Gaimersheim
Alles dreht sich um die Kleinen

Gemeinderat beschließt Bau eines Kinderhorts und vertagt Entscheidung über neuen Kindergarten

18.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
So könnte nach den Entwürfen des Architekten Wolfgang Obel der neue Gaimersheimer Kindergarten Untere Au aussehen. Der Gemeinderat hat eine Entscheidung darüber aber vertagt. −Foto: Obel Architekten

Gaimersheim (DK) Im Zeichen der jüngsten Bewohner von Gaimersheim stand die Sitzung des Marktgemeinderats am Mittwochabend. Denn Architekten, Fachplaner und die Ratsmitglieder diskutierten eingehend über die Entwurfs- und Kostengenehmigung sowohl für den Neubau des Kinderhorts östlich des Feuerwehrhauses als auch für den Neubau des Kindergartens Untere Au - mit unterschiedlichem Ausgang.

Zu dem im Mai dieses Jahres beschlossenen Neubau eines Kinderhorts östlich des Feuerwehrhauses sagte Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) noch einmal, dass dieser in Systemfertigbauweise entstehen solle, damit der Bau möglichst schnell fertiggestellt sei. Sie betonte zudem, dass der Bau komplett barrierefrei sein werde, im Falle einer durchaus vorgesehenen Aufstockung sei ein Aufzug geplant. Zudem erreiche der dreigruppig geplante Kinderhort durch zwei weitere Module nun Viergruppigkeit.

Stephan Karches vom Architekturbüro Raum-Modul aus Ingolstadt, der den Entwurf vorstellte, wies darauf hin, dass das Gebäude wegen des problematischen Untergrunds mit rund 30 Pfählen gegründet werden müsse und dies ein weiterer zusätzlicher Kostenfaktor sei. Angesichts der Kostenberechnung von 2,58 Millionen Euro brutto meinte denn auch die Bürgermeisterin an Karches gewandt, er solle dem Gremium vor der Kostenaufstellung vielleicht zuerst die Ansichten des Baus vorstellen, "damit wir das Schöne vorweg haben".

CSU-Fraktionssprecher Anton Meyer griff ebenfalls die Kosten auf und meinte, man habe "irgendwo unter zwei Millionen" begonnen und nun sei man bei 2,6 Millionen Euro für ein "Provisorium". Letztlich sprach sich der Gemeinderat aber einstimmig für das Projekt aus.

Damit erfolgt laut Karches bis Mitte Dezember die Ausschreibung, im Februar soll mit der Gründung begonnen werden, für den Rohbau rechnet er fünf Wochen bis Mitte April und für den Innenausbau etwa fünf Monate, sodass die Fertigstellung für Herbst 2019 geplant sei.

Während der Gemeinderat also den Bau des Kinderhorts absegnete, fiel hinsichtlich des anschließend von Wolfgang Obel vom Architekturbüro Obel + Partner aus Donauwörth vorgestellten Kindergartens noch keine Entscheidung. Nicht nur, weil für Gaimersheim die Zeit in Sachen Hort drängt und der Bau eines weiteren Kindergartens noch deutlich in die Zukunft gerichtet ist, sondern auch wegen der dafür im Raum stehenden Bruttogesamtsumme in Höhe von 7,38 Millionen Euro.

"Wir waren alle geschockt", so Bürgermeisterin Mickel. "Mit einer solchen Summe konnten und wollten wir nicht rechnen" - auch wenn dies "kein Kindergarten sei, den man überall hinstellen könnte", und zwar wegen seiner Hanglage und seiner tollen Einfügung in das Gelände.

Dies hob auch Obel hervor. Er sei zwar "auch erschrocken, als diese Summe herauskam", gab er zu. Die Kosten seien zweifellos ein "Handicap". Aber: "Schöner geht es fast nicht", sagte er über die Lage des geplanten Gebäudes für drei Kindergarten- und zwei Kitagruppen. Das Bauwerk werde "in das Gelände hineingeschoben" und schmiege sich dort an. Zudem sei es wegen des Gefälles ideal für Kinder zum Toben. Im südlichen Teil des von zehn Nachbargrundstücken umgebenen Areals an der Straße Untere Au sei außerdem eine ideale Verbindung zwischen dem Kindergarten und dem südlich davon geplanten öffentlichen Spielplatz möglich.

Obel kann sich außerdem ein Vordach vorstellen, das auch den Balkon überragt und so gleichzeitig Regen- und Sonnenschutz sein kann. Durch die besondere Lage mit Gefälle ergebe sich fast automatisch ein Hanggeschoss unter dem Erdgeschoss des Baus. Die Nordfassade kann sich Obel mit dunklen Keramikplatten vorstellen, was einen "klösterlichen Eindruck" und damit gleichzeitig auch einen beschützenden mache. Für die Südfassade schlägt er dagegen wegen des überstehenden und somit auch schützenden Dachs eine Holzverkleidung vor. Insgesamt seien die einzelnen Räume und auch das rund 1700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umfassende Gebäude selbst recht großzügig geplant.

Nachdem anschließend noch die Fachplaner - Vertreter des Ingenieurbüros Scholl Schlamp aus Stammham und des Ingenieurbüros Burnickl aus Velburg - die technischen Gegebenheiten erläutert hatten (dabei war unter anderem die Rede von "dem Grundstück geschuldeten Eigenheiten bei der Entwässerung") ging es in der Diskussion sehr schnell um die Suche nach Einsparungsmöglichkeiten.

Diese sind laut Obel "natürlich überall" gegeben. Man könne das Gebäude "enger machen", die Dachbegrünung ebenso wie das Vordach weglassen oder auch mit anderen Fassaden arbeiten. Doch weil all diese Vorschläge die Gesamtkosten nur verhältnismäßig gering senken würden, wurde das Thema erst einmal vertagt.

SPD-Fraktionssprecher Robert Leixner fasste schließlich zusammen, was wohl die meisten der Gemeinderäte dachten: "Es ist grundsätzlich ein wunderschöner Kindergarten, aber die Summe ist momentan nicht zu greifen."

Auch um Kindergärten, aber um wesentlich kleinere Summen ging es im weiteren Verlauf der Sitzung. Einstimmig gewährte das Gremium einen Zuschuss für Ersatz- und Neuanschaffungen der Kindergärten St. Rafael und St. Michael im Jahr 2017. Dieser entspricht 4912 Euro und damit 75 Prozent der tatsächlich dafür angefallenen Kosten von 6550 Euro.

Zudem übernimmt die Marktgemeinde nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats auch das 2017 in diesen beiden Kindergärten angefallene Defizit in Höhe von 75199 Euro. Weiterer Bericht über die Sitzung folgt.