Ingolstadt
Starten trotz Corona-Krise

19.02.2021 | Stand 23.02.2021, 3:33 Uhr
Das Team der Firma bikematch um den Ingolstädter Markus Lenker (4.v.l.) will einen mobilen Reparaturservice für Fahrräder bald auch in Ingolstadt anbieten. −Foto: privat

Ingolstadt - Manche Unternehmer geben in der Corona-Krise auf, andere starten ihre Existenz.

Zu ihnen gehört Markus Lenker (40) aus Ingolstadt. Er hat Anfang 2020 zusammen mit einem Geschäftspartner die Firma bikematch gegründet. Beide wollten sich zunächst mit einer Unternehmensberatung selbstständig machen. "Das hatte sich aber wegen Auftragsmangels zerschlagen", sagt Lenker. Die Männer überlegten, wie sie von der Krise profitieren könnten. Ihnen fiel auf, dass Fahrräder plötzlich sehr gefragt waren. So entstand die Idee, eine App für mobile Fahrradreparaturen zu entwickeln.

"Uns ist aufgefallen, dass die Händler keine Kapazitäten für Service mehr hatten", so Lenker. Derzeit bieten sie ihren Service in Stuttgart an. Wenn die Fahrradsaison wieder beginnt, sollen Ingolstadt und andere Städte dazukommen. "Das Thema Vernetzung ist in der Corona-Krise wichtiger geworden", fasst Lenker seine Erfahrungen in der Pandemie zusammen.

Ein weiteres Beispiel ist Kurt Zimmermann (35) aus Reichertshofen. Er führt als Teilzeitunternehmer eine Online-Marketing-Agentur. Für den Betriebswirt, der im Hauptjob bei Audi arbeitet, sei die Krise "nicht ganz so dramatisch wie für andere", sagt er und spricht sogar von Umsatzzuwächsen. Dabei sei ihm "der Switch von Offline zu Online", der derzeit im Unternehmensmarketing stattfinde, zu Gute gekommen. Das Fazit, das er für seine Firma Kundenmanufaktur zieht: "Ich gehe von einem weiteren Wachstum aus. Corona hat beschleunigt, dass die Menschen auf Online setzen. "

Felix Früchtl (27) aus Ingolstadt schließlich ist Geschäftsführer eines Familienunternehmens, das Lebens- und Rentenversicherungen aufkauft. Anfangs sei es mit Corona und dem Lockdown eine "komische Zeit" gewesen, räumt Früchtl ein. Seine Vertriebsmitarbeiter hätten im Homeoffice gearbeitet, und es sei auch Kurzarbeit angezeigt, aber letztlich nicht gebraucht worden. "Nachfragen nach unserer Finanzdienstleistung kamen verstärkt ab April und Mai, im Sommer hat es wieder nachgelassen", sagt er. Früchtl führt die zunächst gesteigerte Nachfrage darauf zurück, dass die Leute das erste Mal seit Jahren Zeit gehabt hätten, sich mit ihren Policen auseinanderzusetzen. "Wir haben die gesteckten Ziele für 2020 erreicht, aber nicht von Corona profitiert. Insgesamt war es ein anstrengendes Jahr, das zu Beginn Nerven, Zeit und Geld gekostet hat", fasst er zusammen.

mbl