Roth
Klamaukige Hochkaräter

Damensalonorchester Bella Donna betrachtet die Tierwelt

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr

Roth (ub) Welche Assoziationen lösen die Bezeichnung "Das Tier in mir" aus? Hat das Tier in mir etwas mit animalischen Trieben zu tun? Gibt es geschlechtsspezifische Assoziationen? Ist für einen Mann das "Tier in mir" etwas anderes als für eine Frau? Das Damensalonorchester Bella Donna gab darüber Auskunft mit musikalischen Mitteln. Im Rahmen eines vom Rotary Club Roth initiierten Benefizkonzertes traten sechs Musikerinnen aus sechs Ländern auf und demonstrierten den Zuhörern in der sehr gut besuchten Kulturfabrik, was sie unter dem Motto verstehen.

Zsuzsa Zsizsmann (Solovioline), Mascha Rajkovic (Sekundvioline), Valerie Sattler (Violoncello), Gudrun Bähr (Flöte), Katrin Triquart (Kontrabass) und Anna Balint (Klavier), ein hochkarätiges und sehr schräges Sextett, ließen sich treiben auf dem Strom der Evolutionsgeschichte und ordneten sich gegenseitig mit tierischem Vergnügen boshaft-vergnügt animalische Eigenschaften zu.

Fast hätte man bei all dem Klamauk, den die Damen machten, vergessen, dass hier sechs exzellente Künstler musizierten, deren Virtuosität und musikalische Kompetenz über alle Zweifel erhaben sind. Das Programm, das sie boten, war "tierisch gute Musik", Klassik in Vollendung. Jedes Stück hatte eine Beziehung zu Tieren.

So hatten die sechs Damen nach dem Auftaktstück "Auf der Jagd" von Johann Strauß "Ein tierisches Vergnügen" (Serge Prokofjew, Camille Saint-Saens). Man vergnügte sich mit "Wasserspielen" (Helmut Ritter), mit einem "Lied ohne Worte" (Felix Mendelssohn-Bartholdy), ließ "Die Biene" von Franz Schubert summen und tanzte zum "Ballett der Küken in ihren Eierschalen" von Modest Mussorgsky (aus: "Bilder einer Ausstellung").

Dann ging man mit Altmeister Georg Kreisler "Tauben vergiften im Park", tanzte einen "Tango animalico" (La cumparsita) mit Matos Rodriguez und erinnerte sich an "Die Fledermaus", einer Ouvertüre von Johann Strauß. Zwischendurch präsentierte man auch einen "Valse triste", einen traurigen Walzer, von Jean Sibelius und beschwörte "Elefant, Mücke und Co." (Michinori Bunja nach H. Kling, C. Saint-Saens und Bela Bartok).

Anschließend hieß es "Gnossienne Nr. 1" von Erik Satie, es gab das "Prelude Nr. 3" von George Gershwin und man legte einen "Can-Can" von Jaques Offenbach (aus "Orpheus in der Unterwelt") auf die Bühne.

Ob Biene, Fisch, Vogel, Schwan, Panther oder Elefant - da schwirrten, schwammen, flogen, huschten und trampelten im Traum die tierischen Geschöpfe, die sich von ihrer musikalischen Seite präsentierten. Das war eine vielstimmige Traummusik, die die Zuhörer anrührte und begeisterte.

Zwischen den Musikbeiträgen brillierten die Damen mit heiteren, manchmal auch sehr schrägen und sinnfreien Gedichten von Rob Alef, Martin Huber, Mascha Kaleko, Christian Morgenstern und Friedrich Schiller. Running Gag war das Zitat "Ich wollt ich wär ein Huhn" der Comedian Harmonists, das die Pianistin bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Gaudium des Publikums vortrug. Es war eine humorvolle musikalisch-literarische Betrachtung der Tierwelt, pikant in Szene gesetzt von hochkarätigen internationalen Musikerinnen. Eigentlich wäre das witzige Klimbim zwischen den Musikbeiträgen gar nicht nötig gewesen. Die Musik allein sprach für sich.