Hilpoltstein
Träumen, rocken und lauschen

Zum 15. Mal steigt das Festival "Rock hinter der Burg" am 25. August in Hilpoltstein - Vier höchst eigenständige Bands

08.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:20 Uhr
Vier Bands, vier Konzepte, vier Sounds: Punk und Pop mit deutschen Texten mixen Kleinstadtecho (oben), Singer/Songwriter-Musik gibt es von Sarah Dorner mit Band (links), Dream Pop nennen Zulu ihre Klänge und klassischen Stoner Rock liefern Mobhead (unten). −Foto: Foto: Veranstalter

Hilpoltstein (HK) Einfach nur ausspannen und hier bleiben oder für zweieinhalb Wochen nach dem Burgfest wegfahren. Wie auch immer, am 25. August heißt es auf jeden Fall wieder in Hilpoltstein zu sein, denn an diesem Tag steigt ab 19 Uhr "Rock hinter der Burg" - mit einem durchaus sehens- und hörenswertem Lineup.

Seit 2016 haben Daniel Fürnkäß und Martin Rook die Federführung bei Rock hinter der Burg, und man kann durchaus festhalten, dass es ihnen gelungen ist, die Veranstaltung aus dem kleinen Tal herauszuholen. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sie bei ihrer dritten Auflage vier mehr als beachtenswerte Acts auf die Bühne an der Hilpoltsteiner Burg geholt haben. Im Übrigen findet das Festival heuer zum 15. Mal statt und wird auch 15 Jahre alt, möglich ist der Gleichklang, da es einmal ausgefallen ist.

Was erwartet die Besucher heuer. Allen voran die Lokalmatadorin Sarah Dorner. Die einfühlsame Songpoetin vom Heindlhof hat natürlich ihre im Winter veröffentlichte CD "Bring mit fliegen bei" im Gepäck, aber auch ihre Band mit Schwester Magdalena Dorner und Alexandra Eckert. Die Kulturpreisträgerin des Landkreises Roth wird das Konzert eröffnen. Mit ihrer sanften, angenehmen Stimme sei sie der ideale Auftakt, sagt Daniel Fürnkäß. Nicht unbedingt Rock, aber den Machern ist es wichtig, dass Rock hinter der Burg ein breites Spektrum abdeckt. "Abwechslung ist das Prinzip, es darf nicht eintönig werden." Zumal man ja zuletzt ziemlich rockig gewesen sei.

Dem Prinzip Abwechslung wird auf alle Fälle die zweite Band des Abends, Kleinstadt-echo, gerecht. Ihr sportlicher Pop Punk ist ein guter Kontrast und da nicht zu hart und ohne entrücktes Geschrei durchaus massenkompatibel. Zudem geben sich Christina Blenk, Tobias Pfenninger, Johannes Pfahler und Clara Neidhardt auf ihrer Homepage ziemlich bedeutungsschwanger. Sätze wie "Auf dem fliegenden Teppich in Richtung Licht, wo die Leute sicher nur auf uns warten" oder "Eine Reise entgegen der Einbahnstraße. Mit Euphorie und dem Ziel etwas zu verändern. So klingt Ausbrechen" sind da zu lesen. Man darf gespannt sein.

Ganz ohne nach rechts gedrehte Regler geht es natürlich nicht. Für die etwas härtere Schiene ist in diesem Jahr Michael Kirschner zuständig. Jahrelang bediente er das Mischpult bei Rock hinter der Burg, nun legt er selbst Hand an den Bass. Mit entspanntem Stoner Rock geht es in die 70er- und 80er-Jahre. Mobhead nennt sich das Quartett, das seine Reise einst als Studienprojekt begonnen hatte und in ganz tiefen Zügen den Geist der alten Band Steppenwolf atmet. Tipp: Durchaus einmal in das Video "Golden Cave" der Band reinschauen.

Das Festival rund machen zum Abschluss Zulu aus Würzburg. "Dream Pop" nennen sie ihren melancholischen Sound. Der durchaus Aufmerksamkeit erregt, so hat ihnen die BR-Musiksendung "Puls" schon einen Beitrag gewidmet, sie haben auf der Landesgartenschau in Würzburg gespielt und waren auch schon mit größeren Bands unterwegs. Ein Album ist auch schon erhältlich, bezeichnenderweise heißt es "Analogue Heart/Digital Brain." "Ein guter Ausklang", finden Martin Rook und Daniel Fürnkäß. Vor allem dann, wenn der Hilpoltsteiner Himmel an diesem Tag mitmacht und das volle Sterneprogramm bietet - dann einfach in die Nacht hineinträumen.

Wie in all den Jahren zuvor, wird bei Rock hinter der Burg der Eintritt frei sein. Ganz umsonst muss es aber nicht sein, denn nach jeder Band geht die Sammlung herum und es darf gespendet werden - denn Gage bekommen die Bands keine, ihnen bleibt nur das, was dann im Hut ist. Eintrittskarten gibt es wie schon zuletzt aber trotzdem wieder. Sprich, die Flyer sehen wieder aus wie Tickets und sind nahezu überall in der Stadt erhältlich. Neben Infos über die Bands und den Anfahrtsweg haben sie noch einen weiteren Nutzen - sie sind gleichzeitig Lose. Zu gewinnen gibt es Gutscheine für die Hilpoltsteiner Gastronomie. "Wer also seine Karte mitbringt, ist im Vorteil", sagen Rook und Fürnkäß. "Wir haben uns extra die Lostrommel von pluspol besorgt."

Nicht nur die Bands spielen bei Rock hinter der Burg ohne Gage, auch alle Mitwirkenden sind ehrenamtlich unterwegs, weshalb das Team immer Verstärkung durch weitere Freiwillige brauchen kann. Die Decke sei zuletzt schon etwas dünn gewesen, sagen die beiden. "Etwas stressig." Mit mehr Leuten wäre alles stabiler und sicherer. "Wer Lust hat zu helfen, kann jederzeit mitmachen." Also ruhig einmal bei Rock hinter der Burg bei Facebook nachschauen, wo es im Übrigen noch weitere Infos zum Festival gibt.

Geld braucht das Festival natürlich auch - um die Kosten zu decken und damit etwas für AK Jugend übrigbleibt. Das geschieht mit Hilfe von Sponsoren und über den Getränkeverkauf, für den es laut Fürnkäß heuer ein neues Konzept gibt. "Es sollte wohl klappen, dass alle Getränke gekühlt sind." Einem großen Festival steht also nichts mehr im Weg.

Rainer Messingschlager