Nürnberg
Seelennahrung für die Kinder

Nürnberger Theater stellen ihr Kinder- und Jugendprogramm für die Saison 2020/21 vor

24.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:30 Uhr
Für Vor- und Grundschulkinder zeigt das Theater Salz+Pfeffer wieder "Die Weihnachtsgans Auguste". −Foto: B. Meyer

Nürnberg - Die Nürnberger Theaterhäuser Mummpitz, Pfütze, Gostner Hoftheater und Salz+Pfeffer haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz ihr Kinder- und Jugendprogramm für die Saison 2020/21 vorgestellt.

Dabei wandten sich die Leitungen der Häuser mit einem gemeinsamen Statement zur aktuellen Situation an die Öffentlichkeit: Die oft von der Politik gelobte "Kindertheaterhochburg" könne man in Nürnberg nur bleiben, wenn Kindern ein Theaterbesuch durch Schule und Elternhaus auch weiterhin ermöglicht werde.

Gerade in Krisenzeiten sei Theater - gerade für die in den letzten Monaten so sträflich vernachlässigten Kleinsten - "essenzielle Seelennahrung", sagte Wally Schmidt vom Theater Salz+Pfeffer. Die Theater seien zudem in der Lage, sich auf die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Schulen individuell einzustellen, um so möglichst vielen Kindern in diesem Herbst und Winter den Zugang zu Theater zu ermöglichen. Auch das Spielen in den Einrichtungen sei eine Option.

Das Theater Mummpitz startete die Spielplanpräsentation mit einem Stück Livemusik aus "Der Dreigroschenopa" - eine Ensembleproduktion zum 40. Geburtstag des Hauses für Kinder ab sechs Jahren. Die Premiere am 17. Oktober ist bereits ausverkauft. Mit seinen 40 Jahren gehört das Theater Mummpitz zu den ältesten freien Kindertheatern in Deutschland. 1980 fanden sich Studentinnen, Studenten und Schüler im Kulturladen an der Rothenburger Straße zusammen. Nach 21 Jahren Wanderschaft durch verschiedene Spielstätten zog das Theater im Jahr 2001 in den "Kachelbau" - gerade mal 150 Meter vom Gründungsort entfernt. Aus der Wanderbühne wurde eine feste Institution im Nürnberger Kulturleben. In den 40 Jahren seines Bestehens ist das Ensemble in nahezu gleicher Besetzung zusammengeblieben - und sogar noch gewachsen.

Das Kerngeschäft ist das Theaterspielen für junge Zuschauer. Zusätzlich schaut das Theater Mummpitz immer wieder gerne über den Tellerrand hinaus und veranstaltet alle zwei Jahre mit "panoptikum" ein europäisch-bayerisches Theaterfestival, teilt einmal im Jahr rund 1300 Kultur-Rucksäcke aus, lässt regelmäßig Musik im Kachelbau ertönen und bietet dem Nachwuchs Raum zum Sich-Ausprobieren und eine Bühne zum Selberspielen. Beschlossen wird die Geburtstagssaison mit der Premiere von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" im Kulturforum Fürth für alle ab zwölf Jahren.

Das Gostner Hoftheater startet mit Laurent Gröflin als neuem künstlerischen Leiter und Isabelle Pyka in der Geschäftsführung in seine 42. Spielzeit. Neben der Fortsetzung des Kultur-Rucksacks für Mittelschulen gibt es ein erweitertes theaterpädagogisches Angebot, das durch das "Kultur macht stark! "-Programm des Bundes gefördert wird. Herzstück des jungen Spielplans sind zwei Uraufführungen: "Guguss" über Gustav Mesmer und den Traum vom Fliegen, eine Koproduktion mit dem belgischen INTI Théâtre (Premiere: 12. Mai 2021) und "Hässlich" von Helwig Arenz - ein Stück über den Blick in den Spiegel und die Sicht auf die Dinge (Premiere: 30. Juni 2021, ab elf Jahren).

Das Theater Pfütze eröffnet die Spielzeit 2020/21 mit der Produktion "Duftwolke 3 bis 3000" von Gineke Pranger, eine Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie die Welt wohl aussähe, gäbe es keine Gerüche mehr. Und was wäre, wenn die Menschen einander nicht mehr riechen könnten? Premiere hat die Produktion am 16. Oktober.

Wer sich schon mal die Frage gestellt hat, ob sich ein Comic als Grundlage für ein Theaterstück eignet, erhält ab dem 12. März 2021 im Theater Pfütze die Antwort darauf. Iwona Jera inszeniert Benjamin Renners Graphic Novel "Der große böse Fuchs", eine Geschichte über einen frustrierten Fuchs, der wegen seiner Harmlosigkeit in einer tiefen Existenzkrise steckt und als Vegetarier leben muss (ab sechs Jahren, Premiere am 12. März).

Am Theater Salz+Pfeffer kehrt am 27. November "Die Weihnachtsgans Auguste" zurück und ist bis einschließlich Heiligabend für Vor- und Grundschulkinder sowie an den Adventssonntagen für Familien zu sehen. Für Gruppen, die nicht ins Theater gehen, sondern das Theater in die Einrichtung holen wollen, spielt das Theater "Heckmeck, Bruder weg".

Im Frühjahr und Herbst werden außerdem die abgesagten Termine aus diesem Jahr nachgeholt: "Das schönste Ei der Welt" vor den Oster- und "Die Bienenkönigin oder Das steinerne Schloss" vor den Sommerferien. Detaillierte Infos zu den Stücken sowie zur Organisation liefert das Theater am Infoabend für Kindergärten am 29. September sowie am Infoabend für Grundschulen und Horte am 1. Oktober.

"Schauplatz" heißt das Angebot für ein jugendliches Publikum. In dieser Reihe läuft aktuell "Jekyll+Hyde: Face me! ", ein Projekt gefördert im Sonderprogramm Konfiguration des Fonds darstellende Künste.

HK