Ingolstadt
20 Jahre Kugeln werfen

Pétanque-Club richtet morgen und am Samstag die 17. Stadtmeisterschaft im Boule aus

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr
Boule-Spieler auf dem Strobl-Platz: Morgen und am Samstag trägt hier der Pétanque-Club Ingolstadt die 17. offene Stadtmeisterschaft im Boule aus. −Foto: Foto: Hauser/Archiv

Ingolstadt (DK) Der Pétanque-Club Ingolstadt richtet an diesem Wochenende die 17. offene Stadtmeisterschaft im Boule aus.

Sie beginnt am morgigen Freitag um 18 Uhr auf dem Josef-Strobl-Platz (hinter dem alten Proviantamt) mit Tête-à-Tête. Am Samstag ab 13 Uhr wird dann der Sieger in den Doubletten gekürt.

Außerdem feiert der Verein dieses Jahr schon sein 20-jähriges Bestehen. Anlass genug für einen kleinen Rückblick in die Chronik des Petanque-Clubs. Denn woher kommt das Kugelspiel eigentlich und wie gelangte es nach Ingolstadt?

Von der Provence aus verbreitete sich Pétanque einst zunächst in ganz Frankreich und über dessen Grenzen hinaus. Das in Deutschland stationierte französische Militär brachte das Spiel über den Rhein hierher. Einige der in der ganzen Bundesrepublik verstreuten Pétanque-Spieler fanden sich allmählich zu lokalen Clubs zusammen, bis am 1. Dezember 1984 der Deutsche Pétanque-Verband (DPV) ins Leben gerufen wurde. Jährlich werden Deutsche Meisterschaften ausgerichtet und Teilnehmer zu den Europa-und Weltmeisterschaften entsandt. In fast allen Bundesländern entstanden Landesverbände, so auch in Bayern.

Am 20. Februar 1988 schlossen sich 13 bayerische Pétanque-Vereine zu so einem Landesverband zusammen, um sich dem Deutschen Pétanque-Verband anzuschließen. Zurzeit existieren in Deutschland hunderte Clubs mit mehr als 20000 Lizenzspielern und zahlreiche Freizeit- und Hobbyspielerinnen und -spieler, die sich für das Spiel mit der Kugel begeistern.

Im Jahre 1998 kam der junge Lehramtsanwärter Stefan Burger nach Ingolstadt, um hier seine Referendariatszeit abzuleisten. Dieser begeisterte sich nicht nur für Schulbücher, sondern auch für Boule. Als ein Ingolstädter hierauf aufmerksam wurde, fanden sich schnell genug Leute, um Pétanque zu spielen. Alle zusammen bildeten schließlich eine erste kleine Pétanque-Szene auf der Schanz.

Parallel dazu gab es aber einen Ingolstädter, der dieser lokalen Szene weit voraus war. Er war schon damals Inhaber einer Lizenz des Deutschen Pétanque-Verbands. Um sich herum hatte er potenzielle Boulebegeisterte versammelt, welche sich aus Freunden und Bekannten rekrutierten. Zum Boulespielen trafen sie sich ab 1996 regelmäßig am Sonntag im Luitpoldpark vor dem alten Kriegerdenkmal. Wegen des Baus der Glacis-Brücke und weil einige Spieler Nachwuchs bekamen, musste eine neue, kindgerechte Umgebung gesucht werden. Diese fand sich in Rothenturm, doch dort war die Hitze im Sommer nahezu unerträglich und somit benötigten die Boule-Spieler erneut einen anderen Platz. Nachdem im Luitpoldpark hinter dem Schlittenhügel Bänke und eine bespielbare Fläche entdeckt wurden, traf man sich nun hier.

In privaten Archiven werden noch bis zum heutigen Tag Spielergebnisse und interne Ranglisten aufbewahrt, welche die allmählich aufkommenden Ambitionen der Spielerinnen und Spieler bezeugen. Es wurde also schon sehr rege Boule in Ingolstadt gespielt, aber noch unorganisiert. Im Jahr 1998 entschlossen sich die ersten Ingolstädter, dem Bayrischen Pétanque-Verband beizutreten und gründeten deshalb eine "Spielgemeinschaft". Die erste Lizenz erhielt Stefan Burger, der Lehramtsanwärter, der sich sehr um den Verein bemühte und daher Ehrenmitglied ist.

Im Jahr 2000 fand das erste Lizenzturnier statt. Dabei wurde jemand, der im Luitpoldpark Boule spielte, auf den Verein aufmerksam, der ambitioniert diesen Sport betreibt. Daraus entwickelte sich eine feste Verbindung und fast alle, die im Park spielten, schlossen sich an. Dies machte aus dem kleinen Verein ein ernstzunehmendes Mitglied des Bayerischen Pétanque-Verbands - und auch der sportliche Erfolg blieb nicht aus.

Dieses Jahr wird am 15. September das 19. Proviant-Turnier auf dem Josef-Strobl-Platz ausgerichtet und es wird mit etwa 40 bis 50 teilnehmenden Mannschaften aus ganz Bayern gerechnet. Die Spielgemeinschaft bietet aktuell rund 25 Lizenzspieler im Ligabetrieb von drei Mannschaften auf. Insgesamt sind es ungefähr 40 Mitglieder, auf die die Spielgemeinschaft bauen kann, meldet der Verein.

In seiner 17-jährigen Amtszeit hat Walter Streit, der aktuelle Präsident des Pétanque-Clubs Ingolstadt, die Spielgemeinschaft zu einem etablierten Bestandteil des Bayerischen Pétanque-Verbandes geführt. Die Mannschaft hat in sportlicher Hinsicht große Erfolge vorzuweisen und verfügt über eine große Zahl hervorragend spielender Damen, die mittlerweile für einen erfolgreichen Ligaspielbetrieb unverzichtbar sind. Erfolgreiche Teilnahmen an bayerischen Pokalwettbewerben und Meisterschaften motivieren den Verein, seine Arbeit fortzusetzen.