Heideck
Noch steht der junge Mischwald am Kohlbuck

Winterliche Wanderung der Heidecker Ortgruppe von BN und LBV zum geplanten Gewerbegebiet

30.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:44 Uhr
Von einem Hochsitz aus erklärt Karl-Heinz Neuner die inzwischen artenreiche Waldstruktur. −Foto: Zeiner

Heideck(rz) Die Ortsgruppe Heideck von Bund Naturschutz (BN) und Landesbund für Vogelschutz (LBV) ist traditionell im Januar im Gemeindegebiet unterwegs.

Karl-Heinz Neuner führte diesmal in die Waldabteilung Kohlbuck in der Seiboldsmühle, wo die Stadt Heideck die Erweiterung des Gewerbegebiets plant.

Der Ortsgruppenvorsitzender Ruppert Zeiner freute sich, dass fast zwei Dutzend Winterwanderer sich für dieses Gebiet interessierten. "Möglicherweise wird dies unsere letzte Wanderung in diesem Waldstück sein", sagte Zeiner. Da die Stadt Heideck die Erweiterung des Gewerbegebiets um bis zu 30 Hektar jenseits des Gredl-Radwegs plant, wollten die Naturschützer die Bevölkerung von diesem massiven Eingriff informieren.

"Der Gredl-Radweg ist für den Tourismus die größte Errungenschaft in Heideck", gab Neuner zu bedenken. Doch die Erschließungsstraße des geplanten Gewerbegebiets soll nun mindestens an einer Stelle den Weg kreuzen. Neuner zeigte den Teilnehmern die Fläche des geplanten Gewerbegebiets auf der Karte, um einen Überblick zu geben, wie groß die Rodungsflächen werden, wenngleich dabei die Bäume in mehreren Bauphasen nur nach Bedarf gefällt würden. Im Nordosten bildet die Gemeindegrenze zu Hilpoltstein, im Norden ein Waldweg und im Westen der geschotterte Waldweg nach Hofstetten den Umfang des geplanten Areals.

Dann führte er die Gruppe zu einzelnen Punkten im Wald. "Der Kohlbuck hat seinen Namen von den ehemaligen Köhlerhügeln in der Umgebung", erklärte Neuner von einem Hochsitz auf der höchsten Geländeerhebung. Der zum Teil typische "Steckerleswald", aber auch forstwirtschaftlich gesehen beste Kiefernbestände wurden vor rund 25 Jahren mit Laubbäumen durchmischt. Hauptsächlich durch Einsäen, aber auch durch Pflanzung sind inzwischen zahlreiche Buchen und andere Laubbäume gewachsen. "Die schnurgerade gewachsenen und ziemlich astfreien Kiefern weisen auf ein gutes Saatgut hin, das die Förster einst dazu verwendeten", sagte Neuner.

Nebenbei entdeckte Neuner auf den Waldwegen in der dünnen Schneeschicht die eine oder andere Spur von Hase, Fuchs und Reh. Als Jäger verstehe er überhaupt nicht, dass man einerseits im ganzen Land die artenreichen Mischwälder fordert, weil Monokulturen zu anfällig sind, und andererseits hier, "wo dieses Ziel schon erreicht ist, Mischwald einem Gewerbegebiet geopfert werden soll". Zeiner merkte zudem an, dass es sich um ein Landschaftsschutzgebiet und EU-Vogelschutzgebiet handele. "Ich weiß nicht, wie das durch die Eingriffsplanung auszugleichen ist. " Er sei kein Gegner von Gewerbegebieten, wenn man eines brauche, "dann aber bitte nicht mitten in den Wald hinein, der obendrein noch wertvoll ist", resümierte Neuner.