Großhöbing
Näher bei Gott sein

Kirchturm wird 1618 erhöht - Pfarrgemeinde feiert mit vielen Gästen

22.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Die Fahnenabordnungen der Vereine ziehen von der Kirche zum Schützenhaus. −Foto: Heubusch

Großhöbing (bus) Am Sonntag der Allerweltskirchweih hatten die Bürger des Gredinger Ortsteils Großhöbing einen besonderen Grund zu feiern: Sie konnten die 400. Wiederkehr der Turmerhöhung und der Langhauserweiterung ihrer Pfarrkirche St. Johannes begehen.

Nach einem festlich gestalteten Gottesdienst, den Pfarrer Krzystof Duzynski zusammen mit drei weiteren Priestern zelebrierte und der vom Kirchenchor feierlich umrahmt wurde, zogen die Gläubigen, angeführt von den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine unter musikalischer Begleitung der Blaskapelle Obermässing zum Schützenhaus. Dort konnten sie nach einem gemeinsamen Mittagessen eine Präsentation von Max Dorner erleben, in der dieser über die Zeit seit der Kirchturmerhöhung berichtete.

Nach der Ankunft am Schützenhaus sagte Landrat Herbert Eckstein den Mitwirkenden am Gelingen des Festgottesdienstes Dank und betonte, dass es für eine solch kleine Kirchengemeinde schon enorm sei, wenn gleich vier Geistliche den Gottesdienst mitfeierten. Schon vor 400 Jahren hätten die Großhöbinger mit der Erhöhung ihres Kirchturms bewiesen, dass sie näher bei Gott sein möchten. Schon damals wussten die Gläubigen, dass Glaube und Lebenskraft untrennbar miteinander verbunden seien. Eckstein lobte das Büchlein von Max Dorner, das die Geschichte von Großhöbing sehr eindrucksvoll wiedergäbe. Er wünschte den Bürgern von Großhöbing viel Vergnügen und zeigte sich von der musikalischen Darbietung der Blaskapelle Obermässing sehr erfreut.

Auch Gredings Bürgermeister Manfred Preischl beglückwünschte die Großhöbinger zum Jubiläum. Doch musste er auch weniger Positives berichten: Leider würde sich immer öfter niemand finden, der bereit sei, ein Ehrenamt zu übernehmen. Das Stadtoberhaupt bat die Bürger, sich doch etwas besser zu engagieren und wünschte ihnen eine schöne Feier.

Max Dorner berichtete, dass die Kirche, die dem Evangelisten Johannes geweiht ist, bereits im Jahr 1197 erstmals urkundlich erwähnt sei. Nach der Reformation, deren Auswirkungen sich durch die Grenze des Domkapitels Eichstätt, die nördlich von Großhöbing verlief, wollten die Großhöbinger den evangelischen Bürgern von Kleinhöbing mit der Erhöhung ihres Kirchturms - der die Jahreszahl 1618 im Dach trägt - zeigen, dass sie näher bei Gott sein möchten. Leider habe sich bereits kurze Zeit später der Dreißigjährige Krieg, in dem die schwedischen und auch kaiserlichen Soldaten mordend und raubend durch die Gegend um Großhöbing gezogen seien, negativ auf die Gegend ausgewirkt. Zu dieser Zeit seien viele Bewohner nach Greding geflüchtet.