Roth
Statt magischen Kabaretts nur ein Kessel Buntes

Bernd Regenauer und Christoph Kuch suchen in der Kulturfabrik vergeblich nach dem roten Faden

26.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:12 Uhr
Bernd Regenauer und Christoph Kuch holen sich gerne Zuschauer auf die Bühne. −Foto: Tschapka

Roth - Was passiert, wenn sich ein fränkischer Kabarettist und ein international bekannter Magier zusammentun, um gemeinsam eine abendfüllende Vorstellung zu präsentieren?

Magisches Kabarett? Das war vermutlich der Plan von Bernd Regenauer und dem ebenfalls aus Nürnberg stammenden Mentalisten Christoph Kuch, der den Besuchern in der Kulturfabrik "nichts Unmögliches, aber unwahrscheinlich Unglaubliches" versprochen hat.

Aber irgendwie passte das alles dann doch nicht recht zusammen, weder die Themen Magie und Kabarett noch die beiden Künstler, alles kam ein bisschen zu gewollt rüber. Die Dialoge der beiden Künstler wirkten so, als würden sie einem Script folgen, das krampfhaft versucht, einen roten Faden zu erzeugen, um die zwei Stunden irgendwie zusammenzubringen - aber heraus kam dabei nur ein Kessel Buntes. Regenauer, der den Zauberlehrling gab, verkündete mehrmals, dass es ihn nerve, dass er Kuchs Tricks nicht verstehe, Kuch hingegen, selber ausgesprochen wortgewandt, beneidete Regenauer für dessen tolle Wortakrobatik, aber eine gemeinsame Linie fanden sie trotzdem nicht. Da wechselten sich zugegeben verblüffende, aber oft auch nicht gerade neue mentale Tricks mit fränkischen Gedichten ab, die nichts miteinander zu tun hatten, nicht mal die fränkische Mundart, denn Kuch zog es eher vor, hochdeutsch zu sprechen. Dann erzählte Kuch eine Geschichte aus einem misslungenen Urlaub, den er mit einer "Gutmenschen-Familie" verbracht hatte, was keinerlei Bezug zum Thema des Abends hatte, und Regenauer legte einen Strip hin und ließ die Hüllen fallen, weil er beweisen wollte, dass auch er etwas zaubern kann: Stoffflusen in seinem Bauchnabel nämlich. Dann setzte er zu einem fränkischen Rap über "Fixkosten" an, während Kuch sich immer wieder Leute aus dem Publikum auf die Bühne holte, um deren Gedanken zu erraten - erfolgreich übrigens, was einem dann doch ein Staunen abrang. Regenauer assistierte dabei, aber die Kartentricks, die Regenauer präsentierte, sorgten für keine besonderen Aha-Momente.

Der Fairness halber muss man sagen, dass jeder Künstler für sich prinzipiell durchaus eine gute Figur auf der Kufa-Bühne machte. Unterhaltsames fränkisches Kabarett und Musik von Bernd Regenauer sowie beeindruckende Mentalzauberei von Christoph Kuch. Nur die Magie mit dem Kabarett zu vereinen und eine harmonierende Bühnenschau daraus zu "zaubern", dieses Kunststück gelang den Beiden nicht.

HK


 

Tobias Tschapka