Nürnberg/Freizeit-Messe
Wiedersehensfreude überwiegt

Aussteller und Veranstalter zeigen sich mit der Freizeit-Messe zufrieden - Rund 60000 Besucher weniger als vor Corona

14.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:12 Uhr
Der Besucherschwund ist in den Ausstellungshallen unübersehbar. −Foto: afag

Nürnberg - Eine gebeutelte Branche meldet sich zurück. Fünf Tage lang, von Mittwoch bis Sonntag, haben sich im Messezentrum Nürnberg wieder die Tore für einen Besuchermesse geöffnet. Von den einst 100 000 Besuchern blieb man allerdings weit entfernt.

Mit denen, die gekommen waren, ist man beim Veranstalter AFAG aber durchaus zufrieden: Das zeige eindrucksvoll, wie wichtig der persönliche Austausch gerade in digital geprägten Zeiten ist.

Die Freizeit-Messe habe nach zwei beinahe messefreien Jahren wieder echte Zuversicht gebracht, heißt es weiter. Nach fünf Messetagen habe man am Sonntagabend mit einer zufriedenstellenden Bilanz geschlossen. Die schrittweise Rückkehr zur Normalität sei damit eingeleitet. "Die Vorbereitungen auf die diesjährige Freizeit-Messe waren schwierig und die Zurückhaltung war spürbar. Dafür war die Messe jetzt umso schöner", so die AFAG-Geschäftsführer Henning und Thilo Könicke. Die Wiedersehensfreude sei in allen Bereichen groß gewesen. "Es war für viele Aussteller wieder die erste Möglichkeit, sich zu präsentieren - und viele Besucher nutzten die Möglichkeit für einen sicheren, entspannten und interessanten Messerundgang." Die Stimmung sei an allen Messetagen gut gewesen.

"Messe-Restart ist nach einem Jahr Pause geglückt"

Rund 41500 Besucher nutzten die Möglichkeit, auf der Freizeit-Messe die Angebote rund um die Themen Freizeit, Touristik, Caravaning, Outdoor und Sport sowie Haus und Garten zu erkunden. "Wir sind mit der Besucherzahl sehr zufrieden. Damit ist der der Messe-Restart nach einem Jahr Pause geglückt", sagt Maik Heißer, Projektleiter der Freizeit-Messe. In einigen Bereichen habe das aktuelle Weltgeschehen dafür gesorgt, dass die Investitionsbereitschaft zurückhaltender war. "Gleichzeitig wussten Aussteller und Besucher das persönliche Treffen nun wieder sehr zu schätzen."

Auch bei den Ausstellern überwiegen die positiven Eindrücke. Nach der zweijährigen Corona-Pause sei man ohne große Erwartungen zur Messe gekommen, so Heiko Meinikheim vom Gartenmöbelhändler MeinGarten. Man spüre, dass die Besucher solche Veranstaltungen wieder gerne besuchen, auch wenn es noch Einschränkungen gibt. Thomas Dachs vom Tourismusmarketing Ostbayern stimmt ein: "Wir sind mit dem Besucheraufkommen sehr zufrieden, vor allem, wenn man die Umstände bedenkt." Mit weniger Besuchern ist man eigentlich beim Verkehrsverbund VGN ausgegangen, weshalb laut Ulrich Büscher die Messe die Erwartungen sogar übertroffen hat. "Wir haben die Freizeit-Messe für uns als vernetzenden Ort genutzt, um touristische Akteure, Landkreise und Regionen erfolgreich zusammenzubringen."

Wie kaum eine andere Branche haben Fahrradindustrie und Fahrradfachhandel von der Corona-Pandemie profitiert. Vor allem teure E-Bikes trieben den Absatz und Durchschnittsverkaufspreis laut dem Verband des deutschen Zweiradhandels in die Höhe. So war auch die Freizeit-Messe 2022 für Felix Kilger vom Cube Store Nürnberg "nicht nur im wirtschaftlichen Sinne erfolgreich, sondern auch, um unsere Kunden persönlich zu erreichen". Viele Besucher hätten Sorge, dass es keine Fahrräder mehr gibt, "aber wir tun alles, damit jeder sein Rad findet und gut ausgerüstet in die Saison starten kann".

Einen bisher nicht gekannten Boom erlebte die Wohnmobilbranche in der Pandemie. 81420 Neuzulassungen gab es 2021 laut dem Caravaning-Industrie-Verband, der die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts detailliert auswertet. Das sind noch einmal 4,3 Prozent mehr als im Boomjahr 2020. Innerhalb von vier Jahren haben sich die Reisemobil-Zulassungen mehr als verdoppelt. Insgesamt wurden zum zweiten Mal mehr als 100000 Freizeitfahrzeuge - also Reisemobile und Caravans - in Deutschland binnen eines Kalenderjahrs neu zugelassen.

Besucher kommen auch von außerhalb Bayerns

"Nicht nur die Frequenz der Besucher an unserem Stand war sehr gut, sondern die Besucher kamen mit konkretem Interesse, gerade an den Wochentagen", bilanziert der Erlanger Wohnmobilhändler Jürgen Scholz. Bemerkenswert sei nicht zuletzt die Entfernung gewesen, aus der die Besucher zur Freizeit-Messe anreisten; weit über die Grenzen Bayerns hinaus. "Dies ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass die Messe eine der ganz wenigen Veranstaltungen in unserem Angebotssegment ist."

Im nächsten Jahr findet die Freizeit-Messe vom 22. bis 26. März statt. Auf etwa der Hälfte der Distanz soll heuer auch die zweite große Publikumsmesse der AFAG, die Consumenta, ihre Pforten öffnen. Avisiert ist die von Mittwoch, 26., bis Sonntag, 30. Oktober. Verzichten mussten Freizeit-Besucher heuer auf die Spirituosenmesse "The Village". Diese findet stattdessen losgelöst am ersten Aprilwochenende, 2. und 3. April, in Nürnberg statt. Ein Pre-Opening gibt es schon am 1. April.

HK

Rainer Messingschlager