Ingolstadt (hl) Das Mietpreisniveau für Geschäftsflächen in der Innenstadt ist bei der Ansiedlung neuer Einzelhandelsunternehmen, aber auch bei der Perspektivenauslotung für den etablierten Handel ein wichtiger Faktor.
Schon oft sind Geschäftsaufgaben durch mangelnde Wirtschaftlichkeit aufgrund hohen Kostendrucks verursacht worden; andererseits kommen mitunter Neuvermietungen von Ladenlokalen nicht zustande, weil sich Interessierte mit den Vermietern nicht auf einen beiderseits akzeptablen Quadratmeterpreis einigen können. Nicht wenige Leerstände in der Innenstadt haben auch diesen Hintegrund.
Oberbürgermeister Christian Lösel hat jetzt im Verwaltungsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (IFG) angeregt, dass sich die Stadttochter in Kooperation mit dem Innenstadt-Marketingverein IN-City um eine aussagekräftige Übersicht über die in der Innenstadt geforderten und vor allem die tatsächlich gezahlten Ladenmieten bemühen möge.
Er werde jedenfalls häufig auf das Thema angesprochen, sagte der Rathauschef - meistens mit dem Tenor, dass die Mietforderungen als überzogen empfunden werden. Nach diesen Informationen müssten oft über 30, teils sogar bis zu 35 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Lösel sagt: "Da werden Händler aus dem Markt gequetscht. " Andererseits habe er jüngst von mehreren Seiten gehört, dass bei Neuvermietungen in der Altstadt zuletzt Verträge mit Quadratmeterpreisen "deutlich unter 20 Euro" zustande gekommen seien, was eher für eine Abkühlung des Marktes sprechen würde.
Nach den Vorstellungen des OB sollten IFG und IN-City alle zu diesem Thema verfügbaren Daten zusammenführen, um eine Art Mietspiegel zu erstellen (den die Stadtführung bei Wohnungsmieten allerdings bislang als wenig zielführend, weil womöglich preistreibend, abgelehnt hat). Ob sich mit einer solchen Orientierungshilfe bei Gewerbemieten tatsächlich ein Steuerungseffekt einstellen würde, ist fraglich, weil die Stadt auf dem freien Markt natürlich grundsätzlich keine Quadratmeterpreise vorschreiben kann.
