Ingolstadt
"Ankerzentren deutlich bessere Alternative"

CSU-Stadtratsfraktion widerspricht den Oppositionsparteien - und lehnt dezentrale Unterbringung in diesem Fall ab

12.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Oppositionsparteien im Stadtrat haben sich am Wochenende gegen die geplanten Ankerzentren für Flüchtlinge positioniert.

Mit solchen Zentren würde man "nur Probleme in die Kommunen schaffen, die überflüssig sind". Ingolstadt habe mit der dezentralen Unterbringung vieler Flüchtlinge ein "hervorragend funktionierendes Modell" geschaffen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von SPD, Bürgergemeinschaft, Grünen und ÖDP (DK berichtete). Von der CSU-Fraktion kam dagegen gestern heftiger Widerspruch. Auch wenn die Einrichtung der Ankerzentren, genauso wie die ursprüngliche "ARE", zwischenzeitlich "Transitzentrum" in Ingolstadt und Manching gar nicht in die Entscheidungsbefugnis der Stadt falle, sei es für Ingolstadt "die deutlich bessere Alternative vor einer dezentralen Unterbringung mehrerer 1000 Flüchtlinge", so die CSU-Fraktion in einer Presseerklärung. Denn dafür müssten zwischen 650 und 800 Wohnungen, verteilt auf die Wohngebiete der Stadt, neu gebaut oder angemietet werden. "Das halten wir angesichts des angespannten Wohnungsmarktes für kaum realisierbar. Gelänge es dennoch, würde dies nicht zuletzt alle vor den Kopf stoßen, die mitunter seit Jahren auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung für ihre Familie sind, ganz abgesehen vom signifikanten Anstieg des Verwaltungsaufwands und damit der Kosten für die Betreuung der Asylbewerber.
Wir sind für eine bedarfsgerechte Versorgung der Schutzsuchenden, allerdings darf die Bevölkerung vor Ort dabei nicht benachteiligt werden. "

Die von der Staatsregierung geplanten Ankerzentren unterstütze die CSU daher auch aus Ingolstädter Sicht. Die Partei weist aber darauf hin, "dass erklärtes Ziel dabei unter anderem beschleunigte Verfahren sind und die Bewohner nur wenige Wochen in den Zentren verweilen sollen".

Zudem werde die bestehende Vereinbarung, die Einrichtung 2025 zu schließen, dennoch eingehalten und die maximale Belegung sogar nahezu halbiert, so die CSU-Fraktion weiter. "Auch aus diesem Grund halten wir die Ankerzentren für die bessere Lösung und lehnen in diesem Fall eine dezentrale Unterbringung ab. "