Aktion zu Ostern
3000 Bedürftige pro Woche: Tafel Ingolstadt verhängt Aufnahmestopp

21.03.2024 | Stand 21.03.2024, 13:09 Uhr

Zu Ostern bekommen die Kunden der Tafel zusätzlich Osterfladen und gefärbte Eier. Foto: Tafel Ingolstadt

Hunderte bedürftige Menschen stehen schon seit den Morgenstunden auf dem Josef-Strobl-Platz vor der Tafel Ingolstadt, um am Mittwoch mit Care-Paketen unterstützt zu werden. Diesmal leistet die Tafel mit einem zusätzlichen Projekt einen Beitrag für ein schöneres Osterfest.



Seit vielen Jahren versucht die Tafel zu besonderen Festtagen denjenigen Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, mit zusätzlichen Gaben diese Zeit zu verschönern.

Zu der wöchentlichen Unterstützung mit Care-Paketen (unter anderem gefüllt mit Milch, Wurst, Kaffee, Öl und Nudeln) sowie Obst, Gemüse und Brot erhielten die Kunden der Tafel zusätzlich Osterfladen und gefärbte Eier.

Unterstützt wurde diese Aktion durch eine Schokoladenhasenspende der Bürgerhilfe Ingolstadt. Diese Sonderaktionen bedeuten für die ehrenamtlichen Helfer eine zusätzliche Belastung. Ohne dieses Engagement und Herzblut wäre ein Betrieb der Tafel nicht möglich.

Die Tafel Ingolstadt weist erneut auf den teilweise dramatischen Rückgang der Lebensmittelbereitstellung durch die Märkte hin. Durch optimierte Logistik und bedarfsgerechter Bestellung der Lebensmittel erreichen die Tafel immer weniger Waren. Aus diesem Grund ist die Tafel vermehrt auf Sachspenden Dritter angewiesen.

Derzeit unterstützt die Tafel circa 3000 bedürftige Menschen pro Woche mit Lebensmitteln und sonstigen Waren des täglichen Bedarfs. Die Kapazität der Tafel ist völlig erschöpft, weshalb zurzeit ein Aufnahmestopp verhängt werden musste.

Eine 70-jährige Kundin der Tafel berichtet, dass sie nach der Trennung von ihrem Mann nur eine knappe Rente bezieht. Sie hatte als Ehefrau und Mutter weniger gearbeitet und in den wenigen Jahren, in denen sie gearbeitet hat auch weniger verdient.

Aufgrund der geringen Rente erhält sie Bürgergeld. Aktuell wurde sie aufgefordert, sich eine günstigere Wohnung zu suchen, da das Amt in wenigen Wochen nur noch einen Teil der Miete übernehmen wird.

Kundin hat aufgehört zu essen

Da ihr das Geld kaum reicht, um sich zu versorgen (dazu gehören auch Hygieneartikel, Waschutensilien und Kleidung) hatte sie begonnen „mit dem Essen aufzuhören“.

In der Tagesstätte, die sie regelmäßig besucht, ist aufgefallen, dass sie abgenommen hatte und in schlechter körperlicher Verfassung sei. Aufgrund der Lebensmittel von der Tafel beginnt sie nun wieder sich vielseitiger und regelmäßiger zu ernähren.

Eine Vielzahl von alten Mitbürgern mit geringer Mindestrente sind auf diese Art der Unterstützung angewiesen.

Jede Woche lange Wartezeiten

Zusätzlich werden immobile und kranke Menschen durch die Tafel mit Hilfe von Kooperationspartnern beliefert. Die Nachfrage für diese Unterstützung steigt wöchentlich. Die Kunden der Tafel nehmen jede Woche lange Wartezeiten in Kauf, um an die notwendigen Lebensmittel zu kommen.

Auch über die körperlichen Bedürfnisse hinaus werden tafelberechtigte Abholer von Zeit zu Zeit mit Eintrittskarten zu Konzert – und Theaterbesuchen beglückt, um zumindest hin und wieder am kulturellen Leben der Stadt teilnehmen zu können.

Die Tafel Ingolstadt feiert im September dieses Jahres ihr 25-jähriges Bestehen. Diesen Festtag möchte sie ihren Mitarbeitern widmen.

DK