Verscheucht als Mitglied

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr

Zum Bericht "Purzelbäume und Sportangebote ohne Ende" (HK vom 9. Oktober 2018):Meine Familie und ich sind seit fast zehn Jahren Mitglieder beim TV Hilpoltstein.

Auch wegen meines Ehrenamtes bin ich bisher aber nicht in der Lage gewesen, die zahlreichen Angebote des TV Hilpoltstein zu nutzen. Am 15. Oktober gegen 17 Uhr baten mich mein neunjähriger Sohn und meine elfjährige Tochter, mit ihnen Fußball spielen zu gehen. Gesagt, getan.

Als langjähriges Mitglied des TV Hilpoltstein war es für mich selbstverständlich, mich in Richtung Fußballplätze an der Stadthalle zu begeben. Bestimmt würde niemand was dagegen haben, wenn zwei Kinder mit einem Familienvater und dem selbst mitgebrachten Ball ein paar Pässe spielen wollen. Doch weit gefehlt: Kaum hatten die Kinder und ich den Rand der Plätze vorsichtig betreten, um auf keinen Fall die Trainer und Spieler zu stören, wurden wir plötzlich auf das Übelste von einem selbst ernannten Aufseher, der wohl als Trainer tätig war, attackiert. Was man hier wolle, wurde aggressiv gefragt. Der Vorstand hätte kürzlich beschlossen, dass man Leute wie uns nicht hier haben wolle. Mit Rücksicht auf meine Kinder verließ ich das Gelände und wir machten uns auf den Weg nach Heuberg, wo wir zusammen mit einem weiterem Kind auf dem dortigen Trainingsplatz endlich ein paar Tore schießen durften, ohne dass uns jemand mit Kriminellen auf eine Stufe stellte.

Liebe Verantwortliche des TV Hilpoltstein: Ist so ein Verhalten der Sinn und Zweck einer organisierten Sportgemeinschaft, wie es in einem gemeinnützigen Verein sein soll? Darf man nur noch einen Bolzplatz betreten, wenn man Trainer ist oder aktives Mannschaftsmitglied? Wer gibt solchen "Möchtegern-Aufsehern" wie in meinen Fall die Legitimation, sich als Sheriff aufzustellen? So ein Verhalten ist eine unglaubliche Unverschämtheit und zeugt von einer tiefgehenden Respektlosigkeit.

Bis heute ist es zumindest auf den Dörfern normal, dass man jederzeit kicken kann, wenn man Lust darauf hat. Man war als Amateursportler offen für den anderen Amateursportler. Auch wenn man jemanden nicht kannte, ging man zunächst in einer sportlich offenen Haltung aufeinander zu und man fand in der Regel schnell ein Miteinander. Heute müssen die Jugendtrainer Ausbildungen absolvieren, um sich zu qualifizieren. Ich frage mich, was dort gelehrt wird, wenn es offensichtlich so ist, dass man nicht mal die einfachsten Umgangsformen beherrscht. Gott sei Dank kann man wenigstens noch auf Dörfer wie Heuberg oder Mörsdorf ausweichen, wo man jederzeit auf einem B-Platz rumbolzen darf, ohne weggejagt zu werden. Auf den schlechten Zustand der öffentlichen Fußball-Spielplätze im Stadtgebiet Hilpoltstein möchte ich in diesem Brief erst gar nicht näher eingehen.

Peter Schön

Am Falkenhorst 19

91161 Hilpoltstein