Ingolstadt (DK) Fußball-WM? Nicht auf dem Rathaus-Platz. Erstens ist Italien nicht dabei in Russland, zweitens steht beim Carrara-Weinfest Wichtigeres im Mittelpunkt: Pizza, Pasta, Vino, Musik und gute Unterhaltung. Am Samstag gab es um halb acht kaum noch freie Plätze im Zelt oder davor, vor und hinter der Essensausgabe wuselte es.
Das Weinfest, das 34. in Ingolstadt, ist zurückgekehrt zu seinen Wurzeln. Auf den Rathausplatz. Ins Zentrum - im Gegensatz zum Paradeplatz, wo es weder den Gastgebern noch den Besuchern so richtig gut gefallen hat. Aber auch auf dem Rathausplatz fehlt - zumindest Sylvia aus Ingolstadt - "das Flair". Früher sei vieles besser gewesen: "Ich kenne das Weinfest schon seit den Anfangsjahren. Früher sind schon mal Italiener durch die Reihen geschlendert, es wurde zusammen gesungen, geschunkelt. Heute ist es fast nur noch ein Fest wie viele andere. Trinken und Essen stehen im Vordergrund."
Aber das hatte es - wie immer - in sich. Schon 30 Minuten nach der Eröffnung saßen überall junge und Junggeblieben an den Tischen und aßen Pizza, Nudeln, Antipasti, Nachspeisen. Um 19 Uhr musste man, wenn nicht alleine unterwegs, schon suchen, um zwei, drei freie Plätze zu finden - rund 700 Plätze sind es insgesamt. "Pizza Carrara" war die eindeutige Empfehlung von Giovanni Frediani, dem Initiator des Weinfestes. "Pizza geht am besten", sagte er. "Aber auch die Pasta ist ein Renner." Dazu gab es - trotz des Schankwagens mit bayerischem Bier - natürlich Vino rosso und Vino bianco.
Drei Damen aus Ingolstadt sitzen vor ihren Gläsern mit Weißwein. "Wir sind heute nicht zum ersteh Mal hier", sagt Helga, die mit Renate und Friedel das Weinfest genießt. "Am Freitag waren wir zu zehnt, heute sind wir nur zu dritt." Sie sin d jedes Jahr auf dem Carrara-Weinfest, erzählt Renate und fügt schmunzelnd an: "Wo sollen wir Seniorinnen denn sonst hin?" Nicht nur das Wetter passte am Samstagabend: "Der Wein schmeckt" (Renate), "die Musik ist gut" (Helga), "die Pizza ist fein" (Friedel). Trotz dieser lukullischen Genüsse spielt Fußball auch bei dem Damen-Trio eine Rolle: "Bei einer EM oder einer WM schaue ich schon zu", sagt Friedel. Helga relativiert: "Ich schau nur die deutschen Spiele an." Und Helga wählt sehr genau aus;: "Ich schau mir nur Endspiele an." Friedel ist sogar FC-Bayern-Fan. Aber wichtiger als Fußball ist den Dreien dann doch das gute Wetter.
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