Hilpoltstein
Angst, dass der Zug abfährt

Ulla Dietzel stimmt gegen ILE Jura-Rothsee, weil das Konzept den erhofften S-Bahn-Anschluss nicht enthält

06.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr

Hilpoltstein (jom) Gegen die Stimme der stellvertretenden Bürgermeisterin Ulla Dietzel (CSU) hat der Hilpoltsteiner Stadtrat das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILE) Jura-Rothsee gebilligt.

Dietzel kritisiert, dass das Hilpoltsteiner S-Bahn-Projekt mit keiner Silbe in dem Konzept erwähnt wird.

"Das kann ich überhaupt nicht verstehen", klagte Dietzel in der Sitzung am Donnerstagabend. Schließlich sei der angestrebte S-Bahn-Anschluss für Hilpoltstein einer der wichtigsten Punkte für den gesamten Landkreissüden. "Wenn wir uns da nicht schnellstens kümmern, sind die Fördermittel weg", prophezeite Dietzel und malte ein düsteres Szenario an die Wand: Wenn man in Sachen S-Bahn den Zug abfahren lasse, habe man eines Tages nur noch marode Schienen - und die Deutsche Bahn einen guten Grund, die Gredl-Trasse stillzulegen. "Hier muss Hilpoltstein seine Aufgabe als Knotenpunkt für den südlichen Landkreis wahrnehmen", sagte Dietzel. "Und da haben wir Fünf vor Zwölf. "

"So schnell schießt die Bahn auch nicht", sagte Bürgermeister Markus Mahl (SPD) zur Gefahr einer Stilllegung der Gredl-Strecke und versprach: "Wir werden das Thema hochhalten und zügig behandeln. " Außerdem sei das Thema S-Bahn ein wunderbares Beispiel für die Vielseitigkeit dieses Entwicklungskonzepts. "Auch wenn es nicht drin steht, werden wir das Thema für das nächste Treffen der Lenkungsgruppe auf die Agenda setzen. " Trotzdem wundert sich Mahl über Dietzels Stimme gegen das ILE Jura-Rothsee. Schließlich hätten alle Bürger die Möglichkeit gehabt, ihre Themen einzubringen.

Unterstützung bei ihrer Kritik, wenn auch nicht bei der abschließenden Abstimmung, bekam Ulla Dietzel von Michael Greiner (Freie Wähler) und Christine Rodarius (SPD). Greiner monierte, dass in dem Konzept von einer idealen Anbindung der fünf südlichen Landkreisgemeinden über den Allersberger Regionalbahnhof die Rede ist - was kontraproduktiv für die S-Bahn-Pläne sei. Und Rodarius kritisierte das Konzept als "schönes Papier mit vielen Luftblasen", das das Thema S-Bahn sträflich vernachlässige. "Wenn wir nicht heute anfangen, schauen wir eines Tages in die Röhre", sagte sie. "Und nicht nur wir müssen handeln, sondern auch der Landkreis. "