Ingolstadt
City-Airbus: Testflüge beginnen in zwei Wochen

31.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:50 Uhr
Daumen hoch für den City-Airbus: Jetzt steht das elektrisch betriebene Luftfahrzeug im Drone Center Manching, von wo aus demnächst Testflüge starten sollen. Dem Empfangskomitee am Montag gehörten (von links) Projektleiter Marius Bebesel, MdB Reinhard Brandl und Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner an. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Jetzt endlich steht er in seiner Garage in der Nähe von Feilenmoos - genau dort, wo in den 1970er-Jahren der futuristische Transrapid getestet wurde: Am Montag wurde der City-Airbus im Drone Center Manching von einem kleinen Empfangskomitee willkommen geheißen. In zwei bis drei Wochen soll der Demonstrator zu Erprobungsflügen starten.

 

Ein Hubschrauber flog mehrmals nahe der früheren Abwurfstelle vorbei, was die Begrüßungsansprachen etwas störte. Aber die Begeisterung nicht beeinträchtigte: Allen voran freute sich der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (CSU), dass sein "Baby" endlich angekommen ist: "Das ist ein symbolträchtiger Tag für die Region", sagte er und erklärte, warum dieses Luftfahrzeug so wichtig ist: "Der City-Airbus ist ein wichtiger Technologieträger, denn das elektrische Fliegen ist die zentrale Herausforderung für die Luftfahrt."

 

Der City-Airbus war in der Nacht auf Freitag mit einem Sondertransport von seinem Entwicklungsstandort bei Airbus Helicopters in Donauwörth ins neue Testzentrum bei Manching verlegt worden, das eine Fläche von zwei Quadratkilometern hat. Dort sollen in den kommenden Monaten die Testflüge starten, die in Donauwörth nicht möglich waren. "So ein innovatives Projekt steht und fällt mit der Infrastruktur, um es sicher zu testen", erklärte Projektleiter Marius Bebesel. "Wir werden uns von Flugversuch zu Flugversuch weiter bewegen."

So richtig geflogen ist der City-Airbus bisher noch nicht - vielmehr hob er bisher bis zu einer Höhe von etwa sechs Metern ab - zuletzt im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder. Bei diesem Demonstrator gehe es auch weniger um Reichweite, so Bebesel, sondern um Höhe, Steuerbarkeit oder Geschwindigkeit. "Gegen Ende des Jahres wird dann weiter geplant", so der Projektleiter, der nicht verriet, wie viel Geld Airbus bereits in die Entwicklung der Passagierdrohne investiert hat. Immerhin zeigte er sich zuversichtlich, mit dem City-Airbus mehr Erfolg zu haben als seinerzeit mit dem Transrapid, dessen Teststrecke sich an dieser Stelle befand. Laut Brandl gilt es als sicher, dass die Entwicklung des Prototypen in Bayern fortgesetzt wird. "Ich denke, der Schwerpunkt wird auch künftig in Donauwörth liegen."

 

Das Drone Center in Manching ist ein weiterer wichtiger Baustein der Initiative für Urban Air Mobility (UAM), in die schon mehr als zwölf Millionen Euro Fördergelder geflossen sind. Dort wird demnächst auch brigk-Air angesiedelt, ein Ableger des gleichnamigen Gründerzentrums, spezialisiert auf dreidimensionale Mobilität: Es soll Start-ups und Projektteams ein optimales Testumfeld, Technologiekompetenz und Markt-Know-how rund um autonome Flug- und Fahrzeuge aller Art bieten. Laut Brandl haben schon mehr als 100 Unternehmen Interesse angemeldet, die Infrastruktur zu nutzen. Das Konzept für brigk-Air wurde in Zusammenarbeit mit Airbus, der Stadt Ingolstadt und der Wehrtechnischen Dienststelle 61 der Bundeswehr erarbeitet. Durch diese Einrichtung und zentrale Anlaufstelle soll der Aufbau eines regelrechten Ökosystems ermöglicht werden.

Schließlich zielen alle Bemühungen darauf ab, die Region Ingolstadt auch in Krisenzeiten als Hightech-Standort auszubauen und wertvolle Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Das betonte auch Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler): "Wir setzen auf das elektrische und autonome Fliegen, denn mit diesen neuen Technologien wollen wir auch unsere Betriebe im Landkreis unterstützten."

DK

 

 

Suzanne Schattenhofer