Raitenbuch
60 Millionen Euro Investitionssumme

Im Raitenbucher Forst entstehen elf Windräder – Bei Workerszell fünf weitere Anlagen

22.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Raitenbuch (HK) Die Dimension ist einmalig für die Region: Die geplanten elf Windräder im Raitenbucher Forst mit einer Nennleistung von jeweils drei Megawatt werden mindestens elf Prozent des Stromverbrauchs im Nachbandkreis Weißenburg-Gunzenhausen abdecken. Das Investitionsvolumen liegt bei annähernd 60 Millionen Euro, eine noch nicht festgelegte Summe zwischen zehn und 20 Millionen Euro soll über Bürgerbeteiligungen finanziert werden.

Bei einer Informationsveranstaltung informierten alle Projektbeteiligten etwa 150 Interessierte über den Stand der Dinge. Die Vermarktung der Bürgerbeteiligungen hat noch lange nicht begonnen, doch schon jetzt bekommt André Goldfuß-Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Weißenburg, Anrufe von Bürgern, die investieren wollen. „Die Bandbreite reicht dabei von 2000 Euro bis zu Leuten, die ein ganzes Windrad haben wollen.“ Etwa fünf Millionen Euro müsste man dafür locker machen.

Der Raitenbucher Bürgermeister Josef Dengler weiß: „Bürger und Banken stehen Schlange, um sich zu beteiligen.“ Kein Wunder: Die Voraussetzungen sind ideal und die seit über einem Jahr laufenden Windmessungen verheißen bei durchschnittlich 5,8 bis 6,3 Meter pro Sekunde eine gute Ausbeute. Wie die Beteiligungen an den Mann gebracht werden sollen, ist noch offen. Die Regensburger Firma Ostwind, die das Vorhaben im Staatsforst Raitenbuch projektiert hat, will die Genehmigung abwarten. Das Verfahren läuft. Für Mittwoch, 13. Mai, ist der Erörterungstermin angesetzt, um die eingegangenen Einwendungen zu überprüfen, berichtete Julia Auinger vom Weißenburger Landratsamt. Auch wenn die Vertreter des Landratsamtes sich inhaltlich nicht äußerten, gibt es wohl nichts, was eine Genehmigung ernsthaft gefährden könnte – allenfalls die eine oder andere Auflage.

Fest steht, dass von den elf Windrädern im Raitenbucher Forst (geplant sind noch fünf weitere auf oberbayerischen Grund im Workerszeller Forst) eines die Stadtwerke Weißenburg GmbH betreiben werden. Bei den anderen zehn Anlagen sind nahezu alle Modelle denkbar, erläuterte Ostwind-Projektleiter Augustin Köllner. Bürgermeister Dengler schwebt vor, dass die Gemeinde selbst „ein Windrad in unsere Gewalt bekommt“, wie er es flapsig formulierte. Allerdings muss die Rechtsaufsicht eine solche Investition eigens genehmigen.

Dass sich die Zahl der insgesamt 16 geplanten Windräder später noch erhöhen wird, schloss Projektleiter Köllner auf Nachfrage aus. Noch ist offen, wo genau das Umspannwerk entstehen soll, über das der Strom ins 110-kV-Netz der N-Ergie eingespeist wird. Dengler zufolge war ein Standort am Tittinger Marmorwerk angedacht, doch in Titting gibt es bereits 22 Windräder. „Die haben daran gar kein Interesse.“ Raitenbuch hingegen wolle wenigstens den Imagegewinn als sauberer Energieproduzent haben. Deshalb verhandle er mit N-Ergie und Ostwind, um einen Standort auf Gemeindegebiet zu realisieren. „Die Stromtrasse läuft auch durch unser Gebiet, das sollte möglich sein.“

Ostwind selbst plant und baut die Anlagen nur. Sobald sie laufen, werden sie an einen Betreiber verkauft. Dieser muss genug Geld hinterlegen, damit auch bei einer Firmenpleite ein Rückbau des Windrads bezahlt werden kann, erläuterte Goldfuß-Wolf.

Rainer Fugmann, der Regionsbeauftragte für den Planungsverband Westmittelfranken, erläuterte, dass es sich um das einzige Gebiet zwischen Uffenheim und Langenaltheim handelt, in dem die 10-H-Regelung eingehalten werden könne. Diese besagt, dass Windräder den zehnfachen Abstand ihrer Höhe zur Wohnbebauung haben müssen. Bei im Schnitt 200 Meter hohen Anlagen sind das zwei Kilometer. Nur Siebenkreuzhof und Lohrmannshof liegen näher dran an den Windrädern, die zwischen Rothenstein und Petersbuch aufgestellt werden sollen. An der nahesten Stelle sind es gut 1100 Meter. Doch bei Einsiedlerhöfen gelten laut Goldfuß-Wolf andere Grenzwerte.