Hilpoltstein
Noch mehr Zukunft für den Standort Roth

Christian Schmidt bringt Cybersicherheitseinheit ins Spiel - Offizierschule wird allerdings erst 2023 fertig

18.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:50 Uhr
Das Wappen der Offizierschule ist in Roth bereits angebracht, aber bis Herbst 2023 werden die Soldaten noch in Fürstenfeldbruck ausgebildet. Michael Traut, der Kommandeur der Offizierschule, Bundestagsabgeordneter Stefan Müller, Bürgermeister Ralph Edelhäuser, Ex-Minister Christian Schmidt und Oberstleutnant Christoph Migura (von links) bewerten die Entwicklungen der Rother Kaserne. −Foto: Hofmann

Hilpoltstein/Roth (HK) "Die Wiege der Luftwaffe" wird etwas später nach Roth kommen.

Laut Michael Traut, dem Kommandeur der Offizierschule der Luftwaffe, die derzeit noch in Fürstenfeldbruck untergebracht ist, wird der Umzug in die Otto-Lilienthal-Kaserne in den Sommerferien 2023 erfolgen. Im Herbst könne dann der Unterricht mit 700 bis 800 Lehrgangsteilnehmern am neuen Standort Roth starten. Damit kommen die Offiziersanwärter voraussichtlich zwei Jahre später als geplant, denn im Juni 2017 hatte Traut angekündigt, die Gebäude wären bereits "Mitte oder spätestens Ende 2021" bezugsfertig.

Trotz dieser Verzögerungen zeigten sich die beiden mittelfränkischen CSU-Bundestagsabgeordneten Stefan Müller und Christian Schmidt bei ihrem gestrigen Besuch in der Kaserne in Roth zufrieden mit den Entwicklungen. Der Besuch erfolgte im Zuge der "Woche der Bundeswehr", in der die CSU ihren Abgeordneten nahegelegt hatte, Kasernen in ihrem Wahlkreis zu besuchen. Da es weder im Wahlkreis Erlangen, noch in Fürth eine Kaserne gibt, kamen Müller und Schmidt nach Roth.

Die Arbeiten seien "weitgehend im Zeitplan", sagte Müller. Während es 2011 noch Überlegungen gab, den ehemals größten Bundeswehrstandort Bayerns in Roth zu schließen, profitiert die Stadt nun von der Umstrukturierung in der Armee. "Ich bin stolz, dass der Standort in Roth erhalten bleiben kann. Das ist für ganz Mittelfranken von Bedeutung. " Müller nannte die Kaserne in Roth einen "Zukunftsstandort" für die deutsche Bundeswehr.

Christian Schmidt, von 2014 bis 2018 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sagte, er sei zufrieden wie sich der Standort in Roth entwickle, räumte jedoch auch ein, dass "der Anfang etwas kompliziert" gewesen sei. Die Planungen hätten deutlich länger gedauert als erwartet. Aber das führte er nicht weiter aus, auch die Belastung des Kasernengeländes mit PFC-Schaum nannte er eine "Routinesituation", das sei "nicht besonders dramatisch". Lieber sprach er über die Zukunft: "Es ist zu sehen, zu schmecken und zu riechen, dass der Standort auf Ausdehnungskurs ist. "

Wegen der guten Verkehranbindung der Rother Kaserne sieht Schmidt hier großes Potenzial für Erweiterungen. Ihm schwebt eine Einheit für Cybersicherheit vor. "Da ist noch Luft nach oben. Die Dinge sind noch nicht entschieden", sagte er. Es gebe aktuell eine Trendwende, die Bundeswehr sei "auf Wachstum angelegt". Die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer habe signalisiert, das NATO-Ziel zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für das Militär auszugeben, erreichen zu wollen. Bereits in diesem Jahr sollen die Rüstungsausgaben steigen.

200 Millionen Euro investiert das Verteidigungsministerium in die Otto-Lilienthal-Kaserne. Für Bürgermeister Ralph Edelhäuser, der selbst seinen Grundwehrdienst in der Kaserne in Roth geleistet hat, "ein großer Schritt in die richtige Richtung". Die Otto-Lilienthal-Kaserne werde damit wieder zu einem "Premiumstandort". Der Standortälteste Oberstleutnant Christoph Migura erklärt außerdem, die zivile Nutzung des Geländes zur Unterbringung von Flüchtlingen werde beendet, Ende 2019 solle der letzte Flüchtling das Bundeswehrgelände verlassen. Die Kooperation mit der Polizeihubschrauberstaffel solle es allerdings weiterhin geben.

Wie weit die Arbeiten an der Offizierschule auf dem Kasernengelände bereits fortgeschritten sind, ist unklar. Eine Besichtigung der Baustelle war nicht möglich. Auch die CSU-Bundestagsabgeordneten Stefan Müller und Christian Schmidt besuchten die Baustelle nicht. Traut sagte nur vielsagend: "Wir schauen mal, dass wir nächstes Jahr einen Grundstein legen können. "

Bianca Hofmann