Emotionales Bekenntnis
100 Gläubige versammeln sich zur Mahnwache vor der Franziskanerkirche in Ingolstadt

12.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:11 Uhr

Für den Erhalt der Franziskanerkirche versammelten sich am Freitagabend zahlreiche Menschen auf dem Platz in der Harderstraße. Foto: Meßner

Wohl an die 100 Freunde der Franziskanerkirche haben sich am Freitagabend vor dem Gotteshaus in der Harderstraße in Ingolstadt versammelt, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, dass die christlichen Werte und die fast 750 Jahre franziskanischen Wirkens wichtig sind und dass man eine Entweihung – sollte es denn so kommen – nicht stillschweigend hinnehmen werde.



Vor der Kirchenpforte wurde ein Kranz niedergelegt. „Franziskanerkirche – Unvergessen die Zeit in deinen Mauern – Du warst Heimat und Zufluchtsort“ stand darauf geschrieben. So emotional waren auch die Wortbeiträge zwischen den Liedern.

Kritik an Diözese Eichstätt



„Verzweiflung und Ratlosigkeit lähmt uns seit Tagen seit der Nachricht, dass die Kirche entweiht werden soll“, sagte Gabriele Haid. Harsche Kritik richtete sich an die Diözese Eichstätt. Geld und Einnahmen seien wichtiger als die Menschen, hieß es unter dem Applaus der Teilnehmer.

Zuvor haben sich am Freitagnachmittag Martin Klepmeir und Klara Kun von der Franziskanerkirchenstiftung mit Generalvikar Michael Alberter, Abteilungsleiter der Kirchenstiftungen und Bau, Josef Heinl, Stefanie Bauer vom Immobilienmanagement sowie der Presseabteilung in Eichstätt zusammengesetzt.

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„Es war ein konstruktives, ein gutes Gespräch“, berichtet Klepmeir dem Donaukurier später. Dasselbe Signal sendet das Bistum. „Der Generalvikar hat das Gespräch als konstruktiv und informativ wahrgenommen“, sagt Pressesprecherin Pia Dyckmans.

Die Stiftung fühle sich nun gut informiert, so sein Gefühl, sagt sie. Zweifellos klargestellt sei nun: Die Stiftung ist Eigentümer der Kirche. „Ohne uns wird nichts entschieden“, sagt Klepmeir. Diese Zusicherung sei getroffen worden, so der Kirchenpfleger weiter.

Glaubwürdig sei den beiden Vertretern ebenso mitgeteilt worden, wie das Gerücht, die Kirche werde profaniert, entstanden sei. „Das war für uns glaubhaft.“

Können Gottesdienste angeboten werden?



Offene Fragen müssten nun geklärt werden. Zum Beispiel, ob die Stiftung derzeit beschlussfähig sei oder ob es Nachbesetzungen geben müsse. „Viele bräuchten wir aber nicht“, so Klepmeir.

Pastorale sowie finanzielle Aspekte blieben zudem Hauptschwerpunkte. Möglich sei zum Beispiel, zumindest theoretisch, in eine andere Kirche eingebunden zu werden, um zumindest ab und zu einen Gottesdienst anzubieten. „Das ist aber alles offen“, sagt Klepmeir.

Dennoch müsse die Kirche künftig zunächst geschlossen bleiben. Vielleicht finde man mehrere Ehrenamtliche, die die Kirche auf- und zusperren sowie jeweils eine Stunde vor Ort sein können, meint Klara Kun. Dafür wolle sie nun werben. Aber auch aufklären und beruhigen. „So schnell geht das auch nicht mit einer Entweihung“, sagt sie. Und fügt an: „Wir kämpfen da weiter.“ Dass dieser Kampf zumindest nicht völlig aussichtslos ist, sei ebenfalls als Signal des Gesprächs gesendet worden. „Wir hatten den Eindruck, dass wir dürfen, wenn wir Ideen haben“, so Klepmeir. Die wichtigste Botschaft zurzeit: Die Kirche bleibt erst mal bestehen.