Wendelstein
Tiefgreifende Songs und sarkastische Anmerkungen

Das irische Trio HighTime begeistert in der Wendelsteiner Jegelscheune

13.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:37 Uhr
Das Tiro HighTime überzeugt in der Jegelscheune. −Foto: Unterburger

Wendelstein (ub) Irische Klänge, die man nicht jeden Tag hört, begeisterten das Publikum in der ausverkauften Jegelscheune.

Das junge Männer-Trio HighTime überzeugte durch eine mitreißende Mischung aus irischer Musik, die sie mit modernen Folk-Einflüssen verbindet, durch ihren faszinierenden dreistimmigen Gesang und durch ihren rasanten Step-Tanz des Harfenspielers Seamus O' Flatharta, der vor allem bei den Mädels im Publikum hervorragend ankam.

Das Trio stammt aus dem 300-Seelenort Ardmore an der irischen Westküste. "Im Ort, wo wir herkommen, ist nicht viel los, da kann man nicht viel anderes machen als singen und tanzen", erzählten die drei sympathischen Jungs, die keinerlei Starallüren an den Tag legten.

Ciaran Bolger (Gitarre, Gesang) wurde unterstützt durch seinen Sandkastenfreund Seamus O' Flatharta (keltische Harfe, Gesang), der als Multi-Instrumentalist und auch als Step-Tänzer begeisterte. Ihnen zur Seite stand Michael Coult (Flöten, Gesang), der nicht aus Connemara, sondern aus der Stadt Glosson nahe Manchester stammt. Schon mit sieben Jahren spielte Coult die Tin Whistle, mit zwölf spielte er die traditionelle irische Flöte. Mit 18 zog er dann nach Irland und studierte an der Universität Limerick traditionelle irische Musik und Tanz.

Zum Auftakt gab es eine Hommage an das Heimatdorf Ardmore, das man als "The village of Cloch Bhui", auch "The villyge of the red stone" genannt, besang. Dann folgte der Shanty "Mermaid", eine gruselige Geschichte einer Schiffsbesatzung, die mit Mann und Maus untergeht.

Der Harfenist erwies sich auch als toller Flötenspieler. Im schnellen Duett mit Michael Coult erzeugte er eine tolle Stimmung bei den Zuhörern, die frenetisch applaudierten. "Henry, my son", ein Klassiker aus dem 18. Jahrhundert, begleitete der Harfenist auf der irischen Trommel.

Ihr gälischer Song über irische Auswanderer, die in die USA übersiedeln, war eindringlich und erzeugte große Nachdenklichkeit. Der Harfinist ist auch ein Fan des "Sean-nos" oder "old-style-singing". Dabei handelt es sich um eine frühe Form des irischen Liedes, eine alte Gesangsweise, wie man sie kaum mehr hört. Inhaltlich ging es um eine grässliche Geschichte, in der eine Frau ihren Ehemann vergiftet. "It's a very romantic song", lautete der sarakstische Kommentar der drei Herren. Ein beeindruckendes Lied, das fast an einen Choral erinnerte.

Den Abschluss bildete der Sea-Shanty "South Australia". Das Publikum sang begeistert den Refrain mit: "Heave away, haul away, we're bound for South Australia".