Menning
Vom Gotteshaus zum Kindergarten

Beim Tag des offenen Denkmals wurde auch der alte Pfarrhof in Menning vorgestellt

08.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:07 Uhr
Zum Tag des offenen Denkmals führte Architekt Max Bortenschlager zwei Besuchergruppen durch den historischen Pfarrhof im Vohburger Ortsteil Menning. Seit Anfang des Jahres beherbergt das sanierte Gebäude den Kindergarten St. Martin. Untersuchungen während der Sanierung brachten interessante Details zu Tage. −Foto: Lamprecht

Menning (las) Zum Tag des offenen Denkmals in den Kindergarten?

Genau das war am Sonntag im Vohburger Ortsteil Menning möglich - und der alte Pfarrhof, der seit Anfang des Jahres den neuen Kindergarten St. Martin beheimatet und daher vollständig saniert wurde, war ein wahrer Besuchermagnet.

"Die Ursprünge des Gebäude", so wusste Architekt Max Bortenschlager, der am Vormittag und am frühen Nachmittag jeweils eine Besuchergruppe durch das Gebäude führte, zu berichten, "liegen weit länger zurück, als man das vor den Untersuchungen im Rahmen der Sanierung angenommen hatte. " "Pfarrhaus mit Steilsatteldach und Eckerker, wohl Ende 17. Jh. ; Südmauer des Pfarrhofs, 18./19. Jh. " lautet die Eintragung in die Bayerische Denkmalliste. Die allerdings musste deutlich revidiert werden: Vielmehr, so ergab es die dendrochronologischen Untersuchung der Deckenbalken über Teilen des Erdgeschosses, dürften die ältesten Teile des Bauwerkes wohl um 1528/29 errichtet worden sein. "Damals allerdings wahrscheinlich deutlich kleiner und nur Erdgeschossig", mutmaßte Bortenschlager.

Über die Jahrhunderte folgten, auch das ergaben Untersuchungen, zahlreichen Umbauten, Erweiterungen, Aufstockungen und Sanierungen. Was wann wie und warum genau geschah, das lässt sich heute freilich kaum mehr rekonstruieren. Sicher ist aber so viel: "Der letzte große Umbau erfolgte 1886. Seitdem ist das äußere Erscheinungsbild im wesentlichen gleich geblieben und genau die wollten und mussten wir beim Umbau für die aktuellen Nutzung ebenso erhalten wie die historische Raumaufteilung. "

Was dabei herauskam, beeindruckte die Besucher: "Schau dir mal die Fenster an, das ist ja der Wahnsinn", war da zu hören, oder: "Ich frag mich ob die Leute damals alle so klein waren. Aber in einem Kindergarten braucht man ja auch keine hohen Türen. "

Klar wird dabei vor allem Eines sehr schnell: Obwohl die Räume an moderne Standards und Brandschutzrichtlinien angepasst wurden, obwohl aufwendiger Parkett und hochwertiger Stuck gut geschützt, aber verborgen unter abgehängten Decken und schwimmenden Böden versteckt liegen und obwohl der bemerkenswerte Kachelofen aus dem einstigen bischöflichen Visitationszimmer noch auf seine Rückkehr wartet, hat das Gebäude nichts von seinem historischen Charme verloren.

"Das ist ein echtes Kleinod und es ist schön zu sehen wie liebevoll und verständig hier saniert wurde", befindet ein Gast, der das Gebäude noch gut aus der Zeit vor der Sanierung kennt. "Bis 1984 hat hier der Pfarrer gewohnt. Da war es nicht modern, aber in Ordnung. Dann ist es runtergekommen und war in einem ganz schlimmen Zustand. Jetzt atmet es wieder Leben und das ist etwas, das ich ganz vielen anderen Denkmälern nur wünschen kann. "