Ingolstadt
Am Bildschirm durchs Werk

Audi bietet jetzt geführte Touren per Videostreaming an

18.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:35 Uhr

Ingolstadt (hl) Audis Ingolstädter Werk ist eine Stadt für sich. Kaum jemand wird behaupten können, selbst bei einem geführten Rundgang einen unfassenden Eindruck von den komplexen Fertigungsprozessen bekommen zu können. Und für eine der beliebten Führungen müssen sich Besucher nicht nur anmelden, sondern auch erst einmal an der Ettinger Straße auflaufen - für einen fernab wohnenden Interessierten, der nicht gerade seinen Neuwagen abholen will, nicht unbedingt der naheliegendste Ausflug.

Doch nun gibt's sogar die Werkführung für Daheimgebliebene: Als nach eigenen Angaben erster Autohersteller weltweit bietet Audi seit diesem Montag einen Videostream mit Einblicken in seine Ingolstädter Produktion im Internet an. Unter der Adresse www.audi.stream kann zweimal wöchentlich (montags und mittwochs) zwischen 14 und 17.30 Uhr unter mehreren im Halbstundentakt angebotenen Führungsterminen gewählt werden. Der Nutzer meldet sich einfach für einen (noch freien) Termin an und schaltet sich zur gewählten Uhrzeit auf die laufende "Sendung".

Audi spricht von einem interaktiven Livestream, weil der jeweilige Werkführer respektive die jeweilige Werkführerin ("Tourguide") entweder per Bild- und Tonverbindung oder per Chat mit dem virtuellen Besucher kommunizieren kann. Der Guide ist also live in der Sitzung, bei den von ihm eingespielten Videosequenzen aus der Produktion handelt es sich aber um vorproduzierte Clips. Das Angebot ist also nicht eins zu eins mit einer realen Werkführung vergleichbar, bietet dafür aber filmisch auf den Punkt gebrachte, komprimierte Einblicke in eindrucksvollen Perspektiven. Das Streamingangebot ist von Audi aus kostenlos; sofern der Nutzer keinen Pauschalvertrag hat, können lediglich Providergebühren anfallen.

Die jeweiligen Führungen werden - je nach Kommunikationsart - als "live&talk" oder als "live&chat" bezeichnet. Sie sind im Terminplan so gekennzeichnet und auch durch farbige Markierungen zu unterscheiden. Der Guide ist für den Teilnehmer immer wieder direkt sichtbar und kann und soll auf Anfragen der Nutzer eingehen, eine Sichtverbindung zum Zuschauer wird aber aus Datenschutzgründen nicht aufgebaut. Audi versichert ausdrücklich, dass das Programm keinen Zugriff auf Kameras am Endgerät des Nutzers hat.

Die jetzt angebotenen ersten Führungen beschäftigen sich ausschließlich mit dem Ingolstädter Werk, sind jeweils für etwa fünf bis sechs Teilnehmer gedacht und sollen in der Regel nicht länger als 20 Minuten dauern. Künftig sei auch an weitere Führungen durch andere Produktionsstandorte gedacht, heißt es beim Autohersteller.

Die Teilnehmer verpflichten sich zur Einhaltung einer Netiquette, also zur Beachtung gewisser Spielregeln, insbesondere auch zum höflichen, gesitteten Umgang mit dem Guide und anderen Nutzern. Ferner haben die Teilnehmer ein absolutes Aufzeichnungsverbot für die gestreamte Werkführung zu beachten. Bei Zuwiderhandlungen behält sich Audi rechtliche Schritte vor und kann die Verbindung von sich aus kappen.