Hilpoltstein (mes) Das Kletterschiff ist für viele Jahre das Markenzeichen der Jugendeinrichtung in Stockheim gewesen.
Doch nun muss es abgerissen werden. Das Holz ist morsch geworden und das Schiff damit zum Risiko. Der Jugendzeltplatz wird allerdings ein neues Wahrzeichen bekommen - und ein nicht minder Aufsehen erregendes. Im Ausschuss für Jugend und Familie sind am Montag in Roth die Pläne für die "Spiellandschaft Stockheim" vorgestellt worden.
Es wird aber nicht nur ein neues Wahrzeichen entstehen, laut Anja Völkl vom für den Platz zuständigen Kreisjugendring Roth (KJR), soll die gesamte Spielanlage im Rahmen eines pädagogischen Konzepts umgestaltet werden. Es solle kein klassischer Spielplatz entstehen, sondern ein Bereich, der pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ermöglicht. "Die Kinder sollen motiviert werden, sich selbst auszuprobieren. " Verschiedene Kletterelemente sollen dazu einladen, seine Grenzen auszuloten sowie Balance und Geschicklichkeit zu trainieren. Aber auch Raum zum Arbeiten im Freien, für Teamtraining oder Schule im Grünen, werde es geben. Ebenso Rückzugsbereiche mit Hängematten, Holzliegen und Schaukeln. "Austoben, Lernen und Ruhebereiche, alles vereint", sagte Völkl.
Kernstück wird ein etwa acht Meter hohes Gerüst mit mehreren Plattformen, Rutschen, Treppen und Kletterkamin sein. Das Besondere ist, dass sich die Konstruktion um eine große Platane herum gruppiert. Diese wird im Lauf der Jahre natürlich wachsen und dem gesamten Bauwerk später ein Blätterdach bieten. "Dieses Grundgerüst soll mindestens 20 Jahre lang halten", sagte Völkl. Alle daran befestigten Teile könnten bei Bedarf ausgetauscht werden. Turm wie Teile würden vom TÜV abgenommen und erfüllten hohe Sicherheitsstandards.
Den Jugendplatz in Stockheim gibt es seit 20 Jahren. In dieser Zeit hat das Jugendhaus mehr als 39000 Gäste beherbergt und der Zeltplatz rund 29000. Die Kosten die seit 1999 dem Landkreis entstanden sind, beziffert der KJR auf rund 150000 Euro.
Wie schon das Schiff wird das Kletterkonstrukt eine Leuchtturmfunktion für den Platz einnehmen. "Wir haben immer versucht, Attraktivität in die Außenanlagen zu bringen", sagte Elke Lades-Eckstein, die langjährige Vorsitzende des KJR. Damals sei es das Schiff gewesen, das zusammen mit dem Künstler und viel Eigenleistung gebaut worden sei. "Es tut mir im Herzen weh, dass es jetzt wegkommt, aber man braucht heute mehr als nur Spielzeug. "
Eigenleistung und Engagement wird es auch beim neuen Wahrzeichen geben, denn das miteinander Tun spielt eine zentrale Rolle nicht nur bei der späteren Nutzung, sondern auch bei der Konzeption der Anlage. Trotzdem wird es teuer. Rund 240000 Euro sind für das Projekt angesetzt. Damit der Brocken für den Landkreis nicht gar so groß wird, stehen die Chance gut, dass die Hälfte mit Geld aus dem EU-Fördertopf "Leader" bestritten wird. Wenn im Übrigen alles klappt, wird die neue Anlage bereits im Juli ihrer Bestimmung übergeben.
Unter die Begeisterung der Ausschussmitglieder für das Unterfangen, mischten sich am Montag auch ein paar Bedenken, von denen allerdings Landrat Herbert Eckstein nichts wissen wollte. "Mehr Mut" brauche es, denn Normen machten schon genug Attraktivität kaputt, auch werde es immer schwerer, Neues durchzusetzen.
