Ingolstadt
Aus der Reihe zum Sieg getanzt

Bayerisches Finale des DAK-Dance-Contests - Tanztalente heizten Publikum am Rathausplatz ein

22.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:10 Uhr
Tänzerisches Feuerwerk: "Dance Passion" verzauberte Jury und Zuschauer mit ihrer Choreographie, die an "1001 Nacht" erinnerte. Und Inklusion war nicht nur auf der Bühne ein wichtiges Thema. Der 13-jährige Basti durfte sein Idol Luca Hänni treffen (unten). −Foto: Fotos: Hausmann

Ingolstadt (DK) Von Hip Hop über Ballett bis hin zu Cha-Cha-Cha: Am Samstag verwandelte sich der Rathausplatz zur Bühne für große und kleiner Tänzer. Beim Finale des achten DAK-Dance-Contests zeigten 37 Gruppen aus ganz Bayern ihr Können, darunter 14 Teams aus Ingolstadt. Erstmalig wurde auch in der Kategorie "Inklusion" getanzt - ein großer Schritt für die Szene.

Ein Wummern aus den Lautsprechern, der Beat setzt ein: Die Haare der Mädchen peitschen durch die Luft, die Hüfte wippt im Takt. Schlag nach links, Schlag nach rechts - die Arme untermalen den Song. Eine Tänzerin nimmt kurz Anlauf, stößt sich vom Boden ab: Spannung von Kopf bis Fuß, bis sie sanft am Boden abfedert. Die Gruppe formiert sich neu, die Tanzschritte verschmelzen mit der Musik und dann: in die Hocke, die Arme weit ausgestreckt - die Schlusspose sitzt. Das Publikum jubelt ihnen zu. Ein strahlendes Lächeln macht sich auf den Gesichtern der Tänzerinnen breit.

Schon ist die nächste Tanzcrew an der Reihe: Elemente aus Dancehall folgen auf Lyrical Dance, bei dem die Songtexte in Tanzbewegungen übersetzt werden. Der Fantasie sind bei den Choreografien keine Grenzen gesetzt. Unterschieden werden lediglich die sogenannten "Pre-Champs", die im Hobbybereich tanzen, und den professionellen "Champs.

Das Ganze ist nochmals unterteilt in Kids, Young Teens und Teens - zwar unterschiedliche Altersgruppen, aber eine Kernbotschaft: "Wir möchten Jugendliche abholen und sie für mehr Bewegung begeistern", erklärt Jeanette Gruber, Leiterin der Ingolstädter DAK-Geschäftsstelle. Das Konzept ging auf: 600 Gruppen haben sich dieses Jahr beworben, davon 78 in Bayern. Die besten 37 wurden bei einem Vorcasting anhand ihrer eingesandten Videoclips ausgewählt.

Vor der Bühne thront die Jury, ihr müssen sich die Tänzer beweisen. Statt roter Buzzer wie in so manch anderen Castingshows reichen den Jororen Stift und Zettel - bewertet werden hier Schwierigkeitsgrad und Technik der Choreografie, Synchronität, der Bilderwechsel - die Abwechslung der verschiedenen Konstellationen auf der Bühne - und der allgemeine Eindruck wie etwa Outfit und Bühnenpräsenz.

"Ihr habt einfach die passende Attitude", verkündet Jury-Chef Hanno Liesner. Der Vorsitzende des Vereins Funky ist zugleich der Gründer von Europas größtem inklusiven Tanzensemble. Von ihm stammt die Idee der neuen diesjährigen Kategorie "Inklusion". Die weiteren Jury-Mitglieder neben ihm: Tanztrainerin Annka Westbrock, zweifache Let's-Dance-Siegerin Ekaterina Leonova sowie Luca Hänni, DSDS-Gewinner von 2012. Der Sänger präsentierte am Samstag Songs seines kommenden Albums. Die Veranstaltung mit Castingshow-Atmosphäre traf den Nerv der Ingolstädter Jugend.

Der Dance-Contest sei auch hinsichtlich der Jugendarbeit wichtig, betont Stefan Moser, Geschäftsführer des Stadtjugendrings: Die Kinder können Spaß am gemeinsamen Tanzen haben, regelmäßig trainieren und dadurch auch Disziplin lernen. "Tanzen ist in Ingolstadt ziemlich gut aufgestellt", so Stefan Moser. Der Stadtjugendring, Kooperationspartner für den DAK-Dance-Contest, bietet auch Breakdance-Battle an der Fronte an. Mosers Kollege Alexander Angermann, der durch seine eigene langjährige Erfahrung als Trainer für Contemporary Dance Kontakte zu den Tanzschulen hatte, habe fleißig die Werbetrommel für den Contest gerührt. So trat auch eine inklusive Tanzgruppe aus Ingolstadt auf: "Die coolen Chicas".

Nicht nur auf der Bühne wurde Inklusion großgeschrieben: Durch "Aktion Herzenswünsche" durfte der 13-jährige Basti aus der Schwabinger Kinderklinik sein Idol Luca Hänni treffen. Bei der Veranstaltung zähle das Gesamtbild, das Zusammenkommen von Menschen mit und ohne Handicap, so Jeanette Gruber von der DAK.

Beim Dance-Contest rückte der Sieg in den Hintergrund. In der Kategorie Kids gewannen #jelu (pre-champs) und TSA-Schwarz-Gold Ingolstadt (champs), bei den Young Teens #Badaboom (pre-champs) und "Art of Change" (champs) und bei den Teens "FG Prinzengarde" (pre-champs) und "Diced Up" (champs). In der Kategorie Inklusion wurden "Die coolen Chicas" ausgezeichnet.

Für den neunten DAK-Dance-Contest im nächsten Jahr erhoffen sich die DAK Ingolstadt und der Stadtjugendring eine Fortsetzung am Ingolstädter Rathausplatz. "Das soll keine Eintagsfliege sein", so Stefan Moser.

Anna Hausmann