Freystadt
Lieber Rücklage als Gebührensenkung

Kläranlage Forchheim hat zuletzt Überschuss erbracht - Freystädter müssen für Abwasser mehr bezahlen

04.12.2020 | Stand 09.12.2020, 3:33 Uhr
Für die Einleiter in die Abwasseranlage Freystadt wird nach Beschluss des Stadtrats an der Gebührenschraube gedreht. Sie müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. −Foto: haz

Freystadt - Für die Abwasserentsorgung müssen die Bürger in Freystadt künftig tiefer in die Tasche greifen.

Das gilt aber nicht für alle Gemeindebürger, denn es gibt vier gemeindliche Abwasseranlagen. Für diese standen jetzt in der Stadtratssitzung die jeweiligen Gebühren auf dem Prüfstand. Die Kämmerei hatte turnusgemäß für die nächste Periode - also die Jahre 2021 bis 2023 - überrechnet. Auch die Wasserversorgung wurde dabei in den Blick genommen - hier bleibt alles beim Alten.

Keine Veränderungen werden sich für die aktuell 285 Einleiter in die Abwasseranlage Segelau, die im Ortsteil Schmellnricht steht, ergeben. Die Kosten bleiben mit 120 Euro Grund- und 1,72 Euro Einleitgebühr je Kubikmeter Abwasser stabil.

Etwas schwieriger ist es bei der Kläranlage Forchheim mit 315 Einleitern. Hier sind zuletzt Überschüsse angefallen. Diese könnten nun durch Gebührensenkung - zwölf Euro weniger bei der Grundgebühr, 25 Cent weniger je eingeleitetem Kubikmeter - abgebaut werden. Laut Gesetz dürfen öffentliche Abwasseranlagen keine Gewinne machen. Doch bleiben die Gebühren, wie sie sind.

Bürgermeister Alexander Dorr (CSU) wies darauf hin, dass die wasserrechtliche Erlaubnis für diese Kläranlage ausläuft, für eine Verlängerung seien größere Investitionen notwendig. Deshalb regte Robert Hackner (FW) an, die Gebühren nicht zu senken, sondern Rücklagen aufzubauen. Das sei erlaubt, so Dorr, doch sei dies ein relativ kompliziertes Verfahren. Das soll nun ein externer Dienstleiter rechtssicher aufbereiten. So bleiben die Gebühren zunächst ein Jahr bei 72 Euro Grundgebühr sowie 2,29 Euro Einleitgebühr.

Definitiv teurer wird das Abwasser in Freystadt für die 1990 einleitenden Haushalte und Firmen. Die Grundgebühr für einen Nenndurchfluss bis sechs Kubikmeter pro Stunde steigt um 12 auf 60 Euro, bis zehn Kubikmeter um 24 auf 108 Euro. Die Einleitgebühr je Kubikmeter Schmutzwasser wird von 1,45 auf 1,77 Euro angehoben. Die beiden Anschlussnehmer an der Abwasseranlage Reckenstetten/Allersberg zahlen ab 1. Januar 84 Euro (bisher 56 Euro) Grundgebühr und 1,65 Euro (1,23 Euro) Einleitgebühr.

Die Wassergebühren wurden ebenfalls überrechnet - mit dem Ergebnis, dass die 1410 Anschlussnehmer nicht tiefer in die Tasche greifen müssen. Die Grundgebühr liegt bis einschließlich 2023 weiterhin bei 72 Euro, die Verbrauchsgebühr je Kubikmeter Wasser bei 1,80 Euro.

Der Stadtrat beschäftigte sich in der Sitzung aber auch mit Themen, bei denen die Kommune selbst Geld in die Hand nehmen muss. So wird für die gemeindliche Erd- und Bauschuttdeponie in Sulzkirchen ein gebrauchter Radlader angeschafft. Das beschloss das Gremium gegen zwei Stimmen. Bürgermeister Dorr erläuterte, bisher habe man anfallende Schiebe- und Planierarbeiten, Bauschuttanhäufungen, Grüngut schieben oder Humusverladung an Fremdfirmen vergeben. Mit diesem Gerät könnte der hauptamtliche Deponiewart die Arbeiten nun selber erledigen. Auf diese Weise werde sich die Anschaffung bereits in vier Jahren amortisiert haben. Man habe einen gebrauchten Volvo-Radlader angeboten bekommen, der sieben Jahre alt ist und 14400 Betriebsstunden aufweist. Die Kosten hierfür betrügen 69000 Euro, so Dorr. Zwei Mitarbeiter des Bauhofs hätten das Fahrzeug besichtigt und getestet - und es für gut befunden.

Hans Gerngroß (FW) sah die vielen Betriebsstunden als kritische Größe an. Doch Michael Meyer vom Bauamt meinte dazu, bei den etwa 600 Betriebsstunden, die er auf der Deponie im Jahr gebraucht werde, halte das Fahrzeug noch viele Jahre. Stephan Regensburger (FW) fragte nach, ob man so ein Gerät nicht leihen oder leasen könnte. Es sei auch keine Unterstellmöglichkeit da. Dorr entgegnete, dass sich das Leasen nicht rechne. Nun wird eine Unterstellmöglichkeit gebaut.

Die Pläne für den Anbau an das Mörsdorfer Feuerwehrhaus seien geändert worden, teilte Dorr mit. Es soll nun in Richtung des Anwesens dahinter erweitert werden. Unter anderem bekommt das Feuerwehrhaus eine zweite Fahrzeughalle. Die benachbarte Halle der Jagdgenossen wird ebenfalls - passend zum Feuerwehrhaus - verändert, so dass sich das gesamte Ensemble im fertigen Zustand u-förmig präsentieren wird.

haz