Nürnberg
Nürnbergs Inzidenz springt wieder über 100

Nach einem herrlichen Frühlingswochenende macht sich in der Noris erneut Ernüchterung breit

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:08 Uhr
Vorerst weiterschreiben dürfen viele Nürnberger Schüler an ihrem Lockdown-Tagebuch. −Foto: Vennenbernd,dpa

Nürnberg - Zurück zum Lockdown ohne Lockerungen: Weil die Fallzahlen über das Wochenende wieder gestiegen sind, muss Nürnberg laut den Vorschriften des Freistaats erneut eine nächtliche Ausgangssperre verhängen.

 

Auch die Schulen werden laut Oberbürgermeister Marcus König (CSU) ab sofort wieder mehr oder weniger freiwillig in den Distanzunterricht geschickt, um eine drohende "dritte Corona-Welle" mit aller Macht zu vermeiden.

Noch am v Freitagvormittag hatte Nürnberg entschieden, die Schüler und Lehrer zumindest in den Grund- und Förderschulen wieder zurück in die Klassenräume in den Präsenzunterricht schicken. Bereits drei Tage später folgt jetzt am Montag die Kehrtwende. Weil die entschiedene Sieben-Tage-Inzidenz über das Wochenende auf 101,5 gestiegen ist, zieht Nürnberg die Notbremse und geht für die gesamte Woche zurück in den Distanzunterricht. Am Donnerstag will sich die Verwaltung die Entwicklung erneut ansehen.

Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Grüne) hat auf einer eilig anberaumten Pressekonferenz am Montagnachmittag die Entscheidung verteidigt und gleichzeitig keine allzu großen Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in die Schulgebäude gemacht. "Wir könnten am Beginn einer dritten Welle stehen", sagte Walthelm mit Blick auf wieder steigende Zahlen. Über das Wochenende mit herrlichem Sonnenschein habe sich die Lage kritisch entwickelt. Noch am Freitag seien die Zahlen einigermaßen in Ordnung gewesen.

Walthelm rechnet nicht mit einer baldigen Umkehr des Trends. "Die Zahlen werden nicht schnell sinken. " Im besten Fall werde sich Nürnberg bei einem Inzidenzwert um die 100 einpendeln. An die Disziplin der Nürnberger hat OB Marcus König (CSU) appelliert. Trotz des schönen Wetters müssten sich die Menschen in der Großstadt weiter an die Abstandsregeln halten. Die unbeschwerten Bilder vom Wochenende hätten König teilweise missfallen. Auch beim Besuch der Eisdiele oder des Spielplatzes dürfe die Bevölkerung die Virusgefahr noch nicht aus den Augen verlieren.

"Mit den aktuellen Zahlen und Mutationen ist nicht zu spaßen", sagte König mit ernster Miene und erinnerte daran, dass sich Nürnberg mit viel Mühe von einem vergleichsweise hohen Inzidenzwert-Plateau von über 300 peu-à-peu auf 100 gemeinsam herunter gearbeitet habe. Diese Anstrengungen dürften jetzt trotz der frühlingshaften Temperaturen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, warnte König. Während andere Städte schon langsam an Lockerungen denken könnten, müsste Nürnberg nachsitzen und sich bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie weiter am Riemen halten. "Wir verlieren ansonsten das, was wir uns erarbeitet haben. "

Derweil fordert SPD-Fraktionschef Thorsten Brehm ein Umdenken bei der Corona-Bekämpfung. "Wir müssen wissen, wann und wo sich die Leute anstecken", sagte Brehm auf Anfrage und fordert mehr personelle Ressourcen für die Kontaktverfolgung, um die Infektionsherde besser zu identifizieren zu können. "Dann kann man Kontaktpersonen schnell informieren und Maßnahmen gezielter ergreifen, anstatt pauschale Einschränkungen für alle zu verkünden. " Nach dem Vorbild Rostocks sollte auch Nürnberg laut Brehm verstärkt über den Einsatz neuer Werkzeuge wie moderner Corona-Warnapps nachdenken.

HK

 

Nikolas Pelke