Greding
"Ruhestand" für Herrnsberger Kläranlage in Sicht

Ableitung nach Greding kommt wohl bis 2020 - Kosten um eine halbe Million Euro höher geschätzt als 2012

18.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:00 Uhr
Ihre Tage sind gezählt: Die Teichkläranlage in Herrnsberg wird wohl bis zum Jahr 2020 aufgelöst. Der erste Klärteich allerdings bleibt bestehen. Er wird hergerichtet und dient dann als Notüberlauf. −Foto: Luff

Greding (luf) Es ist keine unendliche Geschichte, schließlich soll die Abwasserentsorgung in Herrnsberg bis 2020 auf neuen Füßen stehen.

Aber eine lange Geschichte ist es allemal, die wasserrechtliche Erlaubnis der Herrnsberger Kläranlage ist bereits Ende 2011 ausgelaufen - und mindestens ebenso lange wird im Gredinger Stadtrat immer wieder darüber diskutiert, wie es in diesem Gemeindeteil weitergehen soll. Auch die Bürger von Herrnsberg hatten sich mit dem Thema immer mal wieder beschäftigt und sogar eine eigene Variante der Ableitung nach Greding kreiert: durch den Wald. Diese mögliche Trasse ist mittlerweile ebenso verworfen worden wie andere Varianten der Klärung des Abwassers aus Herrnsberg. Ludwig Book vom Spalter Ingenieurbüro Klos stellte dem Stadtrat in dessen Sitzung die jüngste Planungsvariante vor, die - Stand heute - auch umgesetzt wird. "Wir wollen die Abwasseranlage in Herrnsberg endlich in den Ruhestand schicken", sagte Bürgermeister Manfred Preischl (FW).

Laut Books Planung wird das Abwasser gesammelt und anschließend durch Leitungen fast durchs ganze Dorf in den Kanal gepumpt, der von der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 81 nach Greding in die zentrale Kläranlage führt. Im Vergleich zu einer Leitung durchs Agbachtal sei dies die "aufwendigere Variante", räumte Book zwar ein. Doch Einsprüche der Naturschutzbehörden ließen keine andere Möglichkeit zu. Auf Höhe des neuen Gewerbegebiets, das gegenüber der WTD entstehen soll, müsse die Druckleitung durch einen Freispiegelkanal ersetzt werden, da die Entsorgung mit der Entwässerung des Gewerbegebiets zu kombinieren sei.

Für die Mischwasserbehandlung entsteht laut Book zwischen jetziger Kläranlage und Herrnsberg ein neues Regenüberlaufbecken mit einem Fassungsvermögen von 158 Kubikmetern - "und zwar möglichst nahe an der Ortschaft". Sei dieses voll, werde das Abwasser in das erste Klärbecken geleitet, von dort könne es später - deutlich gedrosselt - in den Agbach eingeleitet werden. Dieser erste Klärteich müsse für dieses Vorhaben aber erst noch hergerichtet werden. Offen sei noch, was mit den beiden anderen Becken der Teichanlage geschehen soll. Eventuell werden sie einfach befüllt, denkbar sei auch, dass man hier eine ökologische Ausgleichsfläche schaffe. Nur Teiche könnten es nicht bleiben, denn auf natürlichem Weg komme kein Wasser hinein.

Was die Kosten des Anschlusses betrifft, hatte Book neue Zahlen dabei - die Kosten sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert: Auf 1,2 Millionen Euro bezifferte er die voraussichtlichen Baukosten, betrachte man die Brutto-Gesamtsumme inklusive Nebenkosten, sei man bereits bei 1,34 Millionen Euro angelangt. In der Kostenschätzung zum Vorentwurf aus dem Jahr 2011/12 war noch von 827000 Euro die Rede. Die Steigerung beträgt demnach mehr als eine halbe Million Euro. Im Baugewerbe habe es eine Steigerung um etwa vier bis fünf Prozent gegeben, erklärte Book - pro Jahr. "Wir haben Schutzendorf vorgezogen", sagte Manfred Preischl zur Erklärung der vielen Zeit, die mittlerweile ins Land gegangen ist. Denn auch das Abwasser von Schutzendorf wird mittlerweile in der zentralen Kläranlage in Greding aufbereitet.

Von der Summe, die letztlich bei den Bürgern hängen bleibt, muss man jedoch noch "voraussichtlich 375000 Euro" abziehen, sagte Book. In dieser Höhe sei ein staatlicher Zuschuss zu erwarten, "seit November gibt es neue Zuschussregelungen". Vor acht Jahren war die Stadt noch davon ausgegangen, dass es für Herrnsberg überhaupt keinen Zuschuss geben werde.