Geburten jährlich zu. Im Jahr 2017 wurde die 1500er-Geburtenmarke erreicht. "In diesem Jahr erwarten wir nochmals eine Steigerung auf 1700 Kinder", so Karmann.

Um den Eltern auch die gewünschten Betreuungsmöglichkeiten zu bieten, wurden in der Vergangenheit bereits viele Kitas gebaut. So hat die Stadt heuer laut Karmann 80 zusätzliche Krippenplätze und 108 Kindergartenplätze geschaffen. Seit 2013 waren es 500 neue Krippenplätze und 330 neue Kindergartenplätze. Auch die Anzahl der Großtagespflegestellen hat sich auf mittlerweile zehn Standorte (sowie eine Ersatzbetreuung) ausgeweitet.

Um den Betreuungsbedarf zu erfüllen, habe die Stadt den Eltern bereits vor Eröffnung der Kindertagesstätte an der Krumenauer Straße (die den leicht euphemistischen Namen "An der Schutter" trägt) im vergangenen Jahr in Ausweichquartieren bei den freien Trägern, aber auch in städtischen Einrichtungen einen Platz angeboten. Diese neue Kita verfügt über vier Krippengruppen und zwei Kindergartengruppen. Bereits beim Bau sei sehr viel Wert auf Flexibilität gelegt worden. Da sich herausstellte, dass der Bedarf bei den unter Dreijährigen gestiegen ist, wurde eine Kindergarten- in eine Krippengruppe umgewandelt. Insgesamt werden dort knapp 100 Kinder betreut.

Bemerkenswert ist die kurze Bauzeit von nur einem halben Jahr. Nach Angaben der Stadt entstanden drei Gebäude "in sehr hochwertiger, ökologischer und nachhaltiger Holzständerbauweise mit hoher Energieeffizienz durch optimale Wärmedämmung, Luftwärmepumpen und zentrale Lüftungsanlagen". Die Häuser verfügen darüber hinaus durchgehend über LED-Beleuchtung und zahlreiche Datenanschlüsse. In den hohen Räumen sind hochwertige Kautschukböden verlegt und die Schlafräume klimatisiert. Daneben gibt es sechs Gruppenräume und einen Mehrzweckraum, eine große Küche, verschiedene Lagerräume und eine Kinderwagengarage. Mit einer Fläche von 1260 Quadratmetern ist es der zweitgrößte städtisch betriebene Kindergarten (nach Mariengarten). 19 Parkplätze (zum Teil noch in Fertigstellung) stehen zur Verfügung. Außerdem soll die Gerolfinger Straße verbreitert und eine Querungshilfe für den Rad- und Fußverkehr installiert werden. Die Kosten, inklusive der Tiefbaumaßnahmen, belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro, bezuschusst wird das Projekt mit 1,9 Millionen Euro.

Weiter entstand eine neue städtische Kita mit 75 Kindergartenplätzen Plätzen in Mailing. Auch hier könne alternativ eine Krippengruppe eingerichtet werden.

Zusätzlich zur steigenden Geburtenrate nehme auch der Betreuungsbedarf für die unter Dreijährigen stetig zu. In diesem Jahr haben sich etwa 35 Prozent der Eltern dieser Kinder für einen Krippenplatz oder einen Platz in einer Großtagespflegestelle entschieden. Karmann rechnet damit, dass diese Quote bis 2021 auf 39 Prozent steigt. Um wie bisher auch weiterhin jedem Kind einen Platz zur Verfügung stellen zu können, plane und baue die Stadt neue Einrichtungen. Für das Jahr 2019 sind mehrere Projekte in unterschiedlichen Planungsphasen. Insgesamt werden 120 neue Krippenplätze und 150 Kindergartenplätze geschaffen. Auch für die Jahre 2020 und 2021 sind laut Karmann weitere Kindertageseinrichtungen geplant. Insgesamt sollen bis 2021 noch 235 weitere Krippen- sowie 460 Kindergartenplätze entstehen. Die kommen dann zu den derzeit 5700 Plätzen noch hinzu. Wobei auch diese Pläne nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten müssen. "Das ist der Stand heute", betonte Karmann.

Bernhard Pehl