Bad Windsheim
Löffel schnitzen und Nadeln schmieden

Mittelaltertage im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim - Vom kommenden Samstag bis zum Tag der Deutschen Einheit

25.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr
Dem alltäglichen Leben im Mittelalter widmen sich Aktionstage im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. −Foto: Freilandmuseum

Bad Windsheim (HK) Das Ritterleben auf mittelalterlichen Burgen ist gut erforscht, aber wie sah eigentlich der Alltag der einfachen Leute im Mittelalter aus?

Wie haben die Menschen damals gelebt, was haben sie gegessen und wie stellten sie die alltäglichen Dinge des damaligen Bedarfs her? Rund um diese Fragen drehen sich ab dem kommenden Samstag die Mittelaltertage im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. Bis zum 3. Oktober sind die Mittelalterhäuser des Museums belebt und zur 700-Jahrfeier der Spitalstiftung erstmalig auch die Spitalkirche.

Über 70 Darsteller zeigen täglich von 9 bis 18 Uhr, wie die Menschen damals gewohnt, gearbeitet und auch Feste gefeiert haben. Dazu hat sich die Darstellergruppe "Bayreuth 1320", die in den Mittelalterhäusern der Baugruppe Stadt auftritt, einiges einfallen lassen: Die Gruppe zeigt "Alltag und Fest" in einem Spital des Spätmittelalters. Dazu spielt die Gruppe auch einige Szenen ihrer Darstellung in der Spitalkirche.

Die Zeit um das Jahr 1000 nach Christus können Museumsbesucher im archäologischen Dorf rund um Gruben- und Firstpfostenhaus erleben und in den Häusern rund um den alten Bauhof wird die Zeit um 1320 lebendig. In der Baugruppe Mittelalter haben sich die Darsteller auf die Zeit um 1476 spezialisiert. In den Küchen wird am offenen Feuer gekocht und ein Gewürzhändler bietet seine Waren in der Stube an. Den Museumsbesuchern gibt er gerne Auskunft über die Handelswege und die hohe Wertschätzung von Gewürzen im Mittelalter. Vor dem Haus schwitzen Männer beim Holzhacken, während nebenan der Garten gepflegt, Wasser aus dem Brunnen geschöpft und Wäsche gewaschen wird. Dazwischen spielen Kinder und Fuhrleute steuern ihren Pferdewagen durchs Gelände.

Besonders interessant sind die Vorführungen unterschiedlicher Handwerke wie Brettchen-weben, Nadelbinden, Korbflechten, Drechseln, Löffel schnitzen, Paternoster-Perlen herstellen, Ringpanzer anfertigen, Schreinern, Schneidern, Schustern sowie das Herstellen von Seilen, Taschen und Etuis. In der Schreibstube können sich Museumsbesucher kaufmännisches Rechnen im Mittelalter erklären lassen oder der Kalligrafin bei der Buchmalerei zusehen. Das Badewesen und die Körperpflege im Mittelalter wird im Tagelöhnerhaus aus Marienstein anschaulich erklärt und im archäologischen Dorf können Besucher beobachten, wie Bronze gegossen und feinste Nadeln geschmiedet werden.

Anziehungspunkte für Kinder sind das Fechten unter fachkundiger Anleitung und die Kinderspiele wie im Mittelalter am Sonntag und am Feiertag ab 14 Uhr. Der Eintritt zu den Mittelaltertagen im Fränkischen Freilandmuseum kostet 7 Euro pro Person und 17 Euro für Familien.