Ingolstadt (DK) Wieder mal ein dreister Einbruch beim Juwelier Dührkoop am Rathausplatz: Ein möglicherweise professioneller Täter hat dort in der Nacht zum Samstag wertvolle Uhren erbeutet, nachdem er mit einem Flexgerät eine Schaufensterscheibe samt Panzerglas zerschnitten hatte.
Wegen des dabei ausgelösten stillen Alarms gelang es einer Polizeistreife, den mutmaßlichen Einbrecher beim Fluchtversuch mit einem Motorrad samt der Beute zu schnappen.
Das Polizeipräsidium ging mit dem Fall erst gestern an die Öffentlichkeit, nachdem die weiteren Ermittlungen mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt worden waren. Die Sache spielt möglicherweise in den Bereich der organisierten Kriminalität, weshalb jetzt auch nach möglichen Komplizen des Tatverdächtigen gefragt wird.
Bei dem Mann, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, handelt es sich um einen 25-jährigen britischen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz. Er war nach Angaben eines Polizeisprechers wahrscheinlich auf der Durchreise und könnte durchaus bereits andernorts seine Masche abgezogen haben. Die Ermittler hoffen nun, auch mithilfe der Öffentlichkeit Näheres über den mutmaßlichen Täter und eventuelle Hintermänner zu erfahren.
In der Nacht zum Samstag war der Verdächtige mit einem Motorrad unterwegs gewesen, das er auf einem Hinterhof an der Josef-Ponschab-Straße, also in der Nähe des Tatortes, abgestellt hatte. Im Gepäck hatte er offenbar auch die Motorflex, mit der er dann mehrere Schnitte so ansetzte, dass zunächst die äußere Schaufensterscheibe zersprang und anschließend eine dreieckige Öffnung in der dahinter angebrachten Panzerglasscheibe entstand. Durch das Loch hatte der Täter mehrere teure Armbanduhren greifen können.
Streifenbeamte konnten den mutmaßlichen Täter wenige Minuten nach der Alarmierung zunächst am Tatort beobachten und dann, als er auf seiner 650er BMW Enduro die Flucht ergreifen wollte, stellen. In einer Sporttasche, die der Mann bei sich führte, fanden sich die Beutestücke. Das Motorrad, so stellte sich heraus, war am 8. August in München gestohlen worden.
Der am Schaufenster entstandene Schaden wird laut Polizei auf rund 15 000 Euro geschätzt. Die Ermittler gingen gestern mit einem Porträt des inhaftierten Mannes und einem Foto seines Motorrades an die Öffentlichkeit. Sie fragen, ob jemand den Verdächtigen oder die Maschine in jüngerer Zeit gesehen hat und ob jemand in der Nacht zum Samstag am Rathausplatz oder in der Nähe verdächtige Beobachtungen gemacht hat. Hinweise werden unter (08 41) 93 43-0 erbeten.
Das für seine Edelmarken bekannte Juweliergeschäft Dührkoop ist bereits wiederholt von Profigangstern heimgesucht worden. Beim spektakulärsten Coup hatten mehrere Täter im Juni 2005 nachts mit einem durch einen Rammbock verstärkten Geländewagen die Eingangstür gesprengt und im Laden dann Schmuck und Uhren im Wert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet.
