Hilpoltstein
Sprungturm für die Schublade

Alle Fraktionen im Hilpoltsteiner Stadtrat sprechen sich gegen eine schnelle Umsetzung der im Stadtrat vorgestellten Idee aus

02.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:15 Uhr
Im Hilpoltsteiner Stadtbad stehen für die Sprünge ins Wasser bis auf Weiteres nur die Startblöcke im großen Becken parat. Dem Bau eines Sprungturms samt Springerbecken erteilen die vier Fraktionen nach der Präsentation der aktualisierten Pläne im Stadtrat vorerst eine klare Absage. −Foto: Tschapka

HilpoltsteinDie Stadtverwaltung hat falsche Hoffnungen geweckt: Das stellen nach der Stadtratssitzung am Donnerstagabend die Sprecher aller vier Fraktionen fest. Übereinstimmend distanzieren sich die Parteien von der Idee, bei der Sanierung des Bestandsgebäudes im Stadtbad gleich noch ein neues Springerbecken samt Sprungturm zu bauen.

Eine solche Anlage enthalten zwar die jetzt vorgestellten Pläne des Architekturbüros Krautloher aus Vilshofen. Unterstützt wird eine Verwirklichung in absehbarer Zeit aber von keiner Fraktion. "Das war eine schlechte Idee, so etwas in einer Stadtratssitzung ins Schaufenster der Öffentlichkeit zu stellen", sagt etwa der neue Fraktionssprecher der CSU, Christoph Raithel. Ein Springerbecken samt Sprungturm im Stadtbad zu haben, wäre freilich "eine gute Sache, keine Frage". Für Raithel kommt dieser Vorstoß jedoch zur Unzeit. Auch wenn die finanzielle Situation der Stadt trotz Corona-Krise alles andere als kritisch sei, müsse man sich um wichtigere Angelegenheiten kümmern. Zumal für die Hilpoltsteiner Jugend mit der neuen Rollsport-Erlebnisanlage und dem neuen Jugendzentrum im ehemaligen Gasthaus "Zur Luft" in der Gredinger Straße schon eine Menge getan werde.

"Wir haben wirklich andere Probleme", sagt auch SPD-Fraktionssprecher Benny Beringer über die Sprungturm-Idee. Er könne zwar verstehen, dass eine solche Anlage plötzlich in das Gesamtkonzept gekommen sei, zumal laut Stadtbaumeister Thomas Stark in diesem Bereich des Stadtbads teilweise auch schon die benötigten Leitungen für ein zusätzliches Becken verlegt sind. "Aber so ein Sprungturm steht für uns jedenfalls für die nächsten paar Jahre nicht zur Debatte", sagt Benny Beringer.

Dass die Stadt ein solches Vorhaben vorerst lieber in der Schublade lassen sollte, findet auch Eva Neubert von den Grünen. Dass ein Sprungturm eine zusätzliche Attraktion für das Stadtbad und eine schöne Sache für die Jugend wäre, steht auch für die Grünen außer Frage. Doch in einer Zeit, in der die Finanzen der Stadt über das laufende Jahr hinaus nur sehr schwer abzuschätzen seien, sollte man "keine schlafenden Hunde wecken", wie es jetzt geschehen sei, so Neubert.

Ebenfalls überrascht von dem Vorstoß der Stadtverwaltung zeigt sich Michael Greiner von den Freien Wählern. Er habe zwar in seinen Unterlagen nachgesehen und dabei den Bau eines Sprungturms in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadtverwaltung entdeckt. Doch aus seiner Sicht wäre dieses Geld woanders deutlich besser aufgehoben - nämlich beim Hallenbadprojekt an der Grundschule. Das Geld, das ein Springerbecken samt Sprungturm koste, würde Greiner lieber dafür verwenden, ein 25-Meter-Hallenbad statt eines ebenfalls diskutierten 16-Meter-Beckens zu bauen.

Den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Hallenbad will Bürgermeister Markus Mahl dem neuformierten Stadtrat in einer Sitzung möglichst noch vor der Sommerpause vorstellen. Spätestens nach den Sommerferien soll dann die Entscheidung fallen, welche Beckengröße sich die Stadt - auch unter den aktuellen Gegebenheiten - leisten will.

Was die jetzt von den Fraktionen kritisierten Pläne betrifft, sagte Mahl, dass er es generell bevorzuge, zunächst einmal ein Gesamtkonzept zu erstellen, das man dann abarbeiten könne - oder auch lassen, wie es jetzt jedenfalls in Sachen Sprungturm und Springerbecken den Anschein hat.

jom