Thalmässing
Kämpfer für einen heißen, swingenden Dixieland

Die Band Collegium Dixicum aus Nürnberg spielt bei der Reihe "Live im Bunker" in Thalmässing

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Die Band Collegium Dixicum bilden Hanno Kohl an der Posaune, Reinhart Zimmermann am Bass, Christian Müller auf der Trompete, Max Rüttinger am Schlagzeug, Charly Mäder am Saxofon und Youngster Stefan Schedl am Banjo (von links). - Foto: Steigerwald

Thalmässing (HK) Ihr Name klingt fast schon wissenschaftlich: Die fünf alten Haudegen von "Collegium Dixicum" waren am Samstagabend in der Reihe "Live im Bunker" zu Gast. Kräftig unterstützt werden die fünf Musiker von ihrem "Jungstar" Stefan Schedl, der am Banjo nicht zu überhören war und das Sextett komplett macht.

In mehr als 50 Jahren auf der Bühne haben sich die Nürnberger einen Namen in der Musikszene gemacht.

Da die Akademiker mittlerweile nahezu alle den wohlverdienten Ruhestand genießen, können sie sich umso mehr ihrer gemeinsamen Leidenschaft widmen. Die selbst ernannten "knallharten Kämpfer für einen heißen, swingenden Dixieland" spielen vor allem stilechte Musik - wobei sie ihrem Stil nicht wirklich enge Grenzen setzen.

Die Band begann am Samstag, wie bei jedem Konzert, mit der Erkennungsnummer "Side by Side. Sofort begeistert der Youngster Stefan Schedl mit einem fesselnden Solo auf seinem Banjo. Durch eine gewisse Hemdsärmlichkeit sorgten die Musiker schnell für gewaltigen Schwung und hatten kaum Mühe, das Publikum im Bunker in Thalmässing mit Dixie-Standards, Swing oder Jazz auf Temperatur zu bringen. An "Casey Jones", einer Ballade über die aufopfernden Taten eines Lokomotivführers, reihten sich später sogar alte Dixi-Nummern, welche die Band geschickt in fränkische Mundartlieder, wie beispielsweise "Allmächd (is die schee)", verwandelt hatte, ein. Mancher Besucher fühlte sich zeitweise fast versetzt in die bahnbrechende Musik der 20er Jahre. Nach fast 60 Jahren Bühnenerfahrung ist es für die Musiker ein Leichtes, durch instrumentale Klasse zu überzeugen. Bei einem fetzigen russischen Stück liefen Stefan Schedl am Banjo und vor allem Hanno Kohl auf der Posaune zur Höchstform auf. Da war es kein Wunder, dass der Applaus nicht auf sich warten ließ. Kaum verwunderlich, dass bei derart positivem Echo aus dem Publikum vor allem die Musiker selbst einen unglaublichen Spaß hatten.

Die Vielseitigkeit der Band kann man auch auf ihren zwei CDs, welche zum 50-jährigen Jubiläum gebrannt wurden, verfolgen. Grundlage für die Tonträger waren die Annalen aus den vergangenen Jahrzehnten.

Im vergangen Jahr feierte die Band das 55-jährige Jubiläum im Nürnberger Jazz-Studio. In diesen "heiligen Gewölben" gab die Band bereits im Herbst 1961 ihr musikalisches Debüt. Im darauffolgenden Jahr bestritten sie ihren ersten großen Auftritt am katholischen Kirchentag in Essen. Damals spielte die Band auch sogenannte "Jazz-Messen". Von der ursprünglichen Formation ist heute allerdings nur noch der Schlagzeuger und Bandleader Max Rüttinger an Bord. Bemerkenswert ist dennoch, dass die Band seit gut 30 Jahren nahezu mit gleicher Besetzung spielt. Am längsten ist der Bassist Reinhard Zimmermann, ein Doktor der Physik, an der Seite des Schlagzeugers. Er ist immerhin seit 1962 dabei. Der Zahnarzt Christian Müller bläst seit 1976 kräftig auf der Trompete und wird dabei von Oberstudienrat Hanno Kohl mit der Posaune begleitet. Bereits seit 1984 unterstreicht der Sopransaxofonist Charly Mäder den Dixie-Sound der Band.