Thalmässing
Musikalische Vielfalt auf hohem Niveau

Weihnachtskonzert des Landkreises Roth findet diesmal in der Kirche St. Michael in Thalmässing statt

10.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
  −Foto: Matern

Thalmässing (mau) Seit Jahren ist das Weihnachtskonzert des Landkreises Roth eine beliebte Veranstaltung.

So war es nicht verwunderlich, dass am frühen Sonntagabend selbst die beiden Emporen der Kirche St. Michael in Thalmässing besetzt waren.

"Machet die Tore weit", in einer frühbarocken Fassung von Andreas Hammerschmidt, ließ aus den Kehlen des Kirchenchors Thalmässing unter dem Dirigat von Roland Enzenhöfer das Hosianna wie Glockenklang schallen. Mit "In das Warten dieser Welt" schloss sich ein schlichtes, romantisches Lied aus der Feder von Felix Mendelssohn-Bartholdy an.

Elisabeth Horn, derzeit bei den Nürnberger Philharmonikern engagiert, bot darauf einen der Höhepunkte des Konzerts: Mit elegantem, sehr variablem Ton, sauber in der Mehrstimmigkeit, teils elegisch-singend oder brillant in den Verzierungen, große Bögen in der Ausgestaltung spannend, brachte sie die Passacaglia aus den sogenannten Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber zu Gehör. Auf einem einfachen, gleich bleibenden Fundament entwickeln sich quasi Variationen, die einen Teil des großen Facettenreichtums des Klangs einer Violine zum Leuchten bringen.

Liebliche Klänge, anmutig fließende Themen mit Variationen brachte Anne Grieger, Kinderärztin aus Roth, mit ihrer Harfe zu Gehör. Mit Teilen aus "Andante con Variazioni" von Muzio Clementi und "Thema con Variazioni" von Georg Friedrich Händel entlockte sie ihrem Instrument perlende, reine Harfenklänge.

Peter Hummel, Regionalkantor aus Berching, improvisierte an der Orgel zu den Liedversen von "Herr, send herab uns deinen Sohn", die Christiane Hummel (Mezzosopran) vortrug. Es folgte das bekannte "Bereite dich, Zion" aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, danach erklang an der Orgel die Gigue Op. 49a des Münchner Domorganisten Joseph Schmid. Zwar im klassischen Sechsachteltakt geschrieben, wirkt das Werk mit seiner abwechslungsreichen Registrierung mal theatralisch, mal fast drehorgelhaft, aber immer kurzweilig. Max Regers romantisches "Mariä Wiegenlied" ließ durch Anklänge an das volkstümliche Weihnachtslied "Joseph, lieber Joseph mein" aufhorchen.

Zur Weltmeisterin an der Steirischen hat sie es schon gebracht, an diesem Abend spielte Melissa Hüttner aus Greding mit Unterstützung von Helene Winter an der Gitarre einen Harfenländler, eine getragene Volksweise, die "Abendstimmung" von Andreas Beschütz, die sich als langsamer Walzer dann doch als virtuos-tanzbare Weise entpuppt und "Erinnerung an Tirol", eine melancholisch-schwebende Melodie. Die dynamische Tongestaltung, die durch Ziehen des Instrumentenbalgs entsteht, die Perfektion auf der Knopf-Tastatur und die zu Herzen gehenden volkstümlichen Weisen wurden mit kräftigem Applaus belohnt.

In eine ganz andere, nicht minder emotionale Richtung ging es mit Sandy Wheeler-Hofbeck, die nachdenklich und jazzig "White Christmas" von Irving Berlin sang, kongenial begleitet von Christoph Hofbeck am E-Piano. Es folgte der "Song of the Magi" von Anais Mitchell. Mit großem musikalischen Ausdruck verstand es die Sängerin, die Geschichte der drei Weisen zu erzählen, die damals als Fremde in das heute so umkämpfte Bethlehem kamen und dem Jesuskind ihre Geschenke darbrachten.

Der Posaunenchor Thalmässing schloss sich an mit "Tochter Zion", einer sehr schönen Fassung, die - beginnend mit einer Solotrompete - nach und nach jede Bläsergruppe bis zum vollen Bläsersatz hinzufügt, über dem dann wiederum die Solotrompete erklingt. Diesen solistischen Part übernahm der Leiter des Posaunenchors, Wolfgang Gänsbauer. Dass ein Posaunenchor auch anders kann, bewiesen die Bläser in "Let's all praise the lord" von Richard Roblee: Als swingenden Gospel könnte man dieses schwungvolle Stück bezeichnen, in dem auch noch gesungen wurde.

Beim anschließenden "Bläsergruß" des Posaunenchors werde ihm immer "warm ums Herz", gestand Landrat Herbert Eckstein, der sich mit launigen Worten bei allen Solisten und Mitwirkenden des Weihnachtskonzerts bedankte. Ein großer Dank ging auch an den Musiklehrer Reinhard Weber, der seit Jahren die abwechslungsreichen Konzertprogramme zusammenstellt und den Kontakt zu den Künstlern herstellt, oft ehemalige Schüler des Gymnasiums Hilpoltstein.

Auch Susanne Wagner und Fritz Klehr sind dort Lehrer. Sie lasen im Verlauf des Abends vorweihnachtliche Texte, teils ernst, teils heiter, die zum Nachdenken anregten.

Bevor alle gemeinsam noch "Kommet ihr Hirten" mit dem vielleicht wichtigsten Weihnachtswunsch sangen - "nun soll es werden Frieden auf Erden" -, betonte Eckstein noch, dass die Spenden dieses Abends der karitativen Aktion "Jeder Bürger ein Euro" zugute kämen.