Baar-Ebenhausen
Breite Mehrheit für Gesundheitszentrum

Gemeinderat Baar-Ebenhausen genehmigt Bebauungsplan Gänsweiher gegen die Stimmen der Grünen

27.01.2022 | Stand 30.01.2022, 3:34 Uhr

Baar-Ebenhausen - Nach über einem Jahr Beratung und drei Planungsvarianten ist jetzt die Bebauung des früheren Verkehrsübungsplatzes in Baar-Ebenhausen unter Dach und Fach.

Der Gemeinderat hat gegen die Stimmen von Brigitta Winkelmann und Norbert Ettenhuber (beide Grüne) die Aufstellung des Bebauungsplans Gänsweiher beschlossen.

Wie bereits berichtet, haben die Investoren um Heinz Spörer zuletzt einen neuen Entwurf für ein Gesundheitszentrum und drei Mehrfamilienhäuser für das Areal an der Brückenstraße vorgelegt. Auf dem knapp 4000 Quadratmeter großen Grundstück sollen ein Gesundheitszentrum mit Praxen sowie Backshop mit Café und außerdem drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 26 Wohnungen entstehen. Das Zentrum bietet im Erdgeschoss 300 Quadratmeter und im Obergeschoss 330 Quadratmeter Platz. Im Dachgeschoss sind zwei Penthouse-Wohnungen vorgesehen. Von den 73 Stellplätzen befinden sich 55 in einer Tiefgarage, der Rest ist ebenerdig.

Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) warb bei den Räten um Vertrauen für das Vorhaben und zeigte anhand eines Artikels in unserer Zeitung ("Karlskron kauft Grundstück für Ärztehaus"), dass auch andere Kommunen Interesse an einer solchen Einrichtung haben. Der Rathauschef, der seine Beweggründe bereits vor wenigen Tagen in einem Interview dargelegt hatte, sieht mehrere Vorteile: Wohnraum in kleinen Dimensionen, Innenverdichtung statt neues Bauland, Verbesserung der medizinischen Grundversorgung, Altlastensanierung, notwendige finanzielle Einnahmen sowie die Schaffung der Voraussetzung für die Sanierung von Feuerwehr Ebenhausen, Bauhof und Sportgelände. Die Nachteile: mehr Verkehr im Bereich Brücken- und Weiherstraße und der Verlust einer freien Fläche im Gemeindegebiet.

Wayand hat nach eigenem Bekunden in der Angelegenheit zweimal mit Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek gesprochen. Danach sei bei einem Versorgungsgrad von 88 Prozent die Niederlassung eines dritten Allgemeinmediziners in Baar-Ebenhausen möglich. Genauso hoch ist der Versorgungsgrad bei den HNO-Ärzten, weshalb die Ansiedlung eines solchen Facharztes ebenfalls gestattet sei. Zudem möglich sind laut Wayand Filialen von Fachärzten.

Norbert Ettenhuber kritisierte die Zunahme des Verkehrs in diesem Areal, wo auch Kinder unterwegs sind. Baar-Ebenhausen habe die größte Bevölkerungsdichte im Landkreis Pfaffenhofen, weshalb eine Wohnbebauung am Ort nicht notwendig sei. Ettenhuber sieht auch keinen Mangel an Ärzten. Er erinnerte weiter an das Prinzip der Schwammstadt: Freie, unbebaute Flächen seien unbedingt nötig, um künftig bei Starkregenereignissen das Wasser aufzunehmen. Außerdem sollte man auch späteren Generationen freie Flächen im Ort zur Gestaltung hinterlassen.

Seine Fraktionskollegin Brigitta Winkelmann hat Zweifel, ob die Ansiedlung von Fachärzten gelingt. Ihre Vermutung sei, dass der Verkauf des Grundstücks nötig sei, damit die Gemeinde künftig ihre Pflichtaufgaben erfüllen kann. Außerdem sei anfangs immer von Fachärzten die Rede gewesen - das sei etwas anders als ein Allgemeinmediziner.

Der Rathauschef erwiderte darauf, dass er angesichts der Lage im Gesundheitswesen über jeden Arzt und jede Praxis froh sei, die sich in Baar-Ebenhausen niederlässt. Christian Graßl und Stefan Erl (beide CSU) erläuterten in ihren Redebeiträgen die Position ihrer Fraktion. In der Abstimmung folgten alle Gemeinderäte außer den beiden Grünen dem Vorschlag der Verwaltung.

peh