Ingolstadt
Bunte Mischung von Beyoncé bis Bartok

Das Schulkonzert des Reuchlin-Gymnasiums überzeugte wieder mit hervorragenden Solisten und Ensembles

14.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:38 Uhr
Alexander Hammerl
Ein umgetexteter Song des Abschlussjahrgangs hat Tradition am Ende des Schulkonzerts des Reuchlin - heuer hatte die Q12 aber zum ersten Mal eine komplette Choreographie einstudiert. −Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Ein wieder einmal beeindruckendes Schulkonzert boten 250 Schüler des Reuchlin-Gymnasiums im Stadttheater. Angeleitet von Eva-Maria Atzerodt, Julia Liebelt und Robert Aichner gab es ein Potpourri von Pop, Jazz, Rock, Musicals, Filmmusik sowie Dvorak und Händel. Die "bunte Mischung", so Schulleiterin Edith Philipp-Rasch, die die Musiklehrer auf die Bühne brachten, wurde mit begeistertem Applaus belohnt.

Zum Auftakt bot die Chorklasse 5 den Urwaldsong von Peter Schindler dar, stilecht als Elefanten, Büffel, Nashorn oder direkt Urwald maskiert. Atzerodt dirigierte das schmissige Stück von Chorklasse und Benedikt Kotsch am Klavier nicht nur, sondern zeigte auch noch die Choreographie für die Jüngsten an, die besonders in den lautmalerischen Momenten glänzten.

An ein Medley aus Andrew Lloyd Webbers "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat" wagte sich die nächste Altersstufe, die Chorklasse 6, energisch angetrieben von Florian Mändl am Klavier. Anfangs etwas zögerlich, steigerte sie sich zum Finale im Kofettiregen hin immer weiter und begeisterte vor allem in den tieferen Passagen.

Als erste Solisten standen Michael Schwarzbeck und als Gast Annabell Gottschling mit Adagio und Allegro aus Benedetto Marcellos Sonate für Fagott und Klavier auf der Bühne. Die beiden harmonierten prächtig, beide Teile erklangen wunderbar getragen durch das Theater. Begeisterungsstürme schon vor dem Auftritt löste Lukas Ziel - ganz in Weiß - aus, der Beyoncés "I was here" interpretierte. Den Vorschusslorbeeren wurde er auf ganzer Linie gerecht. Volltönend in den Tiefen, konnte er in höheren Lagen noch mehr glänzen und holte sich den verdienten Applaus ab.

"When we were young" sang der Mittelstufenchor, dirigiert von Julia liebelt und begleitet von Isabelle Mamikonian am Klavier sowie Benedikt Kotsch am Bass - schon noch ein paar Takten waren die Zuschauer gefangen in der gelungenen Chorversion von Adeles Song. Als weiteres Stück gab das Ensemble "Rhythm of Life" aus dem Musical Sweet Charity von Cy Coleman zum Besten, das den titelgebenden Rhythmus gelungen einfing - oft schnell und hektisch, aber eben auch mit langsamen, entspannten Momenten zum Genießen.

Lukas Schuster, Dino Vilic und Markus Schuster könnten mit "Slow dancing in a burning room" von John Mayer direkt im Radio auftreten - der Sound der drei müsste sich vor kaum einem modernen Chartstürmer verstecken. Im Anschluss drückte Selina Heine "Perfect" von Ed Sheeran ihren eigenen, gefühlvollen Stempel auf - gestützt auf eine nie in den Vordergrund drängende, aber großartige Begleitung von Otto Weiß am Klavier. Die ganze Bühne für sich hatte Benedikt Billig, der mit exzellentem Violinenspiel mit Sarabande und Gigue aus der Partita Nr. 2 in d-Moll von Johann Sebastian Bach das Stadttheater füllte.

Beim Medley der Chorhighlights aus "Beauty and the beast" entschied sich der von Sofia Spielmann am Klavier begleitete Oberstufenchor für eine neuere Version inklusive der Lieder aus dem Broadwaymusical - neben dem fetzigen "Be our guest" und dem wunderbar verträumten "Beauty and the beast" kam das Publikum daher auch in den Genuss der gelungenen Chorversionen von "How does a moment last forever" und "Evermore".

Das Schulorchester glänzte mit Ferenc Brodszkys freudigem "Tanz der Braut", Poco allegretto, Allegretto und Allegro energico aus "Zehn leichten Stücken" von Bela Bartók, Antonin Dvoraks Humoresque und dem gefühlvollen Allegro "A tempo giusto" aus Georg Friedrich Händels Concerto grosso Nr.12 in G-Dur mit den Solisten Christina Müller, Benedikt Billig, Thilo Schneider und Clemens Krahn.

Um ganze sechs Bands kümmert sich Robert Aichner, der die Jazz- und Rockbands am Gymnasium anleitet. Zum Auftakt des Jazzteils boten die Jazzathletics mit den Solisten Florian Mändl, Elias Kobulashvili und Ferdinand Böhm die eingängige "Blue Bossa" von Kenny Dorham dar. Dass das Reuchlin neben exzellenten Nachwuchsmusikern auch über zahlreiche hervorragende Sängerinnen verfügt, demonstrierten Veronika Heinl in "Feeling good", Alma Tyroller - unterstützt von Markus Schuster an der Gitarre - in "The chain" und Amanda Hilbrand in "Virtual insanity". Dazwischen gab es eine faszinierende Interpretation von "It don't mean a thing" durch die Bigband mit den Solisten Markus Schuster und Gabriel Kobulashvili, in der Latin-Elemente in den Duke-Ellington-Klassiker eingebaut wurden. Kobulashvili absolvierte außerdem im abwechslungsreichen "City" von Jeff Lorber, vorgetragen von der Jazz GmbH, wie auch Felicitas Löhlein einen Solopart.

Nach dem auf "High school musical" basierenden Abschiedssong der Q12 bat Aichner noch einmal alle Mitwirkenden des rundum gelungenen Abends zu "Jumpin' at the woodside" auf die Bühne. Dirigiert von Malik Diao zog die Bigband dabei mit Soli von unter anderem Felix Neumann, Simon Kotsch und Raphael Greil noch einmal alle Register.

Alexander Hammerl