Ingolstadt
31 Millionen für die IFG

Stadt will für ihre Tochtergesellschaft in die Rücklagen greifen

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Teure Baustelle: Bei der Erstellung von Kongresszentrum und zugehöriger Tiefgarage muss die städtische Tochtergesellschaft IFG tief in die Tasche greifen. Damit nicht auch noch Geld auf dem freien Kapitalmarkt organisiert werden muss, will die Stadt ihrer Tochter nunmehr 31 Millionen Euro aus ihren Rücklagen als Leihgabe zur Verfügung stellen. −Foto: Foto: Eberl

Ingolstadt (hl) Wenn in den Stadtratsgremien in der Vergangenheit über die gewaltigen finanziellen Anstrengungen der Stadttochter IFG bei Bauprojekten diskutiert wurde, hat die Rathausspitze stets betont, dass hier nur "rentierliche Schulden" gemacht würden, sich also alle roten Zahlen letztlich durch spätere Einnahmen decken ließen.

Beim Bau des Kongresszentrums und der zugehörigen Tiefgarage auf dem Gießereigelände droht dieses eherne Prinzip allerdings jetzt zu kippen: Es ist offenbar absehbar, dass sich das finanzielle Engagement der Gesellschaft kaum zeitig durch Erlöse ausgleichen lässt. Im Verwaltungsrat der Stadttochter ist deshalb am Montag über eine Finanzspritze der Stadt diskutiert worden: Mit einem stattlichen zweistelligen Millionenbetrag aus den hohen Rücklagen der Kommune als Leihgabe, so der Tenor, lasse sich zumindest eine teurere Kreditaufnahme der IFG auf dem Kapitalmarkt umschiffen.

Tatsächlich wird es wohl in Kürze bei der Verabschiedung des städtischen Nachtragsetats für das laufende Jahr im Stadtrat zu diesem Griff in die Spardose kommen: Im Finanzausschuss war gestern die Rede von rund 31 Millionen Euro, die über die Nachtragsrechnung an die IFG fließen (und natürlich irgendwann zurückgezahlt) werden sollen. Ein gestern eingebrachter gemeinsamer Ergänzungsantrag der Regierungskoalition von CSU und FW zum Nachtragsetat sieht sogar weitere Rücklagenentnahmen für interne Kredite an die Kommunalbetriebe in Höhe von gut 24 Millionen Euro vor, doch steht hinter der Realisierung in diesem Jahr noch ein Fragezeichen.

Bürgermeister Albert Wittmann stellte als Vorsitzender des Finanzausschusses klar, dass weiterer Finanzbedarf der Stadttöchter in Zukunft sicher ein Thema sein wird, dass der Stadtrat das aber sukzessive und ganz nach aktueller Lage entscheiden könne. Einwände von SPD-Chef Achim Werner, dass durch die hohen Ausleihungen die mittelfristige Finanzplanung der Stadt (mit hohen eigenen Investitionen in die Infrastruktur) ins Wanken geraten könne, ließ der Bürgermeister nicht gelten.

Es ergebe keinen Sinn, so Albert Wittmann, die eigenen Rücklagen einfach nur auf der hohen Kante zu parken, wenn der Bedarf bei den Stadtunternehmen unverkennbar sei. Beim Projekt Kongresszentrum habe die IFG inzwischen jedenfalls die ersten Rechnungen auf dem Tisch - und die müssten bezahlt werden.