Berching
SPD fordert digitale "Lernfabrik" im Landkreis

Bei Fraktionsklausur stehen Jugendsozialarbeit, Bildung, ÖPNV und Umwelt im Mittelpunkt

26.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:21 Uhr

Berching /Hilpoltstein (HK) "Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, begonnene Projekte zu evaluieren und weiter zu bringen, aktuelle Themen zu diskutieren und natürlich den Blick voraus zu werfen", sagt Christine Rodarius, SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag über die zweitägige Klausur.

Gemeinsam mit geladenen Bürgermeistern widmeten sich die Kreisrätinnen und Kreisräte vielfältigen Themen von der Jugendsozialarbeit bis hin zum Öffentlichen Personennahverkehr und der Umwelt.

Eröffnet wurde die Klausur mit dem Thema "Herausforderungen in der Jugendsozialarbeit. " Gemeinsam mit Manfred Korth, Leiter des Jugendamtes in Roth, wurden erweiterte Präventionsangebote der Jugendsozialarbeit diskutiert. "Auch wenn der Landkreis mit vielfältigen Angeboten gut aufgestellt ist, muss unser Ziel sein, das Fangnetz zur Prävention und Unterstützung noch weiter zu spannen und einen Fokus auf langfristige und individuelle Förderung für Familien zu legen", forderte Kreisrätin Christine Waitz. "Die schleichende Kinderarmut muss durchbrochen werden", betonte Bezirksrat Sven Ehrhardt. Manfred Korth bestätigte: "Die Mehrzahl der hilfebedürftigen Kinder stammt aus armen Familien. " Noch schlimmer sei, dass Armut von Generation zu Generation vererbt werde. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen , müsse eine bessere Verknüpfung zwischen Kinderbetreuung, Schulen und Elternhaus ermöglicht werden.

Aus- und Weiterbildung im Zeitalter der Digitalisierung war ein weiteres Klausurthema. "Der Startschuss dafür war der Runde Tisch vor zwei Jahren, bei dem wir gemeinsam mit interessierten Firmen der Region, der Unternehmerfabrik und externen Partnern Lösungsansätze erarbeitet haben", fasste Christine Rodarius zusammen. Daraus sei in der Unternehmerfabrik zur Unterstützung im Bereich Digitalisierung eine neue Stelle geschaffen worden. "Unsere Initiativen haben das Ziel, eine flexiblere und zeitgemäße Ausbildungs- und Fortbildungslandschaft zu fördern," so Christine Rodarius. "Die Jugendlichen im Landkreis und die Unternehmen gewinnen doch, wenn sie möglichst betriebsnah umfassend aus- und weitergebildet werden", resümierte der Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz. Ein erneutes Dialog-Forum hält die SPD-Fraktion für notwendig. Der Landkreis sollte eine "Lernfabrik" oder Berufsakademie aufbauen, in der den Jugendlichen eine umfassende praxisnahe Weiterbildung vor Ort ermöglicht wird.

Der nächste Punkt war genauso spannend: "Wie kann der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden? ", fragte man sich gemeinsam mit VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler. "Sobald die Angebote besser werden, steigen auch sofort die Fahrpreise", monierte der Rohrer Bürgermeister Felix Fröhlich. "So wird es nicht gelingen, die Menschen fürs Umsteigen auf Bus und Bahn zu gewinnen". Hinzu komme der Tarifdschungel. Dass selbst in einer Gemeinde mehrere Tarifzonen existieren, sei kaum vermittelbar. Für diese Kritik zeigte der VGN-Geschäftsführer Verständnis. Er erwartet eine Gleichbehandlung im Rahmen der Förderung. "Es geht nicht, dass der Freistaat dem Münchner Verkehrsverbund jährlich Zuschüsse in Höhe von mehreren Millionen zahlt, dem VGN aber nicht entsprechend unter die Arme greift.

Abschließend ließ der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV), Norbert Schäffer, die Arbeit im Rahmen des Volksbegehrens Artenvielfalt Revue passieren. Noch zeige er sich optimistisch, dass der vorgelegte Gesetzesentwurf auch angenommen werde. "Den Rückenwind der Gesellschaft, die aktuell ein nie dagewesenes Interesse an Umwelt-Themen hat, müssen wir nutzen", forderte er die Kommunalpolitiker zur Unterstützung auf.